Taktik-Analyse Sturm vs Altach: Abwechselnde Dominanz, wenig herausgespielte Chancen (3)
In einer spannenden, vor allem in der ersten Halbzeit intensiv geführten Partie, wechselten sich beide Mannschaften jeweils eine Halbzeit mit der Dominanz ab. Richtig große Chancen konnten beide kaum herausspielen, weshalb es am Ende zu einem Remis zwischen den beiden Teams kam. Eine Taktik-Analyse von David Goigizter
Sturms Intensitätsfokus
Sturm agierte mit einem 4-4-2 Mittefeldpressing, die Flügelstürmer waren recht mannorientert, aber auch die zentralen Mittelfeldspieler versuchten immer stets näher am Mann zu bleiben, wenngleich man Vertikalpässe in die Halbräume durch horizontale Kompaktheit gut zustellte. Ballfern blieben die Flügelstürmer sehr nah an ihrem Gegner, was die vorher erwähnten Räume im ballfernen Halbraum für Altach öffnete, diese wurden jedoch nicht bespielt. Durch die Intensität der Doppelspitze der Grazer konnte man immer wieder Fehler und hohe Bälle der Altacher erzielen.
Nach Ballgewinn schaltete Sturm schnell um und versuchte Konter zu fahren. Weiträumige Läufe zur Unterstützung machten entweder Raum auf zum Reindribbeln oder wurden dann eben Anspielstation in die Tiefe. Dadurch, dass diese Läufe eher aus tieferen Positionen von den Mittelfeldspielern kamen, hatten diese eine hohe Dynamik und waren kaum effektiv zu verfolgen von Altachs Verteidigern. Aus etwas geordneterem Ballbesitz heraus setzt Sturm auf Pärchenbildung am Flügel, mit breiten Außenverteidigern und Flügestürmern sowie ausweichenden Mittelstürmern. Flanken mit dynamischer Strafraumbesetzung sollten zum Erfolg führen.
Für die generelle Anzahl der Angriffe sprang jedoch selten etwas Zählbares heraus. Viele Chancen wurden übereifrig abgeschlossen, oder die Abschlussversuche wurden durch konsequente Strafraumverteidigung der Altacher abgewehrt. Man deckte die Räume im Strafraum gut ab und konnte so die Flanken verteidigen. In der 43. Minute erhielt Sandi Lovric nach taktischem Foul im Mittelfeld die Gelb-Rote Karte und musste vom Platz.
Die zweite Halbzeit
Sturm agierte m 4-4-1 nun deutlich tiefer. Altach versuchte, nun mit deutlich mehr Platz, durch wiederholtes Andribbeln der Innenverteidiger die Grazer aus ihren Positionen zu ziehen. Vor allem dadurch, dass Sturm mit Mannorientierungen im Pressing agiert, wird das Priming der Spieler zum Problem im Pressing, da man nun einen Spieler weniger hatte, man sich aber dennoch leicht mannorientiert verhielt und vor allem ballnah auf Zugriff ging, schlicht und einfach aus Gewohnheit. Dies half Altach beim Räume schaffen, vor allem auf den Flügeln kam man hier nun deutlich einfacher durch, als dies vorher der Fall war. Das Durchschieben für das Grazer Mittelfeld war nun aufgrund von einem weiteren Weg schwieriger.
Aufgrund des fehlenden Drucks durch den zweiten Stürmer konnten die Altacher leichter und vor allem schneller den Ball zirkulieren lassen, Salomon war nun deutlich leichter anzuspielen. Oft wurde er dann attackiert, was andere Altacher Spieler frei machte. Durch schnelle Ballzirkulation konnte man die Grazer leichter nach hinten drängen, man fokussierte nun auch hohe und weite Verlagerungen, wo man anschließend mit hinterlaufenden Außenverteidigern Unterstützung für die Flügelstürmer suchte. Zu simpel waren dann aber die Abläufe auf den Flügeln um effektiv durchzubrechen. Nach einer Verlagerung und dem Bespielen einer großen horizontalen Unkompaktheit im linken Halbraum fand Netzer einen Vertikalpass auf Aigner, dessen Ablage in den Raum hinter die Abwehr dann eine gute Chance einleitete.
Statt eher am Flügel versuchen sich durchzuspielen, sollten eben diese schnellen Verlagerungen und das Ausnutzen des langsamen Nachschiebens für Chancen sorgen. Hier war aber geduldige Ballzirkulation mit dem Ziel, den Gegner in Bewegung zu bringen, gefragt. Mit Fortlauf der Spielzeit ließ sich Sturm immer wieder unkoordiniert zum Verlassen der Positionen locken, was Altach mit Direktpässen in die Räume dahinter zu bespielen versuchte. Trotz der generellen Idee, die Sturm Abwehr zu knacken, schaffte man es nicht die Führung zu erzielen und die Partie ging 0:0 aus.