Alaba und Arnautovic überdecken Schwächen im Spielaufbau

Gegen Moldawien gelang Österreich der Pflichtsieg, offenbarte jedoch Schwächen im Spielaufbau und in der Konterabsicherung. Von Alex Belinger

Mangelnde Absicherung für Konter

In der ORF-Analyse wurde die starke linke Seite zurecht gelobt, von der rechten Seite wurde mehr gefordert. Roman Mählich kritisierte dabei in der Halbzeit vor allem die zu enge Positionierung von Valentino Lazaro, der sich im Gegensatz zu Alaba oder Arnautovic nicht durchgehend an der Outlinie positionierte. Dies hatte aber auch seine Gründe. Bei Angriffen über die rechte Seite bewegte er sich sehr wohl so breit wie möglich, wie aber bereits erwähnt wurde durch den Spielaufbau viel öfter über links angegriffen und dann rückte Lazaro in den Halbraum, um dort für mehr Absicherung zu sorgen und die Mannschaft besser vor Kontern zu schützen. Lösen konnte Lazaro dieses Problem dadurch jedoch nicht, die schlechte Konterabsicherung war eine Schwachstelle im Spiel der Österreich.


Durch die breite Raute war die Zentrumsbesetzung mangelhaft. Alaba und Lazaro standen sehr breit, Junuzovic nur in der Anfangsphase tiefer und mit Fortlauf des Spiels immer mehr im Zehnerraum. Dadurch waren die Abstände zwischen den Spielern sehr groß und Stefan Ilsanker hatte im Zentrum alleine enorm viel Raum abzudecken. Dies alleine zu bewältigen war sogar für die Antizipations- und Gegenpressingmaschine Ilsanker nicht möglich und das ballferne Einrücken von Lazaro tat dem nur wenig Abhilfe.

"Außerdem konnte Moldawien bis zur österreichischen Dreierkette durchaus Tempo aufnehmen und es entstanden Situationen, welche für die drei Verteidiger nicht einfach zu lösen waren."

Moldawien konnte dadurch immer wieder einige Konter starten. Diese wurden letztlich nie wirklich gefährlich, da aufgrund des tiefen Abwehrpressing die zu überwindende Distanz bis zum österreichischen Tor sehr lang war und außerdem noch Österreichs Dreierkette an der Mittellinie wartete. Österreich schaffte es aber durch die schlechte Kontervermeidung nicht eine höhere Dominanz und Spielkontrolle auszuüben und vielleicht sogar über Gegenpressingszenen Chancen zu kreieren. Außerdem konnte Moldawien bis zur österreichischen Dreierkette durchaus Tempo aufnehmen und es entstanden Situationen, welche für die drei Verteidiger nicht einfach zu lösen waren und in vielen Fällen in Fouls endeten. Die daraus resultierenden Standardsituationen konnte Moldawien jedoch nicht nutzen.

Die schlechte Konterabsicherung war ein strukturelles Problem im 3-4-3. Durch die breite Raute sind die Abstände zwischen den Spielern einfach recht groß und das strategisch wertvolle Zentrum wird vernachlässig. Koller ließ dieses System 70 Minuten lang spielen, dann brachte er Marc Janko für Lazaro und stellte auf ein 4-4-2 um. Alaba und Dragovic übernahmen die Außenverteidigerpositionen (Alaba interpretierte diese Rolle weitaus offensiver als Dragovic), ansonsten änderte sich wenig, nur das Janko neben Guido Burgstaller das Sturmzentrum verstärkte. Nur fünf Minuten nach der Umstellung gelang auch der so wichtige Führungstreffer. Arnautovic zog in die Mitte und flankte auf den gut einlaufenden Sabitzer. Nach einem moldawischen Ausrutscher folgte im Konter später noch der zweite Treffer. Verdient, die Chancenkreation der Österreicher war dennoch verbesserungswürdig. Gegen einen schwachen Gegner konnte man sich zwar viele Abschlüsse erarbeiten, diese waren aber nur selten aus aussichtsreichen Positionen.

 

Das neue System bot eine interessante Abwechslung und ist sicherlich noch verbesserungswürdig in den Abläufen, jedoch zeigten sich auch durch die Formation bedingte Probleme. Die Aufteilung mit der breiten Raute schien nämlich generell etwas unpassend. Eine enge Raute bietet etwa den großen Vorteil der Dominanz des Zentrums und der Halbräume, der strategisch wichtigsten Zonen des Spielfelds. Bei einem 3-4-3 oder 3-4-2-1 sind dafür die Voraussetzungen für ein Flügelspiel besser, wesentlich dafür ist die Rautenbildung auf dem Flügel mit Halbverteidiger-Flügelverteidiger-Achter-Flügelstürmer. Bei Österreich wurde nur recht flache Dreiecke zwischen Hinteregger, Alaba und Arnautovic gebildet, gute Kombinationen sind damit schwierig. Junuzovic hing als Zehner etwas in der Luft, er konnte das Flügelspiel nur wenig unterstützen, im Zwischenlinienraum wurde er jedoch auch nicht eingebunden und in tieferen Zonen war die Abstimmung mit Ilsanker und den Halbverteidigern verbesserungswürdig. Zudem wäre aufgrund der etwas größeren Abstände als im 4-2-3-1 ein etwas passstärkerer Spieler als Ilsanker in diesem System wohl vorteilhaft.

 

Fazit

Gegen Moldawien war diese Leistung ausreichend und der Sieg verdient. Überzeugend war diese Leistung jedoch nicht. Die Konterabsicherung war eine Schwachstelle, das Ballbesitzspiel in der neuen Formation sicher noch nicht ideal. So war der Spielaufbau zu linear, Angriffe wurden oft schlecht vorbereitet und man verpasste es, gegen einen sehr passiven Gegner noch mehr Kontrolle auszuüben. Entscheidend war die starke linke Seite um Arnautovic und Alaba, welche aufgrund ihrer individuellen Qualität den Gegner vor große Probleme stellte und die mannschaftliche Leistung aufbesserte.

 

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