Alaba und Arnautovic überdecken Schwächen im Spielaufbau

Gegen Moldawien gelang Österreich der Pflichtsieg, offenbarte jedoch Schwächen im Spielaufbau und in der Konterabsicherung. Von Alex Belinger

In der Regel wurde der Spielaufbau über Hinteregger gestartet und dieser dribbelte weiträumig an, lief zumeist mit Ball recht locker an den moldawischen Stürmern vorbei. Dabei legte er recht linear einige Meter mit dem Ball zurück, die Stürmer attackierten ihn dabei zwar nur sehr geringintensiv, die beiden Viererketten jedoch hatten dadurch schon Zeit, um Richtung Ball zu schieben und die dortigen Optionen zuzustellen. Die österreichischen Angriffe wurden so nicht ideal vorbereitet und konnten nur sehr simpel ausgespielt werden. Auffällig war auch, dass viele der gespielten langen Bälle gar nicht notwendig waren. Österreich hätte im Spielaufbau etwas ruhiger den Ball zirkulieren lassen können, um den Gegner laufen zu lassen und nach Lücken zu suchen. Um Hintereggers Stärken im Spielaufbau mehr zur Geltung zu bringen wäre es etwa möglich gewesen, den Spielaufbau vermehrt über Dragovic zu starten und dann auf die linke Seite zu verlagern, was dem Augsburger Verteidiger mehr Platz zum Andribbeln und für seine präzisen Vertikalpässe gegeben hätte.

Österreichs starke linke Seite

Dass Österreich trotzdem über die linke Seite so gefährlich wurde, lag neben Hintereggers großartigen Qualitäten in der Spieleröffnung vor allem an den individualtaktischen Fähigkeiten von David Alaba und Marko Arnautovic. Die beiden harmonierten hervorragend und stellten die stark mannorientierten Moldawier vor große Probleme. 

Moldawiens 4-4-1-1 war stark mannorientiert angelegt. In der Verteidigung wurde Burgstaller stets sehr eng von den beiden Innenverteidigern bewacht, die Außenverteidiger orientierten sich an Sabitzer und Arnautovic und verfolgten deren Bewegungen auch aus der Abwehr heraus. Die Flügelspieler hatten immer Alaba und Lazaro im Auge, wenn diese höher aufrückten gingen die Flügelspieler auch mit, wodurch öfters eine Fünferkette entstand, vereinzelt waren sogar Defensivstaffelungen mit einer Sechserkette zu sehen.

Alaba und Arnautovic bespielten dies sehr intelligent mit einem variablen Bewegungsspiel. Mal besetzte Alaba den Flügel und Arnautovic rückte ein, mal war es umgekehrt. Dadurch beschäftigten sie die Moldawier, die auf ihre Bewegungen immer nur mit kurzer Verzögerung reagieren konnten. Arnautovic ließ sich öfter sehr druckvoll zurückfallen und zog damit den gegnerischen Außenverteidiger aus seiner Position, dies öffnete Raum für den hinterlaufenden Alaba. Alaba vorderlief aber auch in einigen Szenen, verschaffte sich mit Auftaktbewegungen ein wenig Raum und reagierte generell gut auf die wechselnden Positionierungen von Arnautovic. Mit diesen verschiedenen Mitteln konnten sie sich vor allem in der Anfangsphase entscheidende Vorteile gegen die mannorientierte Defensive verschaffen und am Flügel durchbrechen.