Rapid zeigt gegen Austria im Derby starkes Umschaltspiel [Spielanalyse] (2)
Der SK Rapid Wien feiert im 326. Wiener Derby einen 4:0-Auswärtssieg beim FK Austria Wien. Die Hütteldorfer zeigen in einem intensiven Spiel gutes Umschaltverhalten und eine hohe Effizienz.
Rapid konnte unter dem Pressingdruck der Austria ihren gewohnten Fokus auf Ballbesitz nicht so konsequent durchziehen wie sonst in der Liga. Durch die enorme Spielstärke, die man im Mittelfeld und im Sturm hatte, konnte man sich dennoch einige Male über das Pressing hinwegkombinieren und Schnellangriffe starten. Die sehr beweglichen vier Offensivspieler der Rapidler hatten sowohl in den Füßen als auch im Kopf an diesem Tag einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber ihren direkten Gegenspielern. Demaku und de Paula schafften es die meiste Zeit nicht, entweder genug Druck auf Ljubicic oder Schwab auszuüben, oder dann im Anschluss ihre eigene Viererkette vor Vertikal- und Diagonalpässen zu beschützen.
Immer wieder boten sich die Rapid-Spieler klug im Zwischenlinienraum an und vor allem über die Seite wurden sie dann auch mit Anspielen gefüttert. Dieses kluge Bewegungsspiel führte dann auch zum 2:0 kurz vor der Pause, als der zurückgefallene Schobesberger nach aufgeklaubtem zweiten Ball seinen Mitspieler Thomas Murg, der sich auf der Seite abgesetzt hatte, anspielte. Murg setzte dann außerhalb der Strafraumgrenze einen tollen, für Pentz unhaltbaren, Schuss ins lange Eck.
Die zweite Halbzeit
Mit zunehmender Zeit unterliefen den Veilchen mehr Ballverluste. Dies war zum Teil auch der fehlenden Sauberkeit im Passspiel, aber auch schlechten Ballmitnahmen geschuldet. Auch die Entscheidungsfindung im letzten Drittel sowie die Staffelung hinter den angreifenden Spielern sorgte immer wieder für Ballverluste, die Rapid für Konter nutzen konnte. Eine Ungenauigkeit passierte auch vor dem entscheidenden Fehlpass von Borkovic im Aufbau in der 51. Minute, als Berisha den Ball erhielt und dann gleich den in die Tiefe startenden Schobesberger schickte. Dieser umkurvte Pentz und erzielte das 3:0.
Die Austria behielt ihr Engagement bei und versuchte den Rückstand zu verringern. Mit intensiven Pressing setzte man der Rapid immer wieder zu und schaffte selbst einige Durchbrüche in Strafraumnähe, wenngleich sich diese meist am Flügel abspielten. Die Hereingaben von der Seite kamen meist flach und in die richtigen Räume, jedoch schafften es die Veilchen nicht, den Ball im Tor unterzubringen. Im Gegenpressing hatte man bisweilen bei einigen Situationen Probleme, wenn die Viererkette im Ballbesitz nicht passend nachgerückt war und ein Loch davor entstand. Jenes versuchte Rapid immer wieder zu bespielen. Das letztlich entscheidende 4:0 fiel dann durch Kvilitaia in der 72. Minute, als das bereits sehr schlechte Austria-Pressing einfach überspielt werden konnte.
Die Austria hatte durchaus die Möglichkeiten, Tore zu erzielen. Vor allem in Halbzeit eins hätte man, mit einer ähnlichen Effizienz, wie Rapid sie an den Tag legte, zumindest ein Tor erzielen können. So lief man stets einem Rückstand nach und musste mehr und mehr Risiko nehmen. Rapid zeigte eine starke Leistung im Umschaltverhalten und belohnte sich mit vier Toren. Die Grün-Weißen zeigten, wie auch die Gastgeber, eine ansprechende Leistung und trugen zu einem der unterhaltsamsten Derbies in der jüngeren Zeit bei.
>>> Nächste Seite: Momentum am Montag: Beim Wiener Derby sollten alle mal runter kommen