Die 7 … Flops der Saison (3)
Wenn zwölf oder 16 Mannschaften um Punkte spielen, dann überzeugen die einen zulasten der anderen. Sieben Flops stachen 2021/22 aber heraus, 90minuten.at listet diese auf.
Flop 6: Die Punktehalbierung an sich
Jetzt sprechen wir es doch noch einmal an. Denn die hat oben eigentlich null Effekt, Salzburg rennt wie immer davon und keiner kommt hinten nach: 18 Punkte war man nach 22 Runden vorne, nach zehn weiteren und Halbierung der 55 waren es 15 Punkte, die man dem ersten „Verfolger" Sturm entflohen war. Am Ende haben im Vergleich zu Runde 22 nur die Austria und der WAC Platz getauscht, ein bisschen schade für die Wölfe, ohne Teilung wäre man statt einem Zähler hinter den Veilchen mit 47 einen Punkt vorne gelegen. So müssen die Wölfe nachsitzen und in die ECL-Quali. Das ist natürlich blöd für den Klub, aber da muss man jetzt durch. Viel schlimmer ist die Halbierung unten. Wie schon auf der vorherigen Seite erwähnt, war die SV Ried nur um Minuten nicht in der Meistergruppe und wäre dann fast abgestiegen. Der SCR Altach hatte ohne Punkteteilung zwei Zähler weniger als die Admira. Während die Halbierung oben ohne echten Effekt bleibt, geht es unten um Existenzen. In der 2. Liga fällt ein Batzen Fernsehgeld weg und damit verbunden Öffentlichkeit, was sich aufs Sponsoring auswirken kann. Spieler kommen schon unter, aber rund um – gerade langjährige – Bundesligisten arbeiten genug Menschen direkt beim Verein, weitere Dienstnehmer verdienen dran. Geht man davon aus, dass sich über 32 Runden alles ausgleicht, sollte auch der mit den wenigsten Zählern absteigen. Da geht es um Existenzen. Oben „wenigstens" nur um mehr oder weniger Millionen.
Flop 7: Homophobie im Stadion
Es ist ja schön, dass die Fans wieder zurück im Stadion sind, aber nicht so. Beim Wiener Derby, aber auch beim Pendant in Oberösterreich, waren homophobe Chants zu hören und Banner zu sehen. Passiert ist nichts. Das geht nicht mehr. Aus, Ende. Durchsage, Mannschaften in die Kabine und wenn es nicht aufhört Spielabbruch (>> Lesetipp: Gesucht: Wiener Derby ohne Homophobie). In Frankreich ist das geschehen, auch wenn es dem dortigen Ligaboss nicht gefiel, wenn wegen homophober Gesänge genauso vorgegangen wird wie bei Rassismus. Und hier sind wir beim Kern des Problems. Die heimischen Kurven haben schon verstanden, dass Rassismus sanktioniert wird. Bei Homophobie (und natürlich auch Sexismus) gibt es kein Problembewusstsein. Das wird in den Geschäftsstellen von Bundesliga als Veranstalter und ÖFB als Regelwerkhüter anders sein, die Vereine selbst wissen es auch, aber es kommt trotzdem immer wieder vor. In dem Fall gilt: Wer nicht hören will, muss fühlen. Wenn beim nächsten Derby wieder dieselben ewiggestrigen Chants zu hören sind, dann muss eben der – an und für sich für Rassismus – ausgearbeitete Drei-Stufen-Plan angewandt werden, mit Durchsage, Unterbrechung, Abbruch. Das ist der Holzhammer, mag sein, aber irgendwann muss irgendwer anfangen, das Problem ernst zu nehmen. Die Fans selbst und die Vereine tun es offenbar nicht in einem Ausmaß, der das verhindert.
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