Die 7 ... Talente, die man bei der WM im Auge haben sollte (2)

Ein klassischer "Breakout"-Kandidat ist Jonathan David ja eigentlich nicht, immerhin hat er mit seinen 22 Jahren bereits 37 Ligue 1 Tore auf dem Konto und – ganz nebenbei – 2021 mit Lille auch noch den französischen Meistertitel geholt. Gefühlt fliegt er aber hinter anderen Talenten weiter unter dem Radar. Vor seinem Wechsel nach Frankreich war der Stürmer in Belgien aktiv. Der Sprung nach Europa ergab sich für David erst relativ spät: Angebote aus der MLS lehnte er konsequent ab, erst mit 18 ging es zur KAA Gent. 

Als einer der wenigen Stars seiner Nationalmannschaft - neben Alphonso Davies – muss David seine überragende Quote für Kanada (34 Spiele, 22 Tore) auch bei der WM abliefern – in einer Gruppe mit Marokko, Belgien und Kroatien wird es für Kanada sonst schnell eng. Die CONCACAF WM-Qualifikation, also die des Nord- und Mittelamerikanischen Verbandes, beendete Kanada auf Platz 1, mit der jeweils besten Offensive und Defensive.

Was braucht Uruguays Nationalmannschaft in einer WM-Gruppe, in der gleich alle drei Gegner – nämlich Ghana, Südkorea und Portugal - einige ihrer besten Spieler in der Offensive aufbieten? Eine solide Defensive und vielleicht auch einen herausragenden jungen Sechser – zumindest als Option von der Bank. Der 21-jährige Manuel Ugarte stieg in der laufenden Saison zum Stammspieler bei Sporting Lissabon auf und liefert derzeit vor allem in der Arbeit gegen den Ball Statistiken auf allerhöchstem Niveau.

Seine Karriere im Profifußball begann schon im Alter von 15 Jahren. Bei seiner ersten Station in Europa - Famalicão in Portugal - blieb er nur für ein halbes Jahr, danach ging es bereits weiter nach Lissabon. Von dort könnte er demnächst auch schon wieder den nächstgrößeren Schritt machen, Tottenham und Antonio Conte sollen den Mittelfeldspieler bei der Weltmeisterschaft beobachten wollen. Im Nationalteam hat Ugarte mit Spielern wie Rodrigo Bentancur, Lucas Torreira, Federico Valverde und Matías Vecino viel Konkurrenz vor sich, je nach Turnierverlauf sollte aber Einsatzzeit für ihn abfallen.

Das US-Nationalteam wäre nominell eigentlich eines, von dem man die ein oder andere Überraschung erwarten könnte. Die Gruppe mit England, Wales und dem Iran bietet brisante Duelle und vor allem auch eine realistische Chance aufs Achtelfinale. Für Überraschungen sorgte vor Turnierbeginn dann aber vor allem Nationaltrainer Gregg Berhatlter mit seinen Stürmer-Nominierungen. Ricardo Pepi (19), der Anfang 2022 für 16 Millionen Euro zum FC Augsburg kam und derzeit beim FC Groningen in den Niederlanden gute Leistungen zeigt, bleibt – überraschend – zu Hause. Neben Joshua Sargent von Norwich City kommt damit vor allem Jesus Ferreira aus der heimischen Major League Soccer eine wichtige Rolle zu.

Der 21-Jährige konnte in der bereits zu Ende gegangenen MLS-Saison mit 18 Toren und 6 Assists aufzeigen, im Nationalteam war seine Ausbeute zuletzt eher enttäuschend. Als Sohn eines kolumbianischen Profifußballers übersiedelte er schon 2009 in die USA, die Staatsbürgerschaft hält er seit 2019. Ferreira passt eher in die Kategorie Spielmacher, der sich oft ins Mittelfeld fallen lässt und von dort andere Offensivspieler – die USA haben mit Christian Pulisic, Gio Reyna & Co einige Optionen – einsetzen soll. 

Eine spannende Alternative im Sturm wäre Haji Wright, der in guter Form zur WM fährt – für Antalyaspor konnte er in der türkischen Süper Lig bisher neun Tore erzielen.

>> Weiterlesen - Seite 3: Möglicher Bale-Nachfolger und der nächste Kanté