Die 7 ... Krisen in Fußballösterreich (3)
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Die 7 ... Krisen in Fußballösterreich (3)

Während Salzburg vorne weg marschiert, die Blackies auf der Ilzer-Welle surfen, Ried gleich dahinter fuhrwerkt und Lustenau stark performed, brennt es andernorts bis in den Verband ÖFB quasi lichterloh.

Krise 3: Leere Tribünen

Krise 3: Leere Tribünen
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Ist es Corona? Man weiß es nicht, kann es nicht wirklich erheben, ob und wie viele Fans letztlich daheim bleiben, weil sie nicht impfen wollen, können, keine Tests machen wollen, sehr vorsichtig sind und so weiter. Fakt aber ist: Leere Tribünen sind nichts, was es in Österreich sonst nicht gebe. 2013/14 war der Schnitt sogar noch niedriger (6.150), 2015/16 ebenfalls (6.270) als die aktuellen 6.322. Vermutlich, und das ist wirklich nur eine Vermutung, werden sich verschiedenste Effekte aufheben, um zu erklären, warum so viele Fans kommen, wie eben kommen. Auf Urlaub fahren ist schwierig, umgekehrt verweigern einige 3G. Es gibt beispielsweise keine großen Festivals, umgekehrt haben sich wohl einige von den Klubs abgewendet. Hinzu kommt, dass die Zusammensetzung der Liga mit Klubs, die schlichtweg kaum mobilisieren können (WSG Tirol, Admira) oder eben kleinere Fanbases haben (Hartberg, Wolfsberg) hohen Zuschauerzahlen ohnehin nicht zuträglich ist. Beim LASK gehen zudem einfach nicht mehr als 6.000 ins Paschinger Stadion, die Austria ist in der Krise.

Die Hütteldorfer, Zuschauerprimus, locken mit "Zahl-zwei-schau-drei"-Angeboten oder Freikarten für beispielsweise Freiweillige Feurewehren. Letztere Aktionen sind klarerweise diskutierbar, schließlich bietet ein Fußballteam als Teil der Unterhaltungsindustrie eine Leistung, die etwas wert sein soll. Aber Rapid rennt gefühlt jedem Fan einzeln hinterher, es klappt, auch wenn das Gezeigte dann nicht unbedingt schön anzusehen ist. Diese Hingabe vermisst man wohl da und dort.

Klar, die heimischen Klubs raufen mit internationalem Topfußball im Fernsehen, in großen Städten sieht man klarerweise auch die Trikots aus Istanbul oder Belgrad, neben Real, Madrid und sogar Bayern. Corona-unabhängig müssen sich vor allem die zwölf Bundesligisten minus Rapid fragen, ob sie wirklich alles tun, um die Fans ins Stadion zu bekommen. Die, die viele Fans haben, haben eine starke Marke, sei es Tradition oder größtmöglicher Erfolg. Beim Rest, gerade in der fußballerischen Peripherie, muss man sich fragen, ob wirklich alles, was möglich ist, getan wird.

 

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