Die 7 ... Erkenntnisse aus dem jungen Fußballjahr 2021 (2)
Fünf Spieltage sind seit dem Jahreswechsel absolviert, einige Erkenntnisse konnten gewonnen werden, oben, in der Mitte und unten.
Erkenntnis 3: Austria - ein Schritt vor, zwei zurück
Mit den Abgängen von Alon Turgeman, Bright Edomwonyi und Maximlian Sax konnte der FAK-Kader eingiermaßen „ausgemistet“ werden, die zuletzt gezeigten Leistungen gegen Salzburg waren gut, der Serienmeister wurde durchaus gefordert. Es wachsen langsam Mannschaftsgefühle am Favoritner Grün, die jungen Kicker wie Sakaria, Fitz, Wimmer, Jukic oder Handl zeigen auf und machen deutlich: Wir wollen besser sein, wir können besser sein. Das Spiel gegen Hartberg war dann wieder ein Dämpfer, der zeigt, dass die Mannschaft noch nicht so weit ist, gegen Teams aus dem direkten Umfeld zu reüssieren. Vor allem haben die Veilchen nur noch zwei Spiele gegen derzeit unten stehende Teams (Altach, St. Pölten), dann gibt es mir dem Wiener Derby, Sturm und dem WAC harte Nüsse zu knacken. Da haben andere bessere Karten. Ob die Veilchen es letztlich in die Meistergruppe rein schaffen oder nicht, ist beinahe unerheblich. Vielleicht ist es nach Abschluss des Investorenvertrags sogar besser, „unten“ zu gewinnen, als „oben“ im Kampf um Europacup-Startplätze die eine oder andere Watsche verpasst zu bekommen. Immerhin steht ja die Defensive, man hat nur knapp weniger Goals erhalten als Rapid oder die WSG und deutlich weniger als der WAC. Von den gegenwärtig ab Platz 7 abwärts klassierten Teams sind es überdeutlich die wenigsten.
Erkenntnis 4: Auch ein Serienmeister kann lernen
Ja, Georg Teigl hat es vermutlich selbst kaum glauben können, als er den Ball aus spitzem Winkel ins Salzburger Tor befördert hatte. Ansonsten shiftet Jesse Marsch, der als noch offensiver galt als Vorgänger Marco Rose, das Augenmerk auf die Defensive. Viel lassen sie nicht zu, ein bisschen was kommt durch. Klar, die Gradmesser waren noch nicht dabei, aber Teigl brauchte einen Tausendguldenschuss, den Abschluss von Fabian Koch kann man trotz ausbaufähigem Defensivverhaltens bei der Ecke ebenfalls unter diesem Label ablegen. Eine ungeschickte Ramalho-Attacke führte zum dritten Gegentor 2021. Insgesamt zeigt sich dennoch: Der Serienmeister lernt dazu, ist seit dem Jahreswechsel defensiv stabiler. Der Ausfall von vier Stammspielern gegen eine Europa League-Mannschaft hat sich dann aber doch bemerkbar gemacht. Die Elf von Jesse Marsch stand zwar relativ gut, musste gegen ein abgezocktes Villarreal eben zwei Treffer hinnehmen. Wie auch bei der Austria erfolgte ein Dämpfer. Rufen die Bullen im Rückspiel mehr ab, ist ihnen ein Aufstieg zuzutrauen, Abgänge von Onguene und Szoboszlai plus Dopingsperren und Verletzung/Sperre in der Stamminnenverteidigung kann (international?) aber nicht einmal der Krösus der Liga kompensieren.
Erkenntnis 5: Das Glück ist grün-weiß
Eigentlich hatte Rapid noch nicht oft Pech. In diesem Jahr wurde zuerst Sturm aus dem Stadion geschossen, dann gab es drei knappe Siege, zuletzt ein 0:0 gegen ab der 23. Minute in Unterzahl agierende Altacher. Just vor dem großen Sonntagsschlager gegen die Bullen ein Dämpfer. Aber es zeigt: Viele knappe Siege sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sind sie genau so drei Punkte wert wie Kantersiege, andererseits können sie schnell ins Gegenteil umschlagen. Die Benchmark Salzburg netzte 54 Mal, Rapid 35 Mal. Die Bullen können sich Gegentore „leisten“, auch wenn sie mit 18 bislang um zwei weniger bekommen haben als die Hütteldorfer. Das Remis in Altach war schon einmal ein Warnschuss, den die Rapidler verstanden haben. Es muss mehr Fokus her, sonst könnten aus den knappen Siegen nicht nur Remis, sondern auch Niederlagen werden. Hier gilt es den Fokus richtig zu legen, das Duell am Sonntag wird es weisen.
>> Weiterlesen - Seite 3: Nach oben kommen ist leichter - und ein Lob