Punktuell statt Panik - Die große 90minuten.at-Transferbilanz (2)
Die Wintertransferzeit ist vorbei und die Klubs haben geholt und abgegeben. 90minuten.at bilanziert die Übertrittszeit Anfang 2020.
SKN St. Pölten: Endlich Neue!
Die Niederösterreicher mussten lange auf Verstärkungen warten. Einfach war es ohnehin nicht. Nachdem vor einiger Zeit spusu als Namenssponsor präsentiert wurde, wurde angekündigt, dass das Land Niederösterreich weniger Geld geben will. Sportlich konnte sich die aktiven Fußball spielende Schmidt-Elf erfangen, blieb im November gar ohne Niederlage, gewannin Hütteldorf und remisierte in Salzburg. Vor der Winterpause gab es bekanntlich noch zwei Niederlagen gegen Hartberg und Altach. Nun dürfen nach der abgelaufenen Transfersperre die Neuen endlich ran. Zunächst die Abgänge: Manuel Haas (Inter Zapresic), Lukas Wackerle (leihweise zu Union Innsbruck), Noah Steiner (Vienna), Rene Gartler (FC Juniors OÖ), Husein Balic (LASK), Roope Riski (HJK Helsinki)
Michael Schimpelsberger und Stefan Stangl sind erfahrene Kicker, mit Nico Gorzel (21, Mittelfeld, ausgebildet in Salzburg, zuletzt vereinslos, dvor in Wr. Neustadt), Southampton-Leihgabe Christoph Klarer (19, Innenverteidigung), Nicolas Meister (20, Linksaußen, Juniors OÖ), Valentin Lamprecht (18, offensives Mittelfeld, Spratzern) und Alan (22, offensives Mittelfeld, vereinlos, kickte für BWL und LASK), hat man einiges an jungen, billigen Spielern dazu geholt. Für Balic konnte man noch Geld bekommen. Am letzten Tag der Transferzeit tüteten die Niederösterreicher noch den Transfer von Cory Burke ein, der von Philadelphia Union kommt und Trainer Alex Schmidt zum Schwärmen bringt. Weiters holte man Kofi Schulz aus Amstetten und Marcel Tanzmayr aus der Akademie, letzterer ist wohl eher eine Investitionen in die Zukunft.
90minuten-Fazit: Billig und mit drei Zählern Vorsprung auf die WSG Tirol geht es für die St. Pöltner in das Frühjahr. Der Hemmschuh der Transfersperre ist abgelegt, das Team hat eben schon mehrfach angedeutet, dass es um Offensive geht und das ist sicherlich eine gute Sache. Das Ziel kann nur der Klassenerhalt sein, klappt es nicht, hat man sich wenigstens nicht zu Tode gefurchten, also nur gemauert.
SCR Altach: Offenbar von langer Hand geplant
Dass Mergim Berisha nach Salzburg zurück beordert wurde, mag schmerzen. Aber auch nicht zu viel, setzte ihn Coach Alex Pastoor trotz Dasein als Topscorer zwischenzeitlich auf die Bank, er habe eben „zu wenig geleistet“. Die Neuzugänge Alain Wiss (29, St. Gallen), Berkay Dabanli (29, Eskişehirspor ), Juilo Villalba (21, Gladbach/Leihe) und Ogulcan Bekar (19, Liefering) sind jung und alt, wurden sehr schnell zu Trainingsauftakt präsentiert. Neben Berisha wurden noch Stürmer Bernd Gschweidl (Ried), Matthias Puschl (Lafnitz), Brian Mwila (ES Setif) und Leonardo Zottele (Dornbirn, Leihe) abgegeben. Vier Neue, fünf weg also.
Der Weg der Altacher stimmte zudem zuletzt nach einem schwierigen Saisonstart, neun der 19 Zähler wurden in den drei Runden vor der Winterpause geholt. Bis Spieltag zwölf gab es bekanntlich bis auf zwei Siege und ein Remis neun Niederlagen, nun dürfte Alex Pastoor fester im Sattel sitzen als es zwischenzeitlich der Fall gewesen sein dürfte. Nachdem die Neuzugänge schon früh im Jänner verpflichtet wurden, dürften sie auch schon in die Mannschaft gefunden haben.
90minuten-Fazit: Schon seit geraumer Zeit versuchen sich die Vorarlberger im Weitblick, die Ausreißer sind seit einiger Zeit aber eher in die negative Richtung. Auf ein gutes Frühjahr 2019 folgte ein ziemlich katastrophaler Saisonstart, man scheint aber wieder auf einem guten Weg zu sein und dürfte sich früh, klug und punktuell verstärkt haben. Wenn hier nicht alles schief geht, dann dürfen sich die Altacher auf eine Saison 2020/21 in der Bundesliga freuen.
Austria Wien: Die müssen es richten
Die Kriegskasse der Veilchen ist bekanntlich alles andere als gut gefüllt, der Transfer von Stammspieler Tarkan Serbest zu Kasımpaşa hat da sicherlich geholfen. Michael Blauensteiner wurde aus Litauen zurück beordert, ansonsten war nur Raum für die Leihe von Andreas Poulsen. Der kommt aus Mönchengladbach und ist Linksverteidiger, eine Position, die Probleme macht und sonst von Christoph Martschinko und Caner Cavlan besetzt wird. Letzterer ist zudem Gegenstand von Transfergerüchten und kam nie richtig in Wien an.
Um die sieben Punkte nach dem in beinahe jeder Hinsicht gebrauchten Saisonstart auf Hartberg noch aufzuholen braucht es ein Wunder, dessen ist man sich bei den Veilchen bewusst. Immerhin konnte diese nun kaum veränderte Elf die letzten fünf Spiele vor der Winterpause positiv gestalten, holte zwei Siege und drei Remis. Überlebenswichtig scheint der Verbleib von Goalgetter Christoph Monschein, der 13 Tore erzielte und fünf vorbereitete. Alon Turgeman, der nie richtig in Wien-Favoriten ankam, wurde noch an Wisla Krakau verliehen.
90minuten-Fazit: Irgendwann war im Herbst klar: Diese Saison ist für die Austria schon früh verhaut. Doch jetzt muss es das Personal richten. Viele Verträge von (vermeintlichen?) Leistungsträgern wie James Jeggo, Max Sax oder Michael Madl laufen noch über die Saison hinaus. Nachdem die Formkurve tendentiell nach oben zeigte, kann man den Umbruch nur langsam vonstatten laufen lassen und hoffen, dass Trainer Christian Ilzer das auch hinbekommt.