Die 7 … neuen Trainer in der Bundesliga (3)

Die Trainerbänke der Liga sind zur Mehrzahl mit Neulingen besetzt. Wer sind sie? 90minuten.at hat sich mit ihnen befasst.

Jesse Marsch (Red Bull Salzburg)

Die Fans waren bekanntlich wenig zufrieden mit Jesse Marsch, weil der von Leipzig kam. Leicht hat er es auch sonst nicht, sind doch zahlreiche Leistungsträger abgewandert. Der US-Amerikaner aus Racine, Wisconsin, ist seit 2015 im Red Bull-Konzern tätig, zuerst in New York, in der Saison 18/19 war er Co-Trainer von Ralf Rangnick in Leipzig. Davor war er nach der aktiven Karriere Co-Trainer des Nationalteams (2010-11), Headcoach von Montreal Impact (2011-12) und Co-Trainer bei den Princeton Tigers (2013-14). Für Salzburg interessant sind wohl das CONCACAF-Champions League-Viertelfinale 2016/17 und das Halbfinale 17/18. Als Spieler war Jesse Marsch für die Princeton Tigers, DC United und Chicago Fire aktiv. Bei letzteren von 1998 bis 2006. Dann wechselte er noch für vier Jahre zu Chivas. Marsch war Mittelffeldspieler, absolvierte auch Einsätze im Nationalteam der USA.

Marsch versprach in Interviews, dass er den grundsätzlichen Weg von Marco Rose weiter gehen wollte, kündigte aber auch taktische Veränderungen Richtung einer Defensive mit Dreierkette an. Den Spagat zwischen Favoritenrolle in Liga und Cup sowie einer möglichen Außenseiterrolle in der Champions League beschrieb Marsch in einem Interview mit Laola1.at so: „Ich war Co-Trainer beim amerikanischen Nationalteam und wir hatten immer das gleiche Gespräch mit der Mannschaft. Ein Spiel gegen Guatemala, Honduras oder Panama war sehr unterschiedlich zu einem Spiel gegen England, Italien oder Argentinien. Wir haben sie aber immer vorbereitet wie auf ein absolutes Top-Spiel.“

Der 45 Jahre alte Amerikaner wirkt grundsätzlich etwas zurückhaltender als Marco Rose, der schon einmal an der Seitenlinie zu explodieren drohte. Was aus der Beobachtung aber gleich sein sollte, ist der positive Zugang zur Aufgabe und zu den Spielern. Das legte Marco Rose an den Tag, so wirkt auch Jesse Marsch. Ein Vorteil für ihn ist zudem mit Sicherheit, dass Salzburg mit Transfers wie Bernede oder Haland schon im Winter vorgearbeitet hat, die Spieler kennen das System. Darüber hinaus sind mit Ulmer, Ramalho, Walke oder Stankovic Kicker am Werk, die schon etwas erfahrener sind und ebenfalls länger beim Verein, hinzu kommt noch Routinier Junuzovic. Marsch bleiben nun eine Hand voll Bundesligaspiele und der Cup, um die Aufgabe Champions League endlich anzutreten. Hinzu kommen noch die Tests gegen Chelsea und Real

Nestor El Maestro (SK Sturm Graz)

Noch ist Nestor El Maestro schwer greifbar. Der Anglo-Serbe kommt jedenfalls mit einiger Erfahrung nach Graz. Bereits 2002 startete er als Jugendtrainer bei Austria Wien seine Karriere als Coach, wechselte 2004 nach Valencia. Danach heuerte er als Co-Trainer von Mirko Slomka bei Schalke an, folgte Slomka zu Hannover 96, dann zum HSV, arbeitete also knapp acht Jahre mit dem deutschen Trainer zusammen. 2016 kehrte er nach Wien zurück, war unter Thorsten Fink bis Ende der Saison 2016/17 Co. 17/18 gelang El Maestro bei seiner ersten Station als Cheftrainer gleich der große Coup. Mit Spartak Trnava holte er den slowakischen Titel, unter kräftiger Mithilfe des Österreichers Marvin Egho, ferner auch von Yasin Pehlivan und Kubilay Yilmaz. Es war der erste Titel der Geschichte Trnavas. Es folgte ein Engagement bei ZSKA Sofia. Dort musste er auf Platz zwei liegend, mit einem Punktschnitt von 2,25 gehen. Er sagte darüber: „ZSKA Sofia ist ein Riesenapparat, noch vom Kommunismus geprägt. Ich nehme auch aus dieser Zeit viel Positives mit. Aber Sofia ist jetzt Geschichte.”

In den Interviews zeigt er, dass er sich im Umgang mit Medien auskennt, hat den einen oder anderen trockenen Schmäh parat. Auf einen Spielstil wollte er sich noch nicht festnageln lassen. Ungewohnt ist mit Sicherheit auch das enge finanzielle Korsett bei Sturm Graz. Über seine zwei letzten Stationen sagt er: „Es gab einen Privateigentümer, die Budgets waren schwebend, nach dem Motto: Wenn der Besitzer möchte, dann geht alles.“

Auf der Habenseite steht hingegen, dass El Maestro zuletzt einfach durchaus Erfolg hatte. Dabei scheint das Grazer Publikum ohnehin nach der spielerischen eher mauen Mählich-Zeit genügsam. Das kann sich als Vorteil für den 36-Jährigen entpuppen – die Erwartungshaltung ist, auch angesichts der Erfolge des LASK oder des WAC und der dadurch bedingten Enge rund um den Kampf um die Meistergruppe, wohl nicht allzu hoch.