Traum 2. Deutsche Bundesliga: Was aus Österreichs Transfers wurde (2)

Louis Schaub hat's getan, Thorsten Röcher auch, nun auch Lucas Galvao. Sie wechselten von der heimischen Bundesliga in die zweite deutsche Bundesliga. Das haben andere vor ihnen auch.

Karrierestart

Für Gordon Schildenfeld war das Engagement bei Sturm Graz ein Durchstartmoment. Nach der Saison 2010/11 wechselte der Verteidiger zu Eintracht Frankfurt. Als er 2009 gekommen war, beschränkten sich seine Auslandserfahrungen auf wenig erfolgreiche Engagements in der Türkei (Besiktas) und Deutschland (Duisburg). Nach Deutschland ging es nach Kiew, wo es schlecht lief. Schildenfeld flüchtete nach Griechenland zu PAOK, später zu Panathinaikos. Mit einem griechischen Pokalsieg im Gepäck heuerte er dann 2015 wieder bei Dinamo an, 2017 ging es für den heute 33 Jahre alten Nationalspieler zu Famaguste nach Zypern. Es mag nicht die Weltkarriere geworden sein, aber passabel!

Ein Jahr später schickten sich Stefan Maierhofer und Christopher Drazan an, ihr Glück in Deutschland zu versuchen. Für Maierhofer war es schon der dritte Ausflug nach Deutschland und der sollte ihn nach einer guten Rückrunde zum Kultklub Millwall bringen. Nach einem Intermezzo bei Wiener Neustadt heuerte er später wieder dort an, holte sich 2015/16 noch das slowakische Double, ehe er zuletzt für Mattersburg auflief.

Christopher Drazans Karriere war nicht von so viel Glück gesegnet. Zur Saison 2012/13 hin wechselte er zu Kaiserslautern, konnte sich aber nicht durchsetzen. Nach zwei Jahren dort ging er in die 3. Liga zu Erfurt und kehrte 2014/15 in die 2. Liga zum LASK zurück nach Österreich. Nach Engagements bei St. Pölten und Austria Lustenau verdingt er sich ab diesem Sommer wieder im Ausland, beim FC Vaduz.

Durchstarter

Ausgezahlt hat sich der Auslandstransfer für 'Kampfgelse' Stefan Kulovits. Der Abräumer ist kein Mann der feinen Klinge, ehe der klaren fußballerischen Defensivarbeit. Seit 1996 war er bei Rapid, 2013/14 schlug Sandhausen zu. Der heute 35 Jahre alte, fünffache Nationalspieler ist Kapitän, ein Aufstieg in die höchste Liga war nie sondlerlich realistisch, aber wenn man sich die Versuche, im Ausland Fuß zu fassen durchliest, dann sieht Kulovits' Karriere doch recht gut aus.

Auch Michael Liendl hat das Beste aus seiner Karriere gemacht. Als man ihn bei der Austria nicht mehr wollte, wechselte er nach Wolfsberg. 20 Tore und 18 Assists in zwei Jahren im Lavanttal brachten ihm einen Vertrag bei Fortuna Düsseldorf. Dort lief es zwei Jahre gut, dann wurden seine Dienste nicht mehr gebraucht. Er wechselte zu 1860, wo es halt lief, wie es bei den Münchnern läuft. 2017/18 verbrachte er noch bei Eredivisie-Absteiger Twente, um nun dem neu aufgestellten WAC weiter zu helfen.

Ebenfalls im Sommer 2013 wechselte Christian Gartner von Mattersburg zu Fortuna Düsseldorf. Ergänzungsspieler ist wohl ein passendes Wort. Das gepflegte Mittelfeldspiel des damals 19-Jährigen wurde aber trotz acht Trainern in vier Jahren nie ins Düsseldorfer Spiel eingewoben, viele Verletzungen verhinderten mehr. Mittlerweile spielt er in Duisburg.

Leipzig will rauf

Die Saison 2014/15 ist durch den Durchmarsch von RasenBallsport Leipzig geprägt. Dementsprechend viele Kicker gingen in die zweite deutsche Liga. Stefan Hierländer beispielsweise von Salzburg ging nach Leipzig. Er konnte sich in zwei Spielzeiten aber nicht durchsetzen, erst der Wechsel zu Sturm machte ihn zu dem kompletten Spieler, der er heute ist. Terrence Boyd ging von Rapid zu den deutschen Bullen. Das Kreuzband verunmöglichte eine ordentliche Karriere, er ging später zu Darmstadt und ist gegenwärtig vereinslos. Omer Damari wurde nach auffälligen acht Toren in der Hinrunde von Leipzig gekauft. Um sehr viel Geld und wohl auch, um die Austria zu schwächen. Der Karriere hat es eher geschadet. 2015/16 wechselte er zurück nach Österreich zu Salzburg, setzte sich nicht durch und kickt nun wieder in Israel. Rodnei schließlich kam 2012 als gestandener deutscher Bundesligakicker, die Zeit bei Red Bull Salzburg war aber von Verletzungen geprägt. Im Winter ging er schließlich nach Leipzig, absolvierte sechs Spiele und wechselte weiter zu 1860 und landete jüngst bei Blau Weiß Linz. Bleibt noch einer: Marcel Sabitzer. Der nutzte eine Klausel um sich umgehend nach Salzburg verleihen zu lassen. Der Rest aber ist eine Erfolgsgeschichte.

Das war es mit der Saison 2014/15 aber noch nicht. Robert Zujl etwa wechselte von der Salzach zu Fürth, er steht mittlerweile bei Hoffenheim unter Vertrag. Läuft bei ihm. Christopher Trimmel wird mit seinem Karriereschritt von Rapid zu Union Berlin auch zufrieden sein. Der heute 31-Jährige ist seit seinem Wechsel in die deutsche Hauptstadt aus dem Kader nicht mehr weg zu denken. Weniger gut lief es für Rene Gartler bei Sandhausen. Nach einem mauen Jahr unterschrieb er beim LASK, wo er nun nicht mehr gebraucht wird. Er kickt jetzt für den SKN. Ein halber Wechsel wäre noch erwähnenswert. Rubin Okotie stand seit Sommer 2013 bei der Austria (wieder) unter Vertrag, wurde im Winter 2014 zu SönderjyskE nach Dänemark verliehen und ging 2014 zu 1860. Erwähnenswert ist das deshalb, weil Okotie in der Quali zur EM 2016 Nationalspieler war und im Herbst 2014 mit den Siegtoren gegen Montenegro und Russland maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Qualifikation hatte. Via China ging es dann nach Belgien, wo er bei Beershot in der zweiten Liga kickt.

Too close too call?

Nun bewegen wir uns langsam in Gefilde, die doch sehr nahe an der Gegenwart sind. Kann man da schon ein Fazit ziehen? Bei einigen schon. Etwa den Rapid-Sommerexporten 2015. Dominik Wydra etwa kickte seit dem Wechsel ins Nachbarland für Paderborn, Bochum und nun Aue. Die Zeichen stehen zwar nicht auf höchste Spielklasse, aber er hält sich. Immerhin scheint der Defensivmann öfters auf der Abrufliste für das Nationalteam auf. Brian Behrendt kehrte 2015 nach vielen Jahren bei Rapid nach Deutschland zurück. In Bielefeld ist er Stammkraft, zuletzt zog er sich allerdings einen Innenbandriss zu. 

Die 2016er-Exporte haben eine gemischte Bilanz vorzuweisen. Jörg Siebenhandl, dem lange Talent nachgesagt wurde, musste bei den Würzburger Kickern offenbar scheitern, um nun bei Sturm Graz Nummer eins, Nationalteamkeeper und glücklich zu werden. Manuel Prietl, der vom SVM Richtung Bielefeld loszog, konnte sich hingegen festigen. Nach einer guten ersten Saison verpasste er letztes Jahr nur zwei Spiele, eines davon wegen einer Gelbsperre. Martin Rasner konnte sich hingegen nicht durchsetzen, verließ Heidenheim nach nur sieben Einsätzen und war letztes Jahr in St. Pölten gesetzt. 

Nun zu den Sommerwechseln letztes Jahr: Ex-Sturm-Kicker Sascha Horvath hatte eine eher schwierige erste Saison in Dresden, das betrifft auch den ehemaligen Ried-Spieler Patrick Möschl, Ex-Altach-Spieler Lukas Jäger kam beim Aufsteiger Nürnberg nur in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. Christoph Schösswendter, von Rapid zu Union gewechselt, fristet ein Dasein zwischen Bank und (eher) Tribüne. Dieses Schicksal teilt er mit dem Linzer Millionenverkauf Paolo Otavio in Ingolstadt. Einzig Nikola Dovedan konnte aufzeigen. Die Grünweißen sind am Tullner dran gewesen, Heidenheim will ihn halten.

Die 2. Liga ist kein Sprungbrett für die 1. Liga

Wer den Wechsel in die zweite deutsche Bundesliga als Sprungbrett für die höchste deutsche Spielklasse sieht, muss sich seinen Klub sehr sorgfältig auswählen: 37 Kicker stehen in dieser Liste, zu Einsatzzeiten in der deutschen Bundesliga kamen aber nur Özcan, Robert Zulj und Marcel Sabitzer, auch wenn letzterer als Beispiel nicht taugt. Der Unterschied zu vielen Kickern ist bei Schaub und den zwei Ingolstädtern wohl, dass beide Klubs Aufstiegsambitionen hegen. Dass die zweite deutsche Spielklasse aber ein geeignetes Sprungbrett für höhere Weihen ist, stimmt weder für Österreicher, noch für Legionäre, die den Schritt von der kleinen Bundesliga in die zweite Spielklasse der großen deutschen wagen.