Die 7 ... größten Trainermissverständnisse (2)

Ist Damir Canadi ein Trainermissverständnis oder kann er doch noch die Wende herbeiführen? Der ehemalige Altach-Coach ist längst nicht der einzige Trainer, der (zwischenzeitlich) zum Missverständnis avancierte. Teil 2/3. Von Georg Sander

Platz 5: Die Austria nach Karl Daxbacher

Die Veilchen sind ja traditionell ein Trainerfriedhof, wenn man das so ausdrücken will. Die dreieinhalb Jahre, die Karl Daxbacher zwischen 2008 und 2011 Coach war, sind in Favoriten eine Ewigkeit. Seit 1980 ist das ein Topwert. Herbert Prohaska war noch relativ lange Trainer, dann folgt, richtig!, Georg Zellhofer. Ivica Vastic war ebenfalls ein Missverständnis trotz oder wegen Sponsor-Unterstützung. Abgesehen vom Umstand, dass der Kick nur mäßig schön anzusehen war, wurde Vastic nach dem 2010/11 überstürzten Daxbacher-Rauswurf Vierter und die Austria verpasste erstmals seit 2000/01 den Europacup. Peter Stöger folgte. Dass es klappen würde, war nicht absehbar, trainierte er doch zuvor lediglich die Vienna, den GAK und Wiener Neustadt. Nach seinem Weggang folgte kollektive Planlosigkeit. Mit Bjelica wurde ein Kontertrainer aus der Fußballprovinz verpflichtet, Amateure-Trainer Herbert Gager konnte nicht entsprechen. Mit Gerald Baumgartner folgte ein Verfechter brutalen Umschaltspiels, ein ziemlicher Change im Gegensatz zum Vorgänger. Somit musste Andi Ogris die Saison 2014/15 beenden. Und, man möchte Thorsten Fink nicht zu nahe treten, aber nach dem Spätherbst und den zuletzt gezeigten Leistungen der Mannschaft ...

Platz 4: Peter Hyballa/Markus Schopp/Darko Milanic

Graz ist ein schwieriges Pflaster, so viel ist sicher. Ein gescheiterter ist auch der Deutsche Peter Hyballa. Der moderne Trainer konnte seine Ideen an der Mur nicht umsetzen, nach einer sportlichen Talfahrt wurde er am 22. April 2013 entlassen. Waren es die Spieler, die nicht mitzogen? Ist Hyballa kein guter Headcoach für die erste Mannschaft? Hat ihn das Umfeld rausgeekelt? Vermutlich stimmt von allem ein bisschen was. Graz und Hyballa - das war nix. Vor allem von den Punkten her. Hyballa wurde von Vereinsikone Markus Schopp beerbt. Der ehemalige Italienlegionär startete nicht mit wenig Vorschusslorbeeren. Vor allem auch, weil er Stallgeruch hat, wad in Graz besonders wichtig zu sein scheint. "Es ist alles offen. Jetzt geht es einzig und allein einmal um die sechs Runden. Ziel ist es, den Europacup zu erreichen, es ist aber keine Pflicht", erklärte Gerhard Goldbrich damals. Ja, so geht er als Interimstrainer in die Geschichte der Sturmtrainer ein - wie das halt bei fünf Niederlagen in sechs Spielen passiert. Es folgte Darko Milanic, wieder Stallgeruch, wieder Fehlschlag. Rausflug gegen Breidablik, Platz 5 in der Meisterschaft. Leeds, das was auch immer in ihm sah, beendete den Spuk im September 2014. Dann kam wieder Franco Foda.

Platz 3: Ricardo Moniz

Leistungsdatenmäßig ist der Erbe von Huub Stevens ja gar nicht so schlecht gewesen, zumindest zu Beginn, denn die Bullen holten 2012 das Double. Aber der Kick, den der ehemalige Tottenham- und HSV-Techniktrainer bei Red Bull Salzburg praktizieren ließ, war ... Es ist halt in dieser Liga wohl leichter, mit Salzburg Meister zu werden als nicht. Moniz schaffte es einfach nicht, aus den vielen finanziellen Möglichkeiten den Kick zu formen, den ein Ligakrösus eigentlich bieten sollte. Zudem holte er den einen oder anderen Kicker, der - freundlich formuliert - das Scheiberln über die Mannschaft stellte. Kurzum: Das war nicht zum Anschauen, was Salzburg da produzierte. Das erkannte Ralf Rangnick auch und fegte beim Amtsantritt nicht nur Moniz, sondern die ganze holländische Schule weg. Seitdem brauchte es eine übermenschliche FAK-Saison, um die Bullen zu biegen und die Kasse unter den Coaches Schmidt, Hütter und Garcia (das Missverständnis Peter Zeidler legen wir ad acta, siehe Platz 6 zum Vergleich) avancierte Red Bull in Salzburg zur Fußballbenchmark mit Wiedererkennungswert.

 

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