Marco Friedl: "Bei Konkurrenten wie Bernat und Alaba stellt man in meinem Alter keine Ansprüche" (3)

Der Tiroler Marco Friedl gilt als eines der größten österreichischen Talente. Mit seinen erst 19 Jahren hat er nun den (leihweisen) Sprung vom FC Bayern zu Werder Bremen gewagt um sich in der deutschen Bundesliga zu etablieren. Im 90minuten.at-Interview spricht Friedl über die Unterschiede zwischen München und Bremen, das bayerische Selbstbewusstsein und die Vergleiche mit Kumpel David Alaba.

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90minuten.at: Ihre Leihe nach Bremen dauert hingegen eineinhalb Jahre. Warum so lange?
Friedl: Ich bin ja noch sehr jung und außerdem habe ich bei den Bayern noch sehr lange Vertrag (bis 2021, Anm.). In Bremen habe ich jetzt die Chance mich bei einem tollen Verein zu beweisen. Eine Leihe nur für ein paar Monate kam für mich nicht in Frage.

 

90minuten.at: Wieso nicht?
Friedl: Wer schafft es denn schon sich in dieser kurzen Zeit ernsthaft zu beweisen und zu etablieren? Das dauert eben einfach und ich wollte mir diese Chance nicht entgehen lassen. Außerdem wird sich die Konkurrenzsituation in München nicht drastisch verändert haben, wenn ich nach sechs Monaten zurückkehren würde. So realistisch muss man schon sein.

 

90minuten.at: Ist das berühmte „Mia-san-Mia“-Selbstbewusstsein eine entscheidende Komponente der fußballerischen Ausbildung beim FC Bayern?
Friedl: Auf jeden Fall. Dieses Denken und Selbstverständnis beginnt tatsächlich schon im Jugendbereich. Da ich alle Jugendmannschaften durchgemacht habe, kenne ich den Verein doch ganz gut und denke, dass die Vermittlung dieses Selbstbewusstseins wirklich ganz entscheidend ist.

 

90minuten.at: Hilft Ihnen das jetzt auch bei der neuen Herausforderung in Bremen?
Friedl: Klar. Im letzten Jahr, als ich komplett bei den Profis trainiert habe, habe ich erst einmal gesehen was dort alles investiert wird damit wir erfolgreich sind. Bei Bayern zählt einfach nur der Erfolg. Das hat meinen Blick für das Wesentliche geschärft. Wenn du als Spieler aus der eigenen Jugend den Sprung in den Profikader der Bayern schaffst, musst du bereit sein, dem Erfolg alles unterzuordnen. Diese Herangehensweise bringe ich natürlich jetzt nach Bremen mit und will der Mannschaft dadurch helfen erfolgreich zu sein.

 

90minuten.at: Anderes Thema – Das österreichische Nationalteam sucht schon eine Weile einen linken Verteidiger. Wie präsent ist dieser Gedanke bei Ihnen?
Friedl: Ab und zu denkt man vielleicht einmal darüber nach, dass es genau die eigene Position ist auf der momentan Bedarf besteht. Ich bin aber U21-Teamspieler und habe dort auch noch viel vor.

 

90minuten.at: Aber wenn der neue Teamchef Franco Foda anfragen würde…
Friedl: Natürlich ist das A-Team ein Traum von mir aber aktuell ist das für mich kein Thema. Die U21 ist sehr, sehr wichtig, auch für meine persönliche Entwicklung. Unser Ziel ist es, die Qualifikation zur Europameisterschaft zu schaffen und ich will mit meinen Leistungen dazu beitragen.

 

90minuten.at: Abschließende Frage: Was ist der größte Unterschied zwischen München und Bremen?
Friedl: Ich lebe schon sehr lange in München, das ist meine zweite Heimat geworden. Dort sind meine besten Freunde und ich kenne alles. Das wird in Bremen noch einige Zeit dauern. Und natürlich liegt München näher an meiner Heimat Tirol. Das ist schon eine Umstellung so weit weg von zu Hause zu sein.

 

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