Stefan Reiter: "Die Ligareform ist eine Aufblähung des Spitzenfußballs" (3)
Seit Sommer 2017 ist Stefan Reiter sportlicher Leiter beim ASKÖ Oedt in der Landesliga in Oberösterreich. Davor war er zwölfeinhalb Jahre Manager der SV Ried. 90minuten.at spricht mit ihm über seine neue Aufgabe und die Bundesligareform.
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90minuten.at: Irgendwann ist das Reservoir an möglichen Zweitligisten aber abgeschöpft, schon jetzt...
Reiter: ... (unterbricht) Man würde sie finden, wenn man es ordentlich gemacht hätte. Dass es Unterschiede zwischen den Regionen gibt, wusste man vor drei Jahren auch schon, man hat sich – aus welchen Gründen auch immer – dennoch dazu entschieden, aus jeder Region drei zu nehmen. Auch das ist ein Wahnsinn. Wenn man eine Liga neu aufstellt, muss man doch andere Zugangsbedingungen, die offener sind, haben.
90minuten.at: Wie stehen Sie zu den gegenwärtigen Kriterien der 2. Liga, als Mittelding?
Reiter: Ich sehe es nicht als Mittelding. A la longue wird es eine Amateurliga. Die professionellen Vereine aus der zweiten Liga müssen auch in die höchste Liga.
90minuten.at: Dann wird man aber wohl einmal zu dem Punkt kommen, dass es ein abgeschlossenes Profiligensystem gibt.
Reiter: Das regeln sich die Vereine selbst. Es heißt ja nicht, dass sich in Fohnsdorf in der Steiermark etwas entwickeln könnte. Vor 25 Jahren hätte niemand gedacht, dass sich Ried, Grödig, Mattersburg und so weiter so entwickeln. So weit können wir alle nicht nach vorne schauen. Die ständige Weiterentwicklung ist ja ein Reiz. Vielleicht gibt es irgendwann ganz viele Vereine, die wie Ried eine gute Infrastruktur haben. Jetzt sieht es nicht danach aus. Jetzt müssen wir schauen, dass wir eine große, starke Bundesliga bekommen. Die zweite Liga kann eben nur unter den gegebenen Umständen bestehen.
90minuten.at: Zum Abschluss: Wie sehr beobachten Sie die Vorgänge bei Ihrem Ex-Verein Ried?
Reiter: Da kommt man nicht dran vorbei, ich wohne ja in Ried, habe Bekannte hier, lese die Zeitung und verfolge die Spiele auf Sky. Ich bin aber kein Insider mehr und fühle mich auch nicht bemüßigt dazu, da irgendwas g'scheites daher zu reden.
90minuten.at: Vielleicht steigen sie am Ende ohnehin auf.
Reiter: Davon gehe ich aus.
90minuten.at: Aber könnte die SV Ried in der neuen 2. Liga überleben können?
Reiter: Wieso nicht?
90minuten.at: Man liest oft, dass diese neue Liga schwierig wird.
Reiter: Von den 16 wird einer wahrscheinlich auch nächstes Jahr Meister werden. Der, der Meister wird, hat die sportlichen Rahmenbedingungen erfüllt. Aber er muss auch die Infrastruktur erfüllen. Das ist in Ried kein Problem. Dann geht es noch um die Wirtschaftlichkeit.
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