Ralf Rangnick: ‚Wenn gesagt wird, wir seien kein Traditionsverein, geht das am Thema vorbei'

Im Interview mit transfermarkt.de spricht Red-Bull-Sportdirektor Ralf Rangnick darüber, warum die endlose Diskussion über Traditionsvereine am Thema vorbei geht, den neuen Teamspirit, die Lust und Leidenschaft in Salzburg und warum Finanzen nicht das Haup

 

Ist es relevant, ob Red Bull Salzburg oder Rasenball Leipzig Traditionsvereine sind oder nicht? Machen Modelle wie jenes von Red Bull den Fußball kaputt? Für Ralf Rangnick geht das am Thema vorbei, wie er im Interview mit transfermarkt.de verrät: „Wenn immer gesagt wird, wir seien kein Traditionsverein, geht das am Thema vorbei. Wir haben gegen Elversberg wieder 18.500 Zuschauer gehabt, unser Schnitt liegt bei fast 15.000. Das ist der zweithöchste der 3.Liga. Sollten wir aufsteigen, wage ich die Prognose, dass der Schnitt auf 25.000 ansteigen wird", so Rangnick, der davon überzeugt ist, dass in Leipzig jedes Spiel in der Bundesliga ausverkauft wäre und es auch kaum mehr Vereine geben würde, die mehr Gästefans zu den Spielen mitbringen. Rangnick ergänzt: „Was mir auch oft vergessen wird, ist die besondere Struktur unserer Anhängerschaft in einer Stadt wie Leipzig: Wir haben einen extrem hohen Familienanteil und bei uns sind auch viele Frauen."

 

Erfreut zeigt sich Rangnick auch wegen der Entwicklung in Salzburg, nicht nur sportlich: „Was mich aber noch mehr beeindruckt hat bei dem Spiel gegen Amsterdam war die besondere Atmosphäre im Stadion, die – wie ich mir habe sagen lassen – in Salzburg noch nie so gut war. Das geht nicht nur mit einem klaren Plan, sondern mit Teamspirit, Lust und Leidenschaft, der auch die Fans begeistert."

 

Wechsel in der Transferpolitik
Mit dem Einzug von Rangnick als Sportdirektor hat auch ein Paradigmenwechsel in der Transferpolitik stattgefunden. „Wir suchen entwicklungsfähige Spieler, die eher ihren ersten oder zweiten Vertrag unterschreiben und nicht mehr ihren letzten oder vorletzten, wie es in der jüngeren Vergangenheit noch war. Umso jünger, desto besser. Zwischen 17 und 23 Jahren bewegt sich der Bereich, in dem wir schwerpunktmäßig scouten."

 

Dass Red Bull Salzburg oder Leipzig die jungen Spieler lediglich mit Geld überzeugen, zu wechseln, stellt Rangnick in Abrede: „Man darf davon ausgehen, dass wir keinen Spieler dadurch bekommen, weil wir ihm deutlich mehr Geld zahlen. Wir können Spielern anbieten, hier mit unseren Voraussetzungen Karriere zu machen – das ist der wichtigste Aspekt. Wenn die Finanzen das Hauptmotiv wären, ist ein Spieler bei uns fehl am Platze", und ergänzt: „Man kann doch wohl fest davon ausgehen, dass ein Toptalent wie Julian Brandt nicht jetzt vom VfL Wolfsburg zu Bayer Leverkusen gewechselt ist, weil er dort weniger Geld bekommt. Die sportliche Perspektive ist jedoch entscheidend."

 

>>> Komplettes Interview mit Ralf Rangnick auf transfermarkt.de: Rangnick: „Wenige Vereine werden mehr Gästefans mitbringen"