Fredy Bickel: "Das geht sich nur bei Salzburg wegen Red Bull aus"

Fredy Bickel hat dem Kurier ein ausführliches Interview gegeben und über Fehler, Herausforderungen und die (eigene) Zukunft gesprochen.

Fredy Bickel im Kurier-Interview ...

... auf die Frage, warum er nie Ruhe in den Verein bringen konnte: "(...) Im Rückblick gesehen habe ich zu viel Zeit investiert, um noch etwas zu kitten. Ich wollte auch für jeden im zu großen Kader eine gute Lösung finden. Wir wären wohl schneller in die Spur gekommen, wenn ich beim Präsidium einen sofortigen, schnellen Umbruch eingefordert hätte."

... welche Fehler im Sommer in der Trainingsplanung gemacht wurden: "Im Trainerstab wurden im Sommer die Wege zum Ziel nicht mehr gleich gesehen, speziell bei der Frage: Was trainierst du in englischen Wochen? Es wäre zu einfach, das auf die Fitness zu reduzieren: Die Kondition stimmt, wir laufen meist mehr als der Gegner. Aber es hat die Frische gefehlt."

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 ... auf die Frage, warum Rapid keine einheitliche Spielphilosophie vorgebe und Einkäufe nach einem strengeren Raster tätige: "Das hört sich theoretisch gut an. Ich glaube aber aus finanziellen Gründen nicht, dass sich Rapid nur auf bestimmte Spielertypen festlegen kann. Das geht sich nur bei Großklubs oder bei Salzburg aufgrund der Möglichkeiten von Red Bull aus."

... darüber, ob auch Roger Schmidt oder Martin Schmidt Trainerkandidaten waren: "Ich tausche mich immer wieder mit Trainern aus, das gehört zum Job. Auf dieser Liste standen auch die beiden erwähnten Namen. Der eine ist länger oben geblieben als der andere. Ich habe mich auch mit Peter Stöger über Allgemeines rund um den Wiener Fußball ausgetauscht. Ich werde Peter nie vergessen, dass er sich Zeit genommen hat, um mir neue Einblicke zu geben. Aber als es konkret zum Trainerwechsel gekommen ist, war schnell klar, dass es Didi sein soll. In der Situation, in der wir stecken, musste es ein Trainer sein, der die Liga gut kennt und sofort helfen will."

... über die Kritik von Pacult, wonach kein einziger Spieler von Bickel Rapid weitergeholfen habe: "Ich habe von Peter viel gehalten, aber das hat mich sehr enttäuscht. Gar nicht wegen mir, aber das ist völlig unverständlich gegenüber den Spielern: Galvão hat uns extrem schnell geholfen. Bolingoli hat seinen Marktwert verzehnfacht, außerdem tut er unserem Spiel gut. Und Knasmüllner, mit 17 Torbeteiligungen in 21 Spielen unser bester Scorer, hat großen Anteil am Einzug in die Europa League. Pacult ist entweder boshaft, oder da ist sehr viel Frust dabei, weil er gerne wieder Trainer geworden wäre."

... über seine persönliche Zukunft: "Ich hänge am Verein und sehr an dieser Mannschaft. Außerdem haben wir im Nachwuchs und im Umfeld wirklich viel gut gemacht. Ich will nicht so aufhören. Wichtig ist auch die Entscheidung, ob Präsident Krammer weitermacht. Es fehlt wirklich nicht viel, dass es gut läuft und einigermaßen Ruhe einkehrt. Aber ich kann das nicht ewig hinauszögern."

 

Fredy Bickel im Faktencheck