Büßt Marco Knaller für seinen Vater?

Dass Marco Knaller unter ÖFB-Teamchef Marcel Koller keine Chance bekommt, dürfte nicht nur sportliche Gründe haben. Von Michael Fiala

Seit Jahren wird Marco Knaller vom ÖFB ignoriert. Insgesamt brachte es der Sandhausen-Torhüter auf 7 internationale Einsätze, davon fünf in der U21, je einen in der U18 und U20. Dass nicht jeder Torhüter in Österreich auch international spielen kann, liegt auf der Hand. Ebenso evident ist aber, dass Österreich in Sachen Torhüter in den vergangenen Jahren nicht gerade besonders viele hochtalentierte Spieler hervorgebracht hat. Dass sich Marco Knaller aktuell in der Form seines Lebens befindet, ist evident. Dennoch ist er kein Thema - und das könnte durchaus auch daran liegen, dass das Verhältnis zwischen Verband und Knaller mehr als angespannt ist. Nicht zuletzt hat Marco Knallers Vater, Wolfgang Knaller, immer wieder unangenehme Themen angesprochen und sich so offensichtlich selbst und auch seinen Sohn ins Abseits geschossen.

 

Er war die vergangenen zehn Jahre kein Thema im Nationalteam, aktuell spielt er bei Sandhausen, die jetzt auch zurückgefallen sind.

Koller über Knaller

"Sandhausen ist jetzt zurückgefallen"

Auch im aktuellen ÖFB-Kader ist Knaller kein Thema. Koller begründete dies gestern bei der Kaderbekanntgabe wiefolgt: "Wir haben Knaller beobachtet und uns natürlich dazu Gedanken gemacht. Er war die vergangenen zehn Jahre kein Thema im Nationalteam, aktuell spielt er bei Sandhausen, die jetzt auch zurückgefallen sind. Wir haben intern darüber gesprochen: Wir sehen ihn nicht gleich als Nummer eins, daher haben wir uns da mit Blick in die Zukunft für einen jüngeren Spieler entschieden.“ Interessant ist dabei jedenfalls, dass Koller die aktuelle Formtendenz eines Klubs als Begründung für die Nichtnominierung hernimmt, während andere Spieler zum Teil gar nicht spielen und dennoch mit dabei sind. Man könnte also auch daraus schließen: Es gibt andere Gründe.

 

Gludovatz schaltet sich ein

In einem aktuellen Kurier-Artikel wird nun der Ex-U20-Trainer Paul Gludovatz zitiert: "Wolfgang hat seinen Sohn 2007 vor der U-20-WM in mein Team reklamiert. Als ich ihm gesagt habe, dass ich drei andere mitnehme, hat er mich wüst beschimpft", sagt Paul Gludovatz im Kurier-Interview über das angespannte Verhältnis. "Das ist eine Lüge. Es gab nie ein Problem unsererseits mit dem ÖFB", kontert Knaller Senior.

 

Ruttensteiner kann sich nicht erinnern

Der Kurier hat ÖFB-Sportdirektor damit konfrontiert. Doch der hat Erinnerungslücken. "Das ist lange her, ich kann mich nicht genau erinnern. Jedenfalls hab’ ich noch nie einem Teamchef bei der Kader-Zusammenstellung dreingeredet." Wolfgang Knaller will laut Kurier jetzt jedenfalls das Gespräch mit dem Verband suchen. Ob es eine Zukunft von Marco Knaller unter Teamchef Koller gibt, bleibt deswegen aber mehr als fraglich. 

 

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