Wenn die eigene Katze "Bozo" heißt: "111 Gründe, den SK Sturm zu lieben"
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Journalist Jürgen Pucher intensiv mit dem SK Sturm beschäftigt. In dem Spannungsfeld als Fan und der kritischen Distanz als Journalist hat er jetzt das lesenswerte Buch "111 Gründe, den SK Sturm zu lieben" herausgebracht.
Wenn die eigene Katze "Bozo" heißt, dann braucht man wohl nicht mehr extra erläutern, wie es um Jürgen Pucher - zumindest aus fußballerischer Sicht - bestellt ist. Pucher, geboren 1978, ist Politikwissenschaftler und freier Fußballjournalist. Vor, während und nach dem Studium ging es für den praktizierenden Steirer in Wien immer auch um Fußball im Allgemeinen und den SK Sturm im Speziellen. Da waren unter anderen das Magazin "Null Acht" und die österreichweit geschätzte Plattform "Sturm12.at" von Sturmfans für Sturmfans, da sind der Podcast "BlackFM.at" und die periodische Kolumne "12 Meter".
Die kritische Distanz zu Sturm hat Puchers Schaffen in den vergangenen Jahren dominiert. In seinem Buch geht es aber vor allem um die Zuneigung zu einem Fußballklub. Pucher: "Fansein heißt nicht nur bedingungslose Liebe. Es heißt auch, das Geliebte zu reflektieren. Eine mittlerweile fast 110 Jahre andauernde Geschichte kann auch keine ausschließlich glänzende und schimmernde sein. In diesem Lichte betrachtet, gibt es mindestens tausend Gründe, den Sportklub Sturm aus Graz zu lieben. 111 davon sind in diesem Buch gesammelt."
Selbst für den Sturm-Experten gab es bei der Recherche Neuigkeiten, wie er im Interview mit dem Ballesterer erzählte: "Die Geschichte von Tesourinha war mir neu, einem Brasilianer aus Porto Alegre, der Ende 1960 in Graz zum Publikumsliebling geworden ist. Auch über den Sieg gegen Arsenal 1970 habe ich wenig gewusst. Über die jüngere Vergangenheit habe ich gelernt, wie wichtig die Fangruppen in der Ära unter Präsident Hannes Kartnig und vor allem unmittelbar danach waren. Sie haben sehr früh gemahnt und sich untereinander zusammengerauft. Das zeigt: Ein Fußballverein ohne Fanszene ist zum Vergessen."
Das 90minuten.at-Fazit: Das Buch ist für jeden Sturm-Fan ein "Must-Have", aber auch für Fans anderer Vereine (man muss das Buch ja nicht im Bücherregal stehen lassen), eine lesenswerte Lektüre.
Pucher ist laut eigenen Angaben mit Sturm jedoch noch nicht fertig, wie er dem Ballesterer verraten hat: "Jetzt würde es mich wahnsinnig reizen, eine Biografie über Franco Foda zu schreiben."