Scherb: 'Man darf nicht vergessen, was in den letzten Wochen bei der Austria passiert ist'

Zu Gast bei "Talk & Tore - Die Tipico Fußballdebatte" am Sonntag waren Admira-Trainer Walter Knaller, Wr. Neustadt-Trainer Helgi Kolvidsson, Mattersburg-Trainer Ivica Vastic und Sky-Experte Martin Scherb. Hier einige Aussagen des von Gerfried Pröll moderi


Walter Knaller:
...über ausstehende, langfristige Spielerverträge: „Das ist eben unser Problem, dass wir jetzt noch ein Konsolidierungsjahr haben. Diese Gruppe NEU hat das auch propagiert: das ist ein Konsolidierungsjahr. Wir können uns sowas noch nicht leisten und das nimmt uns natürlich auch Kontinuität. Das bedeutet dann immer wieder Mannschaft aufbauen, verkaufen, Mannschaft aufbauen, verkaufen. Sisyphus-Arbeit, die uns auf der anderen Seite viel Spaß macht, aber natürlich ab und zu, so wie jetzt, in Abstiegsgefahr bringt.“


...erwartet nun auch Grödig im Abstiegskampf: „Im Herbst habe ich gesagt, nein, es ist ein Zweikampf, weil Grödig schon eine gute Mannschaft und Potential hat. Mittlerweile sind sie ein bisschen zerfleddert. Die Verletzungen, die Abgänge, dann die kommenden Abgänge, die Misere mit dem Stadion. Jetzt gibt es englische Runden. Für mich sind die entscheidenden Sachen die Nachtragsspiele. Wenn es Spielgleichheit gibt und der Vorsprung nur mehr zwei oder drei Punkte sind, dann spielen sie wirklich mit uns mit. Ursprünglich hätte ich es nicht gedacht, aber die nächsten zwei bis vier Spiele sind entscheidend und werden uns zeigen, was jetzt passiert.“


...über Red Bull-Nachbarschaftshilfe beim SV Grödig: „Wenn da der große Bruder im Hintergrund hilft, dann ist das eine Sache, die wir nicht zu kommentieren haben. Das ist ihr gutes Recht. Wichtig ist, dass die Statuten erfüllt sind, dass man die Spiele nachholt und dann auch in weiterer Folge im Stadion auch spielen kann. Wenn man jemanden hat, der einem hilft, wenn es einem schlecht geht, dann ist das natürlich eine tolle Geschichte.“


Helgi Kolvidsson:
...über seinen Top-Stürmer Hellquist: „Von der Torquote her ist das absolut in Ordnung. Aber das wichtige, das wir auch gesehen haben, als er beim Probetraining war bei uns, ist, dass er ein Teamplayer ist, einfach wichtig für die Mannschaft. Er arbeitet sehr viel, genauso in der Defensive wie in der Offensive. Das ist auch gerade in unserer Situation wichtig, dass da jeder mitmacht. Der erste defensive Spieler ist wirklich der Stürmer, das macht er hervorragend. Und auch als Typ passt er wunderbar zu uns.“


...sieht für Wr. Neustadt Vorteile im Abstiegskampf: „Der Verein weiß, wo er ist. Mit unserem Budget ist das wie ein Autorennen. Man hat zu Beginn ein bisschen weniger PS, dann muss man eben ein bisschen besser fahren können. Der Verein weiß worum es geht. Und wir wissen alle, dass wir an unsere Grenzen gehen müssen, um mitzuhalten. Diese Erfahrung ist für den Verein nichts neues und das weiß man von Anfang an. Da ist auch klar worum es in dieser Saison geht.“


Ivica Vastic:
...über die Entwicklung von Sohn Toni: „Vergleich wird immer sein. Aber ich sage immer, es sind neue Zeiten, der Fußball geht auch weiter. Trotzdem muss ich sagen, dass Toni in seinem Alter sicher weiter ist als ich es war. Er braucht nur kontinuierlich weiter dranbleiben und arbeiten. Mit 22 Jahren bin ich erst nach Österreich gekommen, ich glaube zur Vienna, später auch zur Admira. Vom Zeitpunkt passt das gut. Wenn er weiter gut arbeitet und an sich glaubt, kann er sicher eine gute Karriere machen.“


...erklärt den Mattersburger Erfolgslauf: „Wichtige waren auch die letzten zwei Herbstrunden, wo wir den Vorsprung vom LASK von fünf auf einen Punkt verkürzt haben. Das hat uns natürlich auch noch zusätzlich motiviert, dass wir über die gesamte Vorbereitung kontinuierlich arbeiten. Wir haben den Kader gleich gelassen und vertrauen allen Spielern. Die Jungs haben das verdient. Sie haben wirklich sehr gut gespielt und da haben wir keinen Bedarf gesehen, irgendwas zu ändern. Wir sind jetzt auch mit zwei Siegen gut in die Saison gestartet. Wir bleiben weiterhin bescheiden, wissen worauf es ankommt und wir versuchen, uns auch für die nächsten Spiele akribisch vorzubereiten.“


...über den kommenden Aufstiegsschlager gegen den LASK: „Wir hatten genug Chancen und wirklich ein tolles Spiel geliefert. Wir haben unglücklich ein Eigentor kassiert, einen Elfmeter verschossen, in letzter Sekunde noch eine hundertprozentige Chance gehabt, dieses Spiel noch mit einem Punkt zu beenden. Jedoch werden wir wieder gut analysieren und versuchen es in diesem Spiel besser zu machen.“


Sky-Experte Martin Scherb:
...faszinieren die Steherqualitäten von Wr. Neustadt: „Es wirkt immer so, dass im Winter immer etwas neues passiert, dass neue Reize gesetzt werden können. Letztes Jahr noch sehr erfolgreich durch den Heimo Pfeifenberger, jetzt schon im Herbst mit Stefan Maierhofer. Das war ein genialer Schachzug von Günther Kreissl. Und jetzt hat Helgi Kolvidsson die ganze Vorbereitung machen können. Diese Kraft hat Wr. Neustadt.“


...sieht bei der Austria auch nach dem Derby-Sieg weiterhin keine Ruhe für Trainer Baumgartner: „Wenn ich Sportdirektor wäre und mein Trainer gewinnt das Derby, dann sage ich, was soll die Frage? Wir haben gegen Rapid gewonnen, das gibt es überhaupt nichts zu diskutieren. Und Franz Wohlfahrt hat extra noch erwähnt, dass ein Fehler korrigiert worden ist, dass Holzhauser das Spiel gedreht hat. Ich habe irgendwie gespürt, dass das sein Spieler ist, den er geholt hat. Und man darf trotz des Sieges nicht vergessen, was in den letzten Wochen bei der Austria alles passiert ist.“