Adi Hütter: 'Red Bull Salzburg muss sich weiterentwickeln'
Zu Gast bei „Talk & Tore" am Sonntag waren Young Boys Bern-Trainer Adi Hütter, HSV-Legionär Michael Gregoritsch, U21-Nationalteamtrainer Werner Gregoritsch und Ex-Austria und Ex-WAC-Trainer Nenad Bjelica. Hier einige Aussagen des von Martin Konrad moderie
Adi Hütter, Young Boys Bern:
...über die Tabellenkonstellation in der Schweizer Super League: „Aufgrund der Dominanz von Basel ist der erste Platz so gut wie vergeben. Der Erste darf Champions League spielen, der zweite Platz spielt die Quali. Daher ist für uns der zweite Platz enorm wichtig."
...über den Verein: „Wir haben eine gute Mannschaft, aber wir haben noch viel vor uns. Die Ansprüche und die Erwartungshaltung sind sehr hoch. Alles in allem ist Young Boys ein spannender, guter und großer Verein."
...über den Vergleich der Ligen in der Schweiz und Österreich: „Der Fussball in der Schweiz bietet ein bessere Infrastruktur. Es ist alles strukturierter und professioneller. Außerdem bewerte ich den Schweizer Fussball etwas stärker als den in der tipico Bundesliga. Zu sehen ist das auch daran, dass in der Schweiz mehr Ausländer spielen und in Österreich mehr junge Spieler die Chance bekommen."
...über eine übertriebene Erwartungshaltung bei der EM 2016: „Wir haben in den letzten drei Jahren eine gute Entwicklung gemacht und wir können in unserer Gruppe etwas bewegen. Aber ich habe heute gelesen, dass wir weiterkommen müssen. Dieses Unter- Druck-setzten macht für mich keinen Sinn. Bescheidenheit ist eine Tugend."
...über die Trennung Salzburgs von Peter Zeidler: „Dass es mit Peter Zeidler schlussendlich nur über fünf Monate gegangen ist, hat mich auch gewundert, weil er ein Trainer ist, der die Philosophie des Vereines lebt. Was der Grund gewesen sein kann, warum er nicht mehr Trainer ist, das wissen die Beteiligten am besten. Jetzt hat Tomas Letsch in zwei Spielen vier Punkte gemacht, zweimal zu Null gespielt. Ob er für die Zukunft eine Lösung ist, das weiß ich nicht. Man hört, Niko Kovac ist ein Thema. Die Frage wird für mich grundsätzlich sein, ob man weiterhin stur an dieser Art und Weise des Fußballs festhält. Ich finde sie grundsätzlich absolut okay, aber man muss auch irgendwann einmal wieder umdenken, vielleicht nicht nur Plan A haben."
...über die Gründe, die zur Trennung zwischen Adi Hütter und Salzburg geführt haben: „Es gab bei mir nicht nur Auffassungsunterschiede, was den Kader betroffen hat, sondern auch was die Spielphilosophie betrifft. Ich wollte die Mannschaft auch im Spiel mit dem Ball verbessern, das wurde nicht gern gesehen. Deswegen war für mich auch klar, dass ich meiner Linie treu bleiben wollte. Ich habe Fußball durch Ralf Rangnick und Helmut Groß anders kennengelernt, dafür bin ich auch dankbar. Aber ich glaube, wenn dann schon alle anderen Mannschaften draufkommen, dass es ein Gegenmittel gibt, dann muss man sich auch weiterentwickeln. Da hatten wir ganz klare Auffassungsunterschiede. Wenn ich heute den Fußball von RB Leipzig sehe, dann sehe ich nicht mehr das bedingungslose Attackieren nach vorne, das ständige Ball jagen, weil es auch im Endeffekt um Ergebnisse geht."
Adi Hütter ....
...über Martin Hinteregger: „Er ist ein toller Spieler mit riesigem Potenzial und ein eigener Typ. Ihn zu trainieren war ein Genuss. Was ich aber absolut nicht nachvollziehen kann, ist, wie er sich teilweise geäußert hat. Er ist ein Vorbild und sollte sich professionell verhalten, auch wenn man mit dem Trainer nicht kann."
Nenad Bjelica:
...über seine Zukunft: „Österreich ist für mich absolut ein Thema und ich bin offen für alles. In meiner Erholungszeit habe ich viele Anrufe bekommen, nicht nur von hier."
...über Österreichs Chancen bei der EM: „Die Gruppe ist sehr ausgeglichen. Portugal sehe ich als Favorit. obwohl sie in der letzten Zeit nicht überragend gespielt haben. Aufgrund der tollen Entwicklung Österreichs werden sie gegen jeden Gegner eine Siegchance haben."
Michael Gregoritsch, HSV:
...über das Aufspringen auf den EM-Zug: „Ich glaube, ich darf das mittlerweile als Ziel bezeichnen, A-Nationalspieler zu werden und dann vielleicht im Sommer schon dort dabei zu sein. Ich werde natürlich alles geben. Im Endeffekt entscheidet natürlich der Trainer. Aber bis dahin werde ich es ihm so schwer wie möglich machen, auf mich zu verzichten."
...über die Hilfsbereitschaft seiner Kollegen: „Wenn es gut läuft, mach ich schon den ein oder anderen Schritt weniger. Das ist eine meiner größten Schwächen. Ich muss aber René Adler und alle anderen Kollegen bei Bochum, St. Pauli und Hoffenheim loben, die mir immer wieder in den Arsch getreten haben. Sie haben mir aber auch gezeigt, dass ich was wert bin und ich helfen kann. Das ist nicht selbsverständlich."
Werner Gregoritsch, Trainer U21:
...über den bisherigen Saisonverlauf der Bundesliga: „Ich sehe sowohl die Ausgeglichenheit an der Spitze als auch die Tatsache, dass so viele von mir trainierte U21-Spieler zum Einsatz kommen, als sehr positiv. Die Bundesliga ist für das Publikum und die Vereine sehr spannend, im Vergleich zu anderen europäischen Topligen, wo es nur eine dominierende Mannschaft gibt."