Christoph Baumgartner: "Ralf Rangnick ist das Beste, was dem österreichischen Fußball passieren konnte"
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Christoph Baumgartner: "Ralf Rangnick ist das Beste, was dem österreichischen Fußball passieren konnte"

Der ÖFB-Legionär war zu Gast bei der Sky-Sendung "Talk & Tore" und sprach über seine Zeit bei RB Leipzig und das Nationalteam.

Ich glaube aber, dass das unserer Art und Weise wie wir spielen vielleicht sogar entgegenkommen kann, wenn wir Mannschaften haben, die gerne am Ball sind und das Spiel aufbauen

Baumgartner über die EM

Christoph Baumgartner (Spieler RB Leipzig):
…über die Bedeutung des 5:1 Sieges am Freitag für RB Leipzig: „Der Sieg war extrem wichtig. Wir haben schon auch den einen oder anderen Punkt verschenkt in den letzten Wochen und Monaten. Von dem her sind so Spiele gegen vermeintlich kleinere Mannschaften extrem wichtig, um dranzubleiben. Man sieht, dass es sehr schwierig wird, oben dranzubleiben, wenn du so ein Spiel verlierst. Das große Ziel ist natürlich wieder die Champions League Teilnahme, von dem her heißt es, abliefern und so wenige Punkte wie möglich liegen lassen.“

…über den Endspurt in der Meisterschaft und den Kampf um die Champions League Qualifikation: „Der volle Fokus liegt natürlich auf dem, was wir selbst in der Hand haben. Wir sind leider schon raus aus der Champions League, von dem her können wir nicht mehr in die Jahreswertung eingreifen. Für uns zählt es einfach, die Punkte zu holen. Wir haben auch das direkte Duell gegen Dortmund noch, wir haben also noch alles in der eigenen Hand. Wir sind also voll auf die eigenen Möglichkeiten fokussiert. Wir müssen unsere Punkte sammeln und haben sicher auch die Qualität, das zu schaffen.“

…über seine geringe Einsatzzeit bei RB Leipzig: „Jeder, der mich kennt weiß, dass ich natürlich als Ziel habe, immer von Beginn an zu spielen. Ich war mir aber dessen bewusst, dass mit dem Schritt nach Leipzig auch Phasen vorkommen können, in denen ich nicht so viel Spiele. Wenn man meine Position ein bisschen genauer betrachtet, spielen da mit Xavi Simons und Dani Olmo zwei Spieler, die absolut Weltklasse sind. Dazu kommt noch Eljif Elmas, der im Sommer für über 20 Millionen gekommen ist. Es gibt nicht viele Vereine auf der Welt, die diese Jungs nicht nehmen würden. Mir war also bewusst, dass mich da große Konkurrenz erwartet, aber ich wollte das. Das ist etwas, das dich zu Höchstleistungen treiben kann und im Training anspornt. Ich nehme die Situation an, hatte auch letzte Woche eine Einwechselung, wo ich der Mannschaft helfen konnte. Jetzt war es wieder ein bisschen kürzer von der Einsatzzeit, das ist halt so auf diesem Niveau und mit diesen Spielern. Das muss man annehmen und ich bin einer, der sich da nicht hängen lässt, sondern versucht, Kraft zu schöpfen und zu zeigen, dass ich da bin. Es ist nicht immer ganz leicht, aber ich gebe mein Bestes.“

…über seine Entscheidung, so früh nach Deutschland zu gehen: „Warum ich das so entschieden habe, ist eigentlich ganz schwierig zu sagen. Es hat oft Überlegungen und auch Angebote von den Wiener Klubs und von Salzburg gegeben. Irgendwann ist in mir der Entschluss hochgekommen, dass ich den Weg über Deutschland machen möchte. Florian Grillitsch hat damals einen ähnlichen Weg gemacht, von St. Pölten zu Werder Bremen. Für mich war er ein bisschen ein Vorbild, auch weil er mit Dominik gespielt hat. Von dem her kannte ich ihn auch sehr gut und habe ihn oft spielen gesehen. Ich wollte dann so schnell es geht nach Deutschland und habe mit der TSG Hoffenheim einen sensationellen Verein gefunden, gerade für junge Spieler. Er hat auch die Möglichkeit aufgezeigt, schnell Spieler in der Bundesliga zu werden. Mit Julian Nagelsmann als Cheftrainer habe ich natürlich auch gewusst, dass ich da sehr viel lernen kann. Ich bin sehr, sehr glücklich, meinen Weg so gemacht zu haben. Man kann aber natürlich auch nicht sagen, ob das besser oder schlechter ist.“

…über seine Entwicklung im Nationalteam: „Natürlich bin ich stolz. Speziell im Nationalteam hat es auf Anhieb super geklappt, habe, glaube ich, im zweiten Spiel gleich das erste Tor gemacht. Ich habe jetzt irgendwo eine Statistik gelesen, dass ich seit meinem Debüt der Spieler mit den meisten Toren für das Nationalteam bin, und das freut mich natürlich. Das zeigt, welche Leistung ich im Nationalteam bis jetzt gebracht habe und das möchte ich genau so weiterführen. Jetzt steht mit der Europameisterschaft in Deutschland ein riesiges Ereignis an, das für uns auch etwas ganz Spezielles ist. Ich freue mich sehr darauf und möchte meine Leistung so weiterführen.“

…über Ralf Rangnick: „Er hat einen riesigen Anteil an dem positiven Gefühl. Ich habe damals schon gesagt, dass er das Beste ist, was dem österreichischen Fußball passieren konnte. Und das sage ich nicht, weil ich schleimen will, das meine ich tatsächlich so. Er bringt einfach unfassbar viel Expertise mit und investiert extrem viel Zeit und Energie. Das tut uns extrem gut, wir sind doch eine Nation, die sich schnell auf dem Ausruht, was wir geleistet haben. Da ist er einer, der das definitiv nicht zulässt und uns jeden Tag zum Limit pusht. Das wird einer der Schlüssel sein, für eine erfolgreiche Europameisterschaft.“

…über die Zielsetzung bei der Europameisterschaft: „Wir wissen, dass die Gruppe sehr schwierig ist und wir sicher etwas Einfacheres bekommen hätten können. Ich glaube aber, dass das unserer Art und Weise wie wir spielen vielleicht sogar entgegenkommen kann, wenn wir Mannschaften haben, die gerne am Ball sind und das Spiel aufbauen. Es ist aber noch nicht konkret über eine Zielsetzung gesprochen worden, das ist auch noch zu früh. Man muss abwarten, wie sich, zum Beispiel, die Situation mit David Alaba entwickelt. Für uns ist auch wichtig, dass wir den Kopf nicht hängen lassen und die Euphorie wieder kippt, wenn wir jetzt in der Vorbereitung noch ein schlechtes Spiel haben. Diese Euphorie müssen wir im ganzen Land beibehalten, das ist einer der wichtigsten Punkte aktuell. Die Freude für das Team darf nicht so schnell getrübt werden.“

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