Christian Ilzer: "Es ist unsere Vision Meister zu werden"
Der Cheftrainer der Grazer war zu Gast bei der Sky-Sendung "Talk&Tore" und sprach über das Saisonziel und seine Zukunft.
Es ist auch Fakt, dass wir nächstes Jahr nicht mehr alle Gesichter bei Sturm sehen werden, die wir jetzt sehen. Das bringt eine erfolgreiche Saison mit sich
Die besten Stimmen bei „Talk & Tore“
Christian Ilzer (Trainer SK Puntigamer Sturm Graz):
…über den Kampf um die Meisterschaft: „Ich mag diese finale Zeit einer Saison sehr. Wenn man um den Titel mitmischen kann, ist es natürlich schon eine sehr gute Ausgangssituation. Es sind noch fünf Runden zu spielen und wir haben dazwischen noch das Cupfinale. Man hat gesehen, wie schnell sich die Situation verändern kann, nachdem wir zuhause ein richtungsweisendes Spiel verloren haben. Viele haben in Österreich dann schon die Meinung gehabt, dass Salzburg wieder mit Souveränität durch diese Meistergruppe geht. Es ist dann anders gekommen. Wir konnten den Rückstand wieder schließen. Wenn es uns gelingt, dass wir nach dem Duell in Salzburg richtig auf Tuchfüllung dabei sind, geht es in eine richtig heiße Schlussphase.“
…über das Spiel gegen Rapid: „Vielleicht haben wir das Glück erzwungen. Das Tor war definitiv ein glückliches Tor. Das Spiel oder das Ergebnis war kein glückliches, weil wir die Mannschaft waren, die mehr für das Spiel investiert hat. Es war insgesamt sicher nicht unsere beste Leistung, aber am Ende doch ein knapper, verdienter Sieg.“
…über die aktuelle Phase bei Sturm Graz: „Wir haben uns eine gute Ausgangssituation ermöglicht. Mit der 0:1 Niederlage gegen Salzburg war für uns intern klar, dass gar nichts aufgegeben wird. Es kann im Fußball sehr schnell gehen. Wir haben noch ein direktes Duell vor uns. Wir wollten uns dann einfach auf unsere guten Leistungen konzentrieren. Das erste Ziel war einfach, ins Cupfinale einzuziehen. Wir haben es mit einer super Leistung geschafft, wieder ins Finale zu kommen. Es hat uns natürlich beflügelt und Hoffnung zurückgebracht. Dann haben wir unsere Spiele gewonnen und Salzburg hat Punkte liegengelassen. Von dem her gibt es jetzt wieder eine Pattstellung in der Tabelle. Der Fokus muss aber bei uns bleiben. Es ist nicht immer so einfach. Die Situation und der Meistergedanke sind natürlich auch in den Köpfen der Spieler drinnen. Es soll unseren Kopf nicht schwer machen, sondern eher beflügeln.“
…über das Saisonziel: „Wir haben immer so einen Gipfelsturm, wo wir vor Beginn der Saison auf einen Berg gehen und uns auf die Saison einschwören. Es gilt dann auch Ziele klar zu benennen. Wir haben drüber gesprochen und gesagt, dass es unser Ziel ist. Es ist unser Ziel und unsere Vision, Meister zu werden. Wir müssen jetzt einen Weg dorthin finden. Es bringt nichts, unsere Ziele zu früh rauszugeben. In Österreich ist es im Prinzip so, dass Salzburg Meister ist, wenn die Saison beginnt und du dir die Plätze dahinter ausmachst. Du musst es jedoch im Kopf manifestieren, dass es dir dann wirklich gelingt. Die Kommunikation in der Öffentlichkeit deckt sich nicht immer mit der internen Kommunikation. Wir wollen den Titel nach Graz holen. Red Bull Salzburg ist natürlich ein enormer Brocken, das ist klar. Wir werden aber alles geben, um unsere Vision möglich zu machen.“
…über Vergleiche mit Zeiten unter Ivica Osim: „Ich habe die glorreiche Zeit von Sturm als Fan miterlebt. Ich habe jetzt auch als Trainer von Sturm Graz Ivica Osim noch kennenlernen dürfen. Ich mag da gar nicht verglichen werden. Es sind andere Zeiten. Es war eine fantastische Zeit von Sturm. Mich freut es, dass wir jetzt auch wieder eine Ära prägen, die sehr erfolgreich ist und die Massen bewegt. Das Stadion ist bei jedem Spiel voll. Es freut mich ganz besonders, dass auch richtig viele Kinder wieder Idole in unseren Spielern sehen, große Sturm-Fans sind und sich dadurch inspirieren lassen für Sport und ein aktives Leben. Es ist schon auch eine Aufgabe, die man als Trainer hat, ein Vorbild zu sein und Kinder und Jugendliche zum Sport zu inspirieren.“
…über die Nachwuchsförderung: „Es gibt immer wieder den Kritikpunkt, dass zu wenige Steirer und Spieler aus dem eigenen Nachwuchs bei uns in der ersten Mannschaft spielen. Wir haben jetzt die zweite Mannschaft, was ein hervorragendes Sprungbett sowie Zwischenstation von den Akademiemannschaften ist. Da gilt es sich einmal durchzusetzen. Es ist natürlich ein schwerer, aber kein unmöglicher Weg. Wir haben in der Länderspielpause zwei 15-Jährige dabeigehabt. Ich versuche, immer einen guten Überblick über die Jungs zu behalten. Wenn man es aus der zweiten Liga noch nicht direkt bei uns in die Mannschaft schafft, gibt es dann den Umweg, dass man auch Spieler verleiht. Dann liegt es schon an jedem Spieler selbst, sich bei Sturm Graz durchzusetzen. Diese Resilienz und das Durchsetzungsvermögen wollen wir unseren Spielern schon klar vermitteln. Es ist kein selbstverständlicher, sondern leistungsbezogener Weg.“
…über seine Zukunft: „Ich kann nicht beantworten, ob wir Meister werden und auch nicht, was danach passiert. Es ist eine Phase, in der ich mich mit diesem Thema nicht beschäftigen will. Ich habe hinter mir ein Management, das sich darum zu kümmern hat. Diese Phase braucht einfach meine volle Konzentration. Die Mannschaft braucht meine volle Energie. Es ist noch ein weiter Weg bis zur Meisterschaft. Der Weg dorthin braucht meine Kraft und auch die Kraft meines Trainerteams und der Mannschaft. Es ist auch so, dass Spieler Begehrlichkeiten wecken. Die Spieler werden natürlich mit gewissen Situationen konfrontiert. Es ist für uns entscheidend, dass wir trotzdem den Fokus halten. Es ist auch Fakt, dass wir nächstes Jahr nicht mehr alle Gesichter bei Sturm sehen werden, die wir jetzt sehen. Das bringt eine erfolgreiche Saison mit sich und war auch in den vergangenen Jahren so. Andreas Schicker und ich haben immer gesagt, dass wir Sturm Graz so aufstellen wollen, dass es nicht von einzelnen Personen abhängig ist. Das betrifft Spieler genauso wie es Andi Schicker und mich betrifft. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem mein letzter Tag auf der Sturm-Trainerbank sein wird. Wenn ich daran denke, erfüllt es mich jetzt schon mit Wehmut. Ich bin mir sicher, dass die Erfolgsgeschichte von Sturm Graz so weitergeht, wenn man den Weg, den wir versucht haben auf sehr breitem Fundament aufzustellen, nicht komplett mit Füßen tritt.“
…über Andreas Schicker: „Andreas Schicker und ich haben vom ersten Tag eine Basis gefunden, dass wir einfach diesen Weg zu einem erfolgreichen Weg gestalten haben können. Wir sind auch gute Freunde geworden und haben einen sehr professionellen Umgang miteinander. Es ist einer der Erfolgsbausteine eines erfolgreichen Weges, wenn sich Sportdirektor und Trainer gut austauschen. Wir haben einen guten Austausch und sind uns in unserer Arbeitsauffassung so klar, dass es ein idealer Weg ist, den man nicht überall finden wird. Es ist die Idealsituation bei Sturm, aber es gibt halt auch andere Konstellationen.“