Robert Ibertsberger über Rapid: "Man darf nicht wieder nur auf den Trainer hinhauen"
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Robert Ibertsberger über Rapid: "Man darf nicht wieder nur auf den Trainer hinhauen"

Der ehemalige Ried und St.Pölten-Trainer war zu Gast bei der Sky-Sendung "Talk & Tore" und sprach über die Situation bei den Wiener Vereinen und die verlorenen Spielertypen.

Sie wirken gefestigter. Mit den Niederlagen hat Salzburg schon zu kämpfen. Man merkt schon diese Unsicherheit, die herrscht. Irgendwo musst du dir wieder ein Erfolgserlebnis holen, damit du da wieder in die Spur kommst

Ibertsberger über Sturm und Salzburg

Robert Ibertsberger (Trainer ASKÖ Oedt II):
…über seine aktuelle Trainerposition: „Gerald Baumgartner hat mich damals als Sportdirektor angesprochen und mir das Ganze ein bisschen schmackhaft gemacht. Wie sich dann herausgestellt hat, dass sich im Sommer wahrscheinlich nicht so viel tun wird, hab‘ ich mir gedacht: ‚Warum nicht?‘. Ich kann wieder arbeiten mit Spielern und habe Spaß an der Sache. Ich kann dann aber auch, wenn etwas Höheres kommen sollte, jederzeit gehen.“

…über die Situation von Austria Wien: „Sie haben jetzt wieder etwas in die Spur gefunden. Man sieht schon nach wie vor, dass ihnen Tabakovic richtig abgeht. Gruber ersetzt das zwar richtig gut, das ist aber nicht der Neuner, den man sich wünscht. Da wäre schon mehr möglich, wenn man für das Geld einen Stürmer gesucht hätte, der diese physische Komponente mitbringt.“

…über die Situation beim SK Rapid: „Man darf nicht wieder nur auf den Trainer hinhauen, sondern muss sich als Spieler selbst und als Mannschaft hinterfragen, was ich da auf den Platz bringe. Es gibt mit Sicherheit einen Plan und wenn der Plan nicht so umgesetzt wird, dann liegt das allein an den Spielern und der Mannschaft. Liegt das dann wirklich an der Qualität, oder kommen die Spieler mit dem Druck auf dem Platz nicht klar?“

…über den Einfluss von Spielerdaten auf die Trainerarbeit: „Du gibst es als Trainer selbst vor, wie viel Einfluss von Daten du zulässt. Es gibt extrem viele Daten, die du sammeln kannst. Du musst klar vorgeben, mit welchen Daten du arbeiten willst und welche dir wichtig sind. Du musst ja auch damit arbeiten, am Platz und mit den Spielern. Der Trainer darf aber trotzdem nie das Auge verlieren für den Spieler, und das Gefühl.“

…über die Veränderungen im Fußball der letzten Jahre: „Ich glaube, dass immer weniger Typen am Platz mit dabei sind. Ob das bei Sturm oder bei Innsbruck war, da waren auch Trainer, die dir sehr viel Freiheiten gegeben haben. Da hat sich die Mannschaft sehr viel selbst am Platz wieder richten können. Die Typen fehlen jetzt immer mehr, wie lassen sie auch nicht mehr zu. Da gehen auch schon bei der Aufnahme in die Akademien Typen verloren.“

…über seinen Sohn Lukas Ibertsberger: „Die Anfangsphase war nicht so einfach für den Lukas, aber die Geduld hat sich ausgezahlt und er hat die Chance gut genutzt. Es hat ihm auf jeden Fall auch geholfen, in der U21 Spielpraxis sammeln zu dürfen. Kurzfristig traue ich ihm auf jeden Fall zu, dass er sich in der Mannschaft festspielt. Er ist aber noch Spieler von Red Bull Salzburg und da ist es wichtig, dass er vom WAC besser zurückkommt. Längerfristig kann er sich, wenn er wieder zu Red Bull zurückkommt, auch dort durchsetzen. Die Qualität ist auf jeden Fall da.“

…über die Titelchancen von Sturm Graz: „Sie wirken gefestigter. Mit den Niederlagen hat Salzburg schon zu kämpfen. Man merkt schon diese Unsicherheit, die herrscht. Irgendwo musst du dir wieder ein Erfolgserlebnis holen, damit du da wieder in die Spur kommst. Da sehe ich Sturm schon besser und gefestigter. Die Mannschaft hat schon einen Riesenwillen, den sie auf den Platz bringt. Sie bringen trotzdem auch die Qualität auf den Platz, wissen was sie können, haben sich punktuell gut verstärkt. Da ist heuer schon ein sehr scharfes Ziel vor Augen.“

…über die aktuelle Situation von Red Bull Salzburg: „Man sieht schon, dass Red Bull zu verunsichern ist. Man hat es auch beim Interview von Gerhard Struber ein bisschen gemerkt. ‚Wir müssen was ändern‘, und so weiter, das hört man nicht oft bei Red Bull. Da merkt man schon: Das ist eine Situation, die haben sie so noch nie gehabt. Diesen Turnaround zu schaffen, da bin ich gespannt, wie schnell das geht. So lang darf es nicht dauernd, sonst ist Sturm schnell einmal weiter weg, als man glaubt.“

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