Andreas Herzog: "Die großen Nationen müssen uns erst einmal schlagen"
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Andreas Herzog: "Die großen Nationen müssen uns erst einmal schlagen"

Andreas Herzog, Co-Trainer des südkoreanischen Nationalteams, war zu Gast im Sky Sport Austria Podcast „DAB|Der Audiobeweis“.

Sturm Graz ist eine Überraschung in dem Sinn, dass sie vier Punkte vor Salzburg sind. Das ist beeindruckend. Sie haben den Kader so verbessert, dass sie auch einige Verletzungen verkraften können.

Andreas Herzog

Andreas Herzog (Co-Trainer Südkorea & Sky Experte):
…über die beiden gewonnen Testspiele gegen Tunesien und Vietnam: „Die Spiele und das Training mit den Jungs machen extrem viel Spaß. In den letzten Spielen haben wir jetzt nicht nur gut gespielt, sondern auch Siege errungen. Das macht alles ein bisschen einfacher. Wir haben eine richtig gute Mannschaft.“

…über das Beobachten der südkoreanischen Spieler in Europa: „Vor allem in England ist es einfacher, wenn ich mit Klinsmann gemeinsam reise, denn da stehen wir bei jeder Mannschaft vor der Kabinentüre. Da dürfte ich alleine niemals hin. Es ist ein gegenseitiges Kennenlernen und man lebt auch bei den Spielen mit. Ich muss mir vor allem auch anschauen, wie sich die jungen Spieler entwickeln. Ich biete ihnen meine Hilfe an und sage, dass sie mich jederzeit anrufen können, weil ich innerhalb von Europa jederzeit in zwei Stunden da sein kann. Ich bin nicht nur Trainer, sondern auch ein Bezugspunkt, wenn es nicht so gut läuft. Ob das sportlich oder privat ist, macht keinen Unterschied.“

…über die Arbeit als Trainerteam: „Wir haben Du-ri Cha, den Sohn von Bum-kun Cha, als Assistenztrainer. Er spricht perfekt deutsch. Er ist gleichzeitig auch Dolmetscher und kennt natürlich die südkoreanische Mentalität. Jürgen spricht englisch mit den Spielern. Du-ri Cha oder ein Dolmetscher übersetzen das dann noch für die Spieler, die etwas nicht verstanden haben.“

…über seine Eindrücke und die Mentalität in Südkorea: „Es ist ein extrem freundliches Land und sehr sauber. Man fühlt sich richtig wohl. Es ist ein Unterschied zur europäischen Mentalität. Sie sind sehr arbeitsintensiv und arbeiten zwischen 12 und 15 Stunden am Tag. Die Spieler sind total fokussiert auf den Fußball und sehr ehrgeizig.“

…über die geschaffte EM-Qualifikation des ÖFB-Teams: „Ich würde gar nicht von einer Sensation sprechen. Die großen Nationen müssen uns erst einmal schlagen. Ich glaube, dass Österreich bei der Europameisterschaft erfolgreich sein kann. Wir müssen die Mentalität bekommen, dass wir nicht nur zufrieden sind, dass wir uns qualifiziert haben, sondern dass wir auch sagen, dass wir in die Ko-Phase einziehen wollen.“

…über die zukünftigen Herausforderungen des ÖFB-Teams: „Arnautovic und Alaba sind außergewöhnliche Spieler. Wenn sie aufhören, dann müssen die anderen Spieler in die Fußstapfen treten und deren Rolle übernehmen. Das ist die nächste große Herausforderung für Österreich.“

…über die Überraschungen der bisherigen Saison in der ADMIRAL Bundesliga: „Sturm Graz ist eine Überraschung in dem Sinn, dass sie vier Punkte vor Salzburg sind. Das ist beeindruckend. Sie haben den Kader so verbessert, dass sie auch einige Verletzungen verkraften können. Altach ist für mich eine positive Überraschung. Peter Pacult und Austria Klagenfurt legen wieder eine unglaubliche Effektivität an den Tag und Markus Schopp entwickelt seine Mannschaft ebenfalls beeindruckend weiter.“

…über die derzeitige Situation beim SK Rapid: „Bei so einem großen Verein, der klar unter der Erwartungshaltung spielt, ist es klar, dass Unruhe aufkommt. Bei Rapid müssen sich alle hinterfragen, ob das gesamte Auftreten hilfreich ist. Wenn du als Spieler nur ein kleines bisschen Angst hast, was nach dem Spiel passiert, dann ist das der Hemmschuh Nummer eins. Als Rapid Spieler muss ich gewisse Ansprüche an mich selbst haben. Sie zeigen es phasenweise, aber da ist keine Konstanz da. Deshalb sind sie weit weg von einer Spitzenmannschaft. Der Anspruch kann nicht sein, dass du bis kurz vor Schluss um einen Top-Sechs-Platz kämpfen musst.“

…über die Breite des Kaders beim SK Sturm Graz: „Wenn ein Stürmer ausfällt, können sie trotzdem gewisse Qualität nachlegen. Sie haben eine Breite mit Qualität.“

…über die Qualität von Atalanta Bergamo: „Sie waren vor einigen Jahren schon besser. Sie haben immer noch eine richtig gute Mannschaft, aber in der aktuellen Verfassung ist das ein richtig cooler Gegner für Sturm.“

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