Rene Swete: "Glaube, dass ich dem Verein noch etwas geben kann"
Der ehemalige Torhüter und Kapitän des TSV Hartberg Rene Swete war zu Gast im Sky Sport Austria Podcast „DAB|Der Audiobeweis“.
Ich werde sicher meine Trainerlizenz machen, aber ich sehe mich eher im Management-Bereich
Er war einfach authentisch und das ist etwas, was eine Mannschaft oder ein Spieler spürt
Rene Swete (ehemaliger Kapitän und Torhüter des TSV Hartberg):
…über die Gründe seines vorzeitigen Karriereendes: „Es war jetzt kein Prozess, den ich in einer Woche durchlaufen habe. Das hat sich schon über ein bisschen über ein Jahr gezogen. Meine engsten Vertrauten und mein engstes Umfeld haben das auch immer gewusst. Den Fußball an und für sich liebe ich noch immer, aber dieses Profifußballer-Dasein wollte ich ganz einfach nicht mehr. Ich habe das auch auf körperlicher Ebene gespürt, indem ich immer wieder so ein zwei Wochen kränklich war und einfach gemerkt habe, dass mir mein Körper sagt, dass es genug ist. Es war eine wunderschöne Zeit. Ich habe 27 Jahre Fußball gespielt und es reicht. Ich war am Samstag in Hartberg und habe mir das Spiel gegen Sturm angesehen. Es war wunderschön, aber ich habe es keine Millisekunde bereut, nicht mehr am Platz zu stehen.“
…über die ehrenden Worte von Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl bei seiner offiziellen Verabschiedung am vergangenen Samstag: „Das sind natürlich schöne Worte von der Brigitte, aber es war nicht mein Antrieb, nach außen hin als toller Mensch dargestellt zu werden. Mir ging es nie darum, mich als den Tollen darzustellen, sondern meinen Mannschaftskollegen und der Mannschaft zu helfen. Das ist halt dann das Endprodukt und ist schon eine gewisse Form der Anerkennung. Wir haben ja auch relativ viele Erfolge für Hartberg gehabt. Natürlich jetzt keine Meistertitel oder so, aber wir sind aus der Regionalliga in die zweite Liga und dann in die erste Liga aufgestiegen, haben es in die Europa League Quali geschafft. Das waren riesige Erfolge.“
…über eine mögliche Zukunft in anderer Funktion beim TSV Hartberg: „Grundsätzlich ist es ja bekannt, dass ich dem TSV Hartberg sehr verbunden und dankbar bin. Sie haben mich ja eigentlich aus der Arbeitslosigkeit geholt. Diese Bindung zwischen mir und dem TSV Hartberg geht wahrscheinlich bis ans Lebensende. Ich würde das sehr förderlich finden, wenn wir diese Zusammenarbeit vielleicht dann in einem Management-Bereich, wo ich dann meine Expertise, meine Erfahrung, meine Persönlichkeit einbringen kann, weiterführen könnten. Ich glaube, ich kann dem Verein noch ein bisschen was geben, auch wenn es nicht direkt am Platz ist. Der Verein gibt mir natürlich auch dementsprechend einen Vertrauensvorschuss, wenn es so weit ist und ich glaube schon, dass das eine Symbiose ist, die weiterhin gut funktionieren kann. Ich werde sicher meine Trainerlizenz machen, aber ich sehe mich eher im Management-Bereich. Ein guter Cheftrainer ist halt verantwortlich für das Sportliche. Ich würde gerne dem Verein helfen, alles rundherum weiterzuentwickeln. Im Trainer-Team sind wir jetzt eh hervorragend aufgestellt, somit besteht da kein Bedarf.“
…über die Zukunft und Weiterentwicklung des TSV Hartberg: "Besser heute als morgen muss man sich etwas überlegen bezüglich des Stadions, das ist ein ganz großes Thema. Es hat seinen Charme, aber es ist, wenn man es offen und ehrlich sagen will, einfach nicht mehr zeitgerecht. Es bringt glaube ich auch nichts, wenn man jetzt noch weiter auf Biegen und Brechen zehn Jahre in diesem Stadion spielt, wenn das überhaupt möglich wäre. Es ist einfach in der Hinsicht eine Weiterentwicklung gefragt und mir ist auch bewusst, dass so ein Stadionprojekt immer sehr viele finanzielle Mittel braucht. Aber es wird unausweichlich sein, wenn man sich längerfristig in der Bundesliga etablieren will. Wenn du es schaffst, diese Arbeit über einen längeren Zeitraum durchzuziehen, dann kann es auch mit begrenzteren finanziellen Möglichkeiten schaffbar sein, diese Etablierung voranzutreiben und vielleicht in fünf oder sechs Jahren die Top Sechs als Ziel anzupeilen.“
…über Hartberg-Trainer Markus Schopp: „Die Beziehung von mir und Markus Schopp war sehr eng und von gegenseitigem Respekt geprägt. Was ich bei ihm immer sehr geschätzt habe, wo ich aber auch erst im Nachhinein daraufgekommen bin, ist das er immer seinen Weg gegangen ist. Er hat diesen Mut, den er von uns verlangt hat, wirklich vorgelebt. Das war einfach authentisch und das ist etwas, was eine Mannschaft oder ein Spieler spürt. Du kannst von Mut reden, aber wenn du Mut lebst, ist es was anderes und das macht dann was mit dir als Spieler. Er wäre auch der einzige Grund gewesen, der mich ins Wanken bringen hätte können, weil mich mit ihm einfach sehr viel verbindet und ich ihn als Mensch und auch als Trainer unglaublich schätze. Aber ich wollte die Entscheidung, meine Karriere zu beenden, nicht von Personen abhängig machen. Das war meine Entscheidung und da hat auch diese Verpflichtung gegenüber Markus Schopp nichts geändert. Aber ich bin äußerst happy, dass er wieder da ist.“
…über Raphael Sallinger, seinen Nachfolger im Tor der Oststeirer: „Ich habe ihn viereinhalb Jahre im Training gesehen, da überrascht es mich nicht im Geringsten, dass er so solide und seriös gespielt hat. Es gilt jetzt einfach weiter zu performen. Die Leistungen von Raphael Sallinger haben mich zu keinem Augenblick überrascht.“
…über die Spielanlage der Hartberger unter Trainer Schopp: „Ich kann mich noch an unsere erfolgreichste Zeit in Hartberg erinnern. Da war es ein essenzieller Punkt, dass wir von hinten hinauskombiniert haben. Dadurch steht dann der Gegner natürlich auch ein bisschen höher und du kannst mit zwei oder drei Pässen, die vielleicht auch mal ein bisschen mutig oder risikobehaftet sind, viele Linien vom Gegner überspielen und Raum dahinter schaffen. Wir haben das in den letzten Monaten etwas anders praktiziert, mehr mit Fokus auf Sicherheit. In der Nachschau sieht man, wie erfolgreich das war. Das war eher weniger erfolgreich, so offen und ehrlich muss man sein.“
…über den Eindruck eines neuen Auftretens der Hartberger: „Ich weiß nicht, was in der Mannschaft passiert ist, dass es jetzt anders ist, warum es energetischer wirkt. Aber mir geht es nicht um einzelne Personen, Trainer oder Spieler, sondern einfach nur dieses Gefühl, dass du einfach wieder den Eindruck hast, da tut sich was.“
…über die Höhepunkte seiner Karriere: „Ich bin sehr stolz, dass ich diese Karriere noch hinlegen hab dürfen. Mit 22 war ich bei Guntramsdorf in der fünften Liga als zweiter Tormann. Ich war vom Profifußball sehr weit entfernt. Es war nicht zum Vorhersehen, dass sich meine Karriere dann so entwickelt. Ich nehme meine Karriere immer als Metapher fürs Leben. Es ist einfach so wenig planbar. Deswegen bin ich immens dankbar für meine Karriere, auch wenn’s für viele 'nur Hartberg' war.“