Didi Hamann: "So habe ich den BVB seit zehn Jahren nicht gesehen"
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Didi Hamann: "So habe ich den BVB seit zehn Jahren nicht gesehen"

Die wichtigsten Stimmen zu den Achtelfinal-Duellen der UEFA Champions League bei Sky Sport Austria.

Adeyemi hat eine gute Entwicklung genommen, vor allem in den letzten Wochen. In den ersten Monaten hat er etwas Zeit gebraucht, um anzukommen.

Sebastian Kehl

Adeyemi hat das Tempo und die Technik. Im tiefroten Bereich auch noch die Ruhe und die Übersicht vor dem Tor zu haben, ist herausragend.

Didi Hamann

Borussia Dortmund – FC Chelsea 1:0 (0:0)

FC Brügge – Benfica Lissabon 0:2 (0:0)



Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund):
…über das Spiel: „Wir haben in der ersten Halbzeit ein ordentliches Spiel gezeigt, auch wenn es nicht unsere beste Saisonleistung war. Es war klar, dass es ein intensives Spiel wird. Das war heute herausragend gut, wie wir uns in jeden Zweikampf geworfen und Schüsse geblockt haben. Wenn es dann doch eng wurde, wussten wir, dass wir hinten noch einen „Schnapper“ haben, der uns hilft. Wir haben nicht geglänzt, aber als Mannschaft gearbeitet und uns diesen Sieg hart erkämpft."

…ob es schlussendlich ein glücklicher Sieg war: „Wie wichtig ist das denn in einem Achtelfinale der Champions League? Wir haben hier den siebenten Sieg in Folge eingefahren und kein Heimspiel gegen Luftpumpen gehabt, sondern gegen den FC Chelsea. Das Wichtigste ist das Ergebnis, das wir eingefahren haben, aber natürlich müssen wir unsere Leistung noch verbessern."

…zu Adeyemis Tor: „Er ist einfach herausragend schnell, das wissen wir. Wenn jemand mit so viel Speed auf einen zuläuft, ist das schwer für den Gegner. Wir haben daran gearbeitet, wenn der Torwart in so einer Situation aus dem Tor kommt nicht zu schießen, sondern das Tempo zu nutzen und mit einem guten Abstand am Tormann vorbeizugehen. Es war ein herausragendes Tor!“

Julian Brandt (Spieler Borussia Dortmund):
…über das Spiel: „Ein starker Sololauf von Karim [Adeyemi], ein guter Torwart und das Quäntchen Glück und Leidenschaft haben den Unterschied gemacht. Wir hatten wahnsinnig gute Fans, die in jeder Aktion hinter uns standen. In der ersten Halbzeit haben wir den Ball gut laufen lassen, Chelsea hat mit ihren schnellen und trickreichen Spielern, die auch wissen wo das Tor steht, gut gekontert. Gerade am Ende waren die Fans, die uns immer wieder gepusht haben, sehr wichtig.“

Karim Adeyemi (Spieler Borussia Dortmund):
…über das Spiel: „Ich würde nicht sagen, dass es ein glücklicher Sieg ist, wir haben uns das hart erarbeitet. Wir hatten in der ersten Halbzeit ein paar Chancen, die wir vielleicht besser ausspielen hätten können, es ist ein guter Sieg für uns.“

…über seine Winterpause: „Ich habe an mir selbst gearbeitet, mir gesagt: "Neues Jahr neues Glück". Jetzt läuft es sehr gut und ich bin sehr froh darüber.“

…ob er nach wie vor Ex-Verein Salzburg verfolgt: „Ich habe mir die Niederlage im Cup angeschaut, auch sonst sehe ich mir noch die eine oder andere Partie an.“

Karl-Heinz Riedle (Markenbotschafter Borussia Dortmund):
…über Sebastian Haller: „Es ist für ihn wahnsinnig wichtig, dass er nach seiner schweren Krankheit überhaupt wieder auf dem Platz stehen kann. Da muss man schon einmal den Hut ziehen, dass er so schnell wieder da ist. Der BVB braucht einen kopfballstarken, technisch starken Spieler vorne drin, er passt da hervorragend hinein.“



Sebastian Kehl (Sportdirektor Borussia Dortmund):
…zu Chelseas Transferausgaben: „Das kann und will ich nicht beurteilen. Wir sind einen anderen Weg gegangen und könnten uns das in dieser Form ohnehin nicht leisten. Da sind die Verhältnisse in England andere.“

…über Karim Adeyemi: „Er hat eine gute Entwicklung genommen, vor allem in den letzten Wochen. In den ersten Monaten hat er etwas Zeit gebraucht, um anzukommen. Er konnte nicht die Leistungen zeigen, die er von sich selbst erwartet und die auch wir als Verein von ihm erwarten. Das hatte verschiedene Gründe. Er hat im Winter aber hart an sich gearbeitet und einiges verändert, ist jetzt auch deutlich torgefährlicher. Auch das ein oder andere Erfolgserlebnis hat ihm gutgetan."

 

Roger Schmidt (Trainer Benfica Lissabon):
…zum Spiel: „Alle Teams in der K.O.-Phase der Champions League haben sehr viel Qualität, der FC Brugge hat es sich verdient hier zu spielen und gezeigt wie viel Geschwindigkeit und individuelle Qualität sie haben. Nach den ersten 20 Minuten hatten wir eine bessere Einstellung zu dem Spiel und ein besseres Gespür für den Gegner und das Spiel kontrolliert. Wir konnten uns dann klare Chancen herausspielen und nach der Halbzeit treffen. Wir haben das Spiel kontrolliert und dominiert und verdient gewonnen.“

…über seine ersten Eindrücke in Lissabon: „Die Lebensqualität in Lissabon und ganz Portugal ist hoch, die Menschen heißen einen schnell willkommen. Auch hier im Klub wird man schnell integriert. Die Anpassung war also sehr einfach. Es ist schon etwas sehr spezielles, in dieser Form habe ich das noch nie erlebt. Wir sind verantwortlich dafür, dass sehr viele Menschen fröhlich und stolz sind und das ist eine große Motivation für uns. Wenn man erlebt, wie viel Liebe und Leidenschaft im Verein und in der Stadt für Benfica zu fühlen ist, merkt man welch eine große Rolle der Fußball hier spielt.“

Marc Janko (Sky Experte):
…über das Spiel Dortmund-Chelsea: „Dortmund hat aufopferungsvoll verteidigt, sich in jeden Ball reingeworfen und wollte diesen Sieg unbedingt einfahren. Bei Chelsea sieht man zwar die unheimliche Qualität der Mannschaft, sie hatten auch immer wieder gute Einzelaktionen, allen voran Joao Felix, der heute mindestens zwei Tore machen hätte können, wenn nicht sogar müssen. Man merkt aber auch, dass bei Chelsea noch nicht viel zusammenpasst, es sind eher noch viele Einzelspieler als ein Team“.

…über die Transferausgaben in der Premier League: „In England scheint das Geld abgeschafft worden zu sein, die haben sich schon komplett von der Realität entkoppelt. Ich glaube, dass diese Explosion für den Fußball mittelfristig Gift ist.“

…über Benfica-Trainer Roger Schmidt: „Er sucht eine irrsinnige Nähe zu seinen Spielern, ich habe noch kein schlechtes Wort von Spielern seiner Ex-Vereine über ihn gehört. Ihm scheint die persönliche Beziehung sehr wichtig zu sein. Früher hat er Maschinen zusammengebaut, heute eben Mannschaften. Es ist immer ein schmaler Grat zwischen Nähe und Respekt, er scheint das aber gut zu schaffen.“

 

Didi Hamann (Sky Experte):
…über das Spiel Dortmund-Chelsea: „Die Widerstandfähigkeit und diesen Willen, das eigene Tor zu verteidigen, das habe ich beim BVB seit zehn Jahren nicht gesehen. Sie waren, besonders in der letzten halben Stunde, zum Teil schwer unter Druck. Ich hatte aber nie wirklich das Gefühl, dass da was passiert. Das war eine absolute Klasseleistung. Ich glaube, dass die Schwarz-Gelben ins Viertelfinale einziehen werden.“

…über Karim Adeyemi: „Er hat das Tempo und die Technik. Im tiefroten Bereich auch noch die Ruhe und die Übersicht vor dem Tor zu haben, ist herausragend. Seit der WM ist er ein anderer Spieler, die Dortmunder und die Nationalmannschaft werden noch viel Freude mit ihm haben.“

…über die Chancen der Premier-League-Teams auf einen Sieg in der Champions League: „Die Engländer hatten nach der WM nur eine Woche Pause. Wenn du mich heute fragst sage ich, ein Engländer gewinnt dieses Jahr die Champions League nicht, weil ich mir vorstellen könnte, dass ihnen im März/April der Sprit ausgeht“

...über Benficas Philosophie: „In so einem Verein rücken bei einem Spielerkauf die anderen noch enger zusammen. Auf der anderen Seite hast du Chelsea, wo die Leute links und rechts kommen, Stammspieler teilweise nicht einmal mehr im Kader stehen. Wie soll da eine Identität geschaffen werden, wenn du so eine Fluktuation hast? Da ist Benfica genau das Gegenteil davon, deswegen war das heute Abend ein Sieg für den Fußball.“

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