Stöger zu WM-Diskussionen: "Man kann mir die Freude auf diese WM nicht nehmen"
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Stöger zu WM-Diskussionen: "Man kann mir die Freude auf diese WM nicht nehmen"

Der Sky-Experte war zu Gast Sky Sport Austria Podcast DAB | Der Audiobeweis Spezial und sprach über die Proteste bei der Weltmeisterschaft.

Habe die Dänen und die Belgier dabei

Stöger über die WM-Favoriten

Peter Stöger (Sky Experte):
…über den 2:0-Heimsieg des ÖFB-Teams gegen Europameister Italien: „Das Positive war die österreichische Nationalmannschaft. Die waren sehr, sehr engagiert und wollten offensichtlich mit einem guten Ergebnis in die Winterpause gehen. Hat wirklich Spaß gemacht.“

…angesprochen, wie er die heurigen Leistungen des Nationalteams bewertet: „Heuer hat man viel gesehen, speziell in diesen Spielen gegen Topmannschaften. Wir sind eine gute Mannschaft, die es jeder Mannschaft schwer machen kann. Aber wir sind keine Mannschaft, die jede Mannschaft unter Druck setzen kann und über 90 Minuten dominiert kann.“

…angesprochen auf den 23-Jährigen Christoph Baumgartner: „Ich halte ihn für einen außergewöhnlich guten Spieler, der den Unterschied ausmachen kann.“

…zur Causa rund um ÖFB-Präsident Milletich: „Kann es nicht bewerten, aber klar ist: Man sollte schauen, dass man dieses Thema schnell bereinigt, damit man weiter an Dingen arbeiten kann, die uns sportlich weiterbringen.“

…zu den ersten WM-Spielen: „War ein bisschen enttäuscht vom Auftritt der Kataris, weil ich das eine oder andere Spiel im Vorfeld gesehen habe, wo sie sich besser präsentiert haben. Aber kann auch sein, dass da die Nerven ganz einfach nicht mitgespielt haben. Haben die Größenordnung eines solchen Eröffnungsspiels halt nicht so kanalisieren können, wie es schon manch andere nicht so große Fußballnation als Veranstalter hinbekommen hat. Ist ein bisschen schade, weil das Sportliche total negativ hängen bleibt. Hoffe, dass sie sich in den restlichen Spielen besser präsentieren. Ansonsten war es von den Engländern, mit den ganzen Diskussionen die sie gehabt haben, eine unglaubliche Vorstellung und ein Ausrufezeichen. Die Argentinier auf der anderen Seite. Da verlierst du 36-mal nicht und dann kommt Saudi-Arabien. Willkommen im großen Fußballgeschäft.“

…über die langen Nachspielzeiten bei den bisherigen Partien: „Finde, dass man dem ganzen Zeitspiel so schon einen Riegel vorschieben kann. Dann braucht sich auch keiner beschweren, wenn es dann sechs, sieben, acht Minuten Nachspielzeit gibt. Finde es eigentlich gut.“

…über das Verbot der „One-Love“-Kapitänsbinde und dem Nachgeben der Verbände: „Vollkommen sinnlos. Ob es dort eine Veränderung gibt oder nicht, wird das Tragen oder Nichttragen der Binde nicht entscheidend beeinflussen. Aber bei allem, wo man diskutiert, muss ich ganz ehrlich sagen: Ich bin Sportler. Man kann mir diese Freude auf diese Weltmeisterschaft nicht nehmen, auf keine Weltmeisterschaft. Man hätte zehn Jahre Zeit gehabt, gewisse Themen zu bewerten und jetzt trägt man sie auf dem Rücken des Sports und der Sportler aus. Da bin ich der Meinung, dass die Leute, die das bewerten, ihren Job nicht optimal machen. Dass Sportler ihr berufliches Highlight jetzt nicht so auskosten können, wie sie es möglicherweise möchten, finde ich als Sportler bedauerlich.“

…angesprochen auf den stillen Protest des iranischen Nationalteams bei Abspielen der Nationalhymne: „Ein unglaubliches Zeichen der iranischen Nationalmannschaft, großartig. Aber ist das, was ich meine. Ist ein politisches Problem und die Politik spielt jetzt in den Sport hinein, um die Breite zu bekommen. Jetzt kann man sagen, dass sich die auf alles andere als auf den Sport konzentrieren können und das ist die größte Sportveranstaltung für diese Jungs. Da blutet mir mein Sportlerherz.“

…über mögliche Shootingstars der WM: „Spannend ist eher, ob jemand von den Jungstars Richtung Spieler des Turniers gehen kann oder es doch einer von den alten Säcken wird. Aber Bellingham ist schon ein außergewöhnlicher Spieler. Denke, dass der durch die Decke gehen könnte, aber hängt ja auch davon ab, wie die Mannschaft am Ende abliefert.“

…auf die Frage, was er dem DFB-Team zutraut: „Selbst in Deutschland ist die Zuversicht relativ überschaubar, aber die Frage wird eher sein, wie viel die Offensivreihe gutmachen kann, von dem, wo ich denke, dass sie im Defensivbereich nicht optimal aufgestellt sind.“

…über seinen Favoritenkreis: „Habe die Dänen und die Belgier dabei. Sind die Gefährlichen hinter den ganz Großen Namen.“

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