Klaus Schmidt: „Donis Avdijaj hat sich absolut korrekt verhalten"
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Klaus Schmidt: „Donis Avdijaj hat sich absolut korrekt verhalten"

Hartberg-Trainer Klaus Schmidt erklärte in der Sky-Sendung „Talk & Tore“, wieso Donis Avdijaj den Verein verlassen durfte und wie man den Transfer kompensieren möchte.

Klaus Schmidt (TSV Egger Glas Hartberg):


…über den überraschenden Avdijaj-Transfer zum FC Zürich: "Die Situation war einfach so, dass Donis in seinem Vertrag die Möglichkeit gehabt hat, um eine gewisse Summe auszusteigen. Das Ganze war schon über die ganze Vorbereitung ein Thema und er hat mir in Gesprächen auch immer wieder gesagt, wenn es der passende nächste Schritt für ihn sei, dann möchte er diese Chance wahrnehmen, aber er wird sicher nicht davonlaufen. Je länger er dann da war, macht man sich dann natürlich als Coach Hoffnungen, dass er doch dableiben könnte. Und dann schießt er im ersten Spiel zwei Tore, ist ,Man of the Match´ und plötzlich war er noch mehr in aller Munde. Unter der Woche sind die Gerüchte dann immer intensiver geworden und am Samstag ist dann das ,Okay´ von Zürich gekommen."

…weiter zum Transfer von Donis Avdijaj: "Man muss aber sagen, dass sich der Donis absolut korrekt verhalten hat, uns immer über den Stand der Dinge informiert hat. So ist einfach das Fußballgeschäft, dass man in so einer Transferzeit so einen Aderlass hinnehmen muss, speziell als TSV Hartberg. Jetzt gilt es einen Ersatz zu finden. Was das Ganze aber etwas vereinfacht ist, dass durch diesen Transfer auch der eine oder andere Euro in die Kassen des TSV gekommen ist und es ist jetzt vielleicht so, dass man ein Regal höher schauen kann, bei den Spielern, als noch vor zwei Wochen. Deshalb ist da jetzt nicht nur Schatten dabei."

…auf Nachfrage, wo im Regal man sich jetzt dabei befindet: "Man kann es sich so vorstellen, dass es in diesem Regal sechs Abteilungen gibt, wir bis vorige Woche im untersten Regal herumgegriffen haben und jetzt dürfen wir eine Abteilung weiter oben hingreifen. Ganz oben, wo die ganz netten Pralinen, wie der Haaland, sind, da haben wir nichts verloren. Wir bewegen uns als TSV Hartberg schon sehr auf einem Limit, was aber auch klar und normal ist und wir wissen auch, dass wir dorthin gehören. Aber auch dort gibt es die Schoko, die ganz gut schmeckt."

…auf die Frage, was der Verlust von Donis Avdijaj für Hartberg bedeutet: "In erster Linie verlierst du einen Freak. Er ist eine coole Socke, der Fußball von 0-24 Uhr lebt, der besessen ist und einer Kabine und einer Mannschaft natürlich guttut. Und einer - der, wie letzten Sonntag gegen Altach gezeigt - seine Qualitäten auch in einem Bewerbsspiel unter Beweis stellen kann. Er ist dann einfach ein Killer und kann Partien für sich alleine entscheiden. Wenn man so einen Spieler verliert, muss man als Mannschaft schon sehr, sehr viel auffangen und hoffen, dass man einen repräsentativen Ersatz findet, der dann sehr schnell in diese Fußstapfen treten und die Position eins zu eins übernehmen kann."

…über Franco Fodas Beziehung zu Avdijaj und dessen Einfluss auf den Wechsel: "Der Franco war ja wie sein Ziehpapa. Der Donis ist aus einer sehr schwierigen Situation nach Österreich gekommen, hatte zu dieser Zeit einen Marktwert von angeblich 40 Millionen, hat dann sicher nicht alles richtig gemacht in seiner Karriere, ist geflogen, aber nicht immer in die richtige Richtung und der Franco hat ihn eingefangen und ihn geerdet. Jetzt war es sicher so, dass der Franco einen riesen Einfluss gehabt hat, dass Donis diesen Schritt gemacht hat. Diese zwei können miteinander, das ist ein ungeschriebenes Geheimnis und der Franco wird ihn auch brauchen, wenn man sich die momentanen Ergebnisse in Zürich ansieht."

…zur 1:2-Niederlage gegen die WSG Tirol: "Bittere Niederlage. Hat schon ziemlich weh getan beziehungsweise auch die Art, wie sie zustande gekommen ist. Man braucht schon ein, zwei Tage, bis man so eine Auswärtsniederlage verdaut und richtig verarbeitet hat. Aber ab morgen richten wir den Blick wieder auf kommenden Samstag."

…zu den ersten Spielen des TSV: "Der Altach-Auftakt war sehr in Ordnung, dann gibt es ein Wellental und jetzt kann man sich wieder nach oben orientieren. Wir werden uns nächste Woche sicher anders präsentieren als gestern. Ob es dann gegen Salzburg für einen Punkt reicht, weiß man nicht."

…zum heurigen Kader: "Die Mannschaft hat, wie sie am Ende der letzten Saison auch gezeigt hat, Bundesliga-Niveau. Wir wollten uns punktuell verstärken und werden uns auch noch weiterentwickeln. Jetzt warten wir noch, dass die Kirsche auf der Torte kommt. Falls diese oder noch der eine oder andere Spieler dazukommt, der das Ganze aufhübscht, dann werden wir auch eine größere Rolle spielen."

…zu den Zielen in dieser Saison: "Wir wollen so schnell als möglich den Klassenerhalt realisieren. Alles andere gibt der Verein momentan noch nicht her."

…weiter zu den Aufgaben in dieser Saison: "Wir werden nicht den Anspruch stellen können, dass wir gegen jede Mannschaft unser Spiel durchziehen können. Sondern wir werden uns auch an Gegner adaptieren müssen. Daher möchte ich die Mannschaft so weit bekommen, dass wir gegen jeden Gegner gut eingestellt sind, aber auch die Note drinnen haben, dass wir immer wieder schnell nach vorne spielen, gefährlich sind und auch einen gewissen attraktiven Fußball spielen."

…auf die Frage, was er sich für seine Zukunft wünscht: "Für mich persönlich wünsche ich mir, dass es eine Saison wird, wo der TSV Hartberg klar sieht, dass sie mit Klaus Schmidt über die ganze Saison einen guten Trainer geholt haben, der eine Mannschaft stabilisieren und einen Schritt weiterentwickeln kann und dann kann man sagen, dass Klaus Schmidt nächstes Jahr auch noch Fußballtrainer sein kann."

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