Manuel Ortlechner: "Will die Wiener Austria dort hinführen, wo sie auch hingehört"
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Manuel Ortlechner: "Will die Wiener Austria dort hinführen, wo sie auch hingehört"

Der Sportdirektor der Wiener Austria war zu Gast bei der Sky-Sendung "Dein Verein" und sprach über Salzburg und mögliche Transfers.

Wir werden sehen, ob sich in den nächsten Tagen bei uns vielleicht doch noch was tut

Ortlechner über eine Verpflichtung von Holland

Ich glaube wir sollten auch die Parameter ändern, wie wir Jugendliche scouten

Manuel Ortlechner

Manuel Ortlechner (Sportdirektor FK Austria Wien):
…angesprochen auf das gestrige Spiel gegen Salzburg: „Ja ich bin der Meinung, dass wir uns sehr teuer verkauft haben. Wir haben das taktisch auch clever gelöst. Die Variante mit der Fünferkette und das wir auf Umschaltmomente setzen, der Plan hätte schon aufgehen können. Dass das, aber schwer ist gegen Salzburg, das wissen wir schon lange. Der Start hätte auch besser verlaufen können. Wir stehen jetzt nur mit einem Punkt da aus drei Spielen. Aber die Art und Weise, wie wir uns präsentieren stimmt mich positiv.“

…auf die Frage, inwieweit die Handschrift vom neuen Trainer erkennbar ist: „Die Handschrift ist deswegen erkennbar, weil er eine gewisse taktische Flexibilität einfordert. Das war schon das dritte Mal, dass wir vom Grundsystem anders in das Spiel gestartet sind. Die Spieler haben das aber sehr gut umgesetzt. Erfolgreich ist man aber doch erst dann in Salzburg, wenn man Zählbares mitnimmt. Unser Ziel ist es zu gewinnen und so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Natürlich auch gegen Salzburg ist es möglich.“

…wie man Salzburg schlagen kann: „Es gibt Möglichkeiten. Du musst an dem Tag taktisch gut funktionieren, du musst griffig sein und die Bälle, die du abfangen kannst, müssen dann sitzen.“

…angesprochen auf die anspruchsvolle Aufgabe als Sportdirektor bei der Austria: „Die Austria ist mein Verein. Ich habe die Möglichkeit hier Dinge zu verändern. Das Thema Change-Management hat mich am meisten gereizt. Ich will eben meinen Teil dazu beitragen, dass wir den Klub langfristig und strategisch gesehen langsam dort wieder hinführen, wo er auch hingehört für einen Verein mit einer solchen Historie. Dass das von heute auf morgen funktioniert, wird nicht der Fall sein. Einiges was aber passiert, kann man von außen nicht sehen aber von innen schon und diese Dinge stimmen mich durchaus positiv.“

…über Tristan Hammond und Noah Ohio: „Jeder der das Spiel gestern gesehen hat weiß, dass sie uns helfen. Der Plan hinter der Verpflichtung von Noah war es einen Spieler zu holen, der mit Waffen ausgestattet ist. Das soll was auslösen beim Gegner, auch wenn er noch nicht am optimalen Fitnesslevel ist. Wenn er auf dem Fitnesslevel wie ein Red Bull Spieler ist, dann kann er seine Stärken auf einem längeren Zeitraum präsentieren und dem Gegner weh-tun. Beim Tristan Hammond ist es so, der war jetzt viele Jahre bei Sporting, dort gab es eine sehr hohe Ablösesumme für ihn und wir konnten ihn für die Austria gewinnen. Ich kann mich erinnern bei der Pressekonferenz hat seine Mutter angefangen zu weinen, weil er den ersten Profivertrag unterschrieben hat. Das ist also eine sehr bescheidene und demütige Familie. Er bringt neben seinen fußballerischen Attributen auch viele andere Charakteristiken mit sich, die ich versuche in den Verein einzubringen.“

…angesprochen auf eine mögliche Verpflichtung von James Holland: „Er ist sowohl für mich als auch für den Trainer ein Begriff. Aber wir brauchen jetzt nicht darüber sprechen. Speziell auf der Sechserposition sehen wir akut keinen Handlungsbedarf. Wir werden sehen, ob sich in den nächsten Tagen bei uns vielleicht doch noch was tut. Die finanzielle Lage ist bekannt. Wir versuchen eben strategisch zu handeln und vor allem jungen Spielern eine Bühne zu bieten.“

…über die Transferpolitik bei der Austria: „Ich glaube wir sollten auch die Parameter ändern, wie wir Jugendliche scouten. Ich bin ein voller Fan von der Austria DNA, aber wir sollten versuchen, das in die Zukunft zu transportieren. Denn der Fußball hat sich weiterentwickelt und ich denke, da sind Physis und Körperlichkeit ein ganz wichtiger Punkt. Das wird Zeit brauchen. Ich beziffere es jetzt mal mit 3 - 5 Jahren, bis man das auch in der Kampfmannschaft spüren wird. Das ist der Plan, eben Spieler wie den Tristan immer wieder reinzuholen. Wir besitzen Diversität, aber mir gefallen eben die jungen Spieler, weil die ein anderes Tempo gehen können. Aber die brauchen natürlich die Älteren, die ihnen zeigen was es heißt Fußballprofi zu sein. Der Mix ist es.“

…was bei ihm ganz oben auf der Agenda steht: „Einiges. Ganz oben steht, dass ich bei jedem, der sich bei mir gemeldet hat, seitdem ich bei der Austria angefangen habe, zurückrufe. Das habe ich noch nicht geschafft. Das ist mir noch neu, wie viele Spieleberater es gibt. Aber das wird sich jetzt auch wieder legen und dann kann ich mich auch mehr mit dem Inneren beschäftigen, was mich eigentlich mehr reizt. Wenn man sich mit Menschen beschäftigt, die man hat und die man prägen kann. Da rede ich speziell über den Nachwuchs.“

…über sein Zeitmanagement: „Ein großer Learningfaktor ist Zeit. Die ist bei mir sehr beschränkt. Da muss man eben gewisse Aspekte priorisieren und schauen, mit wem man sich da eben auseinandersetzt. Mein erstes Thema war eben die Akademie neu aufzustellen, denn der Großteil der Leute ist eben gekündigt worden. Da gab es überhaupt keine Leitung mehr und es war unfassbar viel zu tun. Deswegen hatte ich so wenig Zeit. Jetzt wird es um einiges ruhiger und ich will mich eben auch mehr zurückziehen. Ich möchte mit der Mannschaft eine gesunde Nähe oder Distanz, so wie man es auslegen will, haben. Das gelingt mir aber immer besser. Ich lerne viel dazu und glaube, dass ich in einem Jahr entspannter dastehen werde als heute. “

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