Karl Heinz Rummenigge: "Es ist eine Schande"

Die Sky-Stimmen zu den Schmähplakaten der Bayern-Fans gegen Hoffenheim-Boss Dietmar Hopp.

Ich bin der Meinung, solche Leute, wie sie sich heute dargestellt haben, haben in einem Fußballstadion nichts mehr verloren, absolut gar nichts mehr.

Karl Heinz Rummenigge

Der FC Bayern hat in einem denkwürdigen Spiel bei der TSG Hoffenheim einen 6:0-Kantersieg errungen und die Tabellenführung in der deutschen Bundesliga ausgebaut. Das Ergebnis geriet aufgrund grober Beleidigungen gegen Hoffenheim-Mehrheitseigner Dietmar Hopp aber in den Hintergrund. Nach zwei Unterbrechungen ließen beide Mannschaften aus Protest gegen die diffamierenden Plakate der Bayern-Fans die verbleibenden 13 Minuten herunterlaufen und spielten sich nur noch den Ball hin und her.

Die Sky-Stimmen zum Spiel:

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender FC Bayern München) …

… zum Spielerprotest in den letzten zehn Minuten: „Es ist richtig gemacht worden. Das war ja eine Idee der Spieler, in Absprache mit dem Schiedsrichter. Es gibt ja da ein gewisses Prozedere, das der DFB vorgegeben hat und das ich auch für richtig halte. Und so, wie die Spieler das in den letzten zehn, 13 Minuten gemacht haben, ist ein absolutes Zeichen. Ich schäme mich zutiefst, aus Sicht des FC Bayern für diese Chaoten. Und es ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo die gesamte Liga, DFB, DFL, gemeinsamen Schrittes gegen diese Chaoten vorgehen müssen. Das ist das hässliche Gesicht des Fußballs und ich schäme mich auch zutiefst Dietmar Hopp gegenüber, der ein absoluter Ehrenmann ist und der dafür gesorgt hat, dass nicht nur der Fußball, sondern der gesamte Sport hier in dieser Region ein Gesicht bekommen hat, nämlich ein positives Gesicht. Ich schäme mich, ich habe mich auch bei ihm entschuldigt, aber das ist nicht zu entschuldigen, was da in der Kurve passiert ist. Das ist das ganz hässliche Gesicht des FC Bayern München, in einem Spiel, das eigentlich ein tolles Spiel unserer Mannschaft war und das diesen Ausgang genommen hat, für den es überhaupt keine Entschuldigung gibt und ich muss ganz deutlich sagen, wir haben diese ganzen Vorkommnisse filmen lassen, wir werden mit aller Schärfe gegen die Verantwortlichen, die da heute den FC Bayern diskreditiert haben, aufs Tiefste vorgehen und sie werden dafür auch zur Rechenschaft gezogen werden.“

… zu den Konsequenzen: „Die Bundesliga, der DFB und alle Klubs haben das eigentlich immer vorbildlich gemacht. Wir müssen jetzt alle zusammenstehen, wir haben viel zu lange die Augen davor verschlossen, was in gewissen Kurven passiert ist, wir haben viel zu viel gestattet und mit dem heutigen Tag muss ein Umdenken stattfinden. Man muss jetzt mit aller Intelligenz, aber auch mit aller Klarheit und mit aller Kraft, die der Fußball besitzt, dagegen vorgehen. Ich finde es auch gut, dass das Spiel am Ende so gespielt wurde, wie es gespielt wurde. Es war eigentlich eine absolute Watschn für die Fans von Bayern München. Ich bin der Meinung, solche Leute, wie sie sich heute dargestellt haben, haben in einem Fußballstadion nichts mehr verloren, absolut gar nichts mehr. “

… zur Reaktion von Hopp: „Dietmar war natürlich total emotionalisiert. Wenn man so beleidigt wird mit dieser Wortwahl, da muss man das auch total verstehen. Ich habe ihm dann nur gesagt, ich kann mich nur entschuldigen für das, was passiert ist. Aber gleichzeitig bin ich auch überzeugt, dass mit dem heutigen Tag in unserer Republik ein Umdenken nicht nur gegenüber Dietmar Hopp passiert. Wir müssen aufpassen, dass wir mit dem Fußball nicht in Dinge hineinführen, in denen er nichts verloren hat. Fußball ist ein wunderbares Spiel, an dem wir alle Freude haben. Aber wenn ich sowas wie heute erlebe, da bin ich offen und ehrlich, da bin ich schockiert und habe keinen Spaß mehr.“

… nochmals zum Vorfall: „Wenn ehrwürdige Leute diskreditiert werden, weil sie dem Fußball etwas Positives getan haben. Was wäre die Region hier ohne Dietmar Hopp? Eigentlich müsste man ihm ein Denkmal bauen, das Gegenteil wird gerade getan. Und deshalb ist es eine Schande, was in Fußball-Deutschland gerade abläuft gegen Dietmar Hopp. Aber ich sage ganz klar, es ist nicht nur Dietmar Hopp. Ich habe es auch schon erlebt gegen RB Leipzig und andere Klubs, die man auf eine Art und Weise beleidigt und diskreditiert. Das ist einfach nicht okay. Ich habe die leise Hoffnung, mit dem heutigen Tag wird hoffentlich ein Umdenken im Fußball stattfinden und werden hoffentlich auch Maßnahmen getroffen, dass so etwas in Zukunft verhindert wird.“

 

Hansi Flick (Trainer FC Bayern München, auf der Pressekonferenz): „Ich wusste, dass eventuell etwas geplant ist. Wir haben versucht, mit unserem Fanbeauftragten dagegen zu wirken und man hat auch geschaut, ob Fahnen oder so etwas reingeschleust werden. Man hat einfach keinen Zugriff. Es kommt immer wieder vor, auch bei den ganzen Kontrollen, die man hat. Irgendwie kriegen sie es immer wieder rein. Und das ist einfach immer wieder ärgerlich.“

Manuel Neuer (Torwart und Kapitän FC Bayern München): „Ich bin der Meinung, dass uns auch etwas kaputt gemacht wurde als Spieler vom FC Bayern, weil wir bis zu diesem Zeitpunkt eine tolle Leistung gezeigt haben. Natürlich wollen wir nicht hauptsächlich über das Spiel reden, das ist klar. Aber uns wurde ja auch etwas kaputt gemacht und dass man überhaupt nicht darüber spricht, dass wir heute ein sehr gutes Spiel gemacht haben.“

 

Dr. Peter Görlich (Geschäftsführer TSG 1899 Hoffenheim) ...

... zum Spielerprotest in den letzten Minuten: „Kompliment an die Schiedsrichter, die das mit einer Ruhe und Souveränität durchgezogen haben, aber auch an das Publikum, an den FC Bayern, an die Spieler, dass sie dafür Verständnis hatten und die Situation gut erkannt hatten. Es ist eine Grenze überschritten, wo wir uns als Fußball-Deutschland solidarisch zeigen müssen. Und das ist gelungen und das ist ein Zeichen für den Umgang auf einem Fußballplatz, wie wir es uns eigentlich auch wünschen bis runter in die Amateurligen.“ 

... zur Macht der Zuschauer, gegen solche Aktionen vorzugehen: „Wir können als Zuschauer enorm viel dazu beitragen, dass wir solche Dinge sofort im Keim ersticken und gar nicht groß rauskommen lassen. Und ja, es geht hier gegen eine Person, gegen einen Klub, aber es geht am Ende des Tages um Menschen. Da braucht man Empathie und Feingefühl, was die Zuschauer haben, was die Zuschauer auch haben, was die Spieler auch haben, deshalb ist das ein hervorragendes Zeichen gewesen, wo sich Fußball-Deutschland solidarisieren kann und sollte.“ 

… zum Miteinander von Dietmar Hopp und Karl-Heinz Rummenigge: „Ich finde es traurig, dass am Spielfeldrand zwei Personen, die so viel für den deutschen Fußball getan haben, stehen müssen, in so einer Situation. Ich würde mir eher wünschen, dass es ein wunderbares Spiel ist und man irgendeinen Titel feiern kann. Aber nein, das macht mich etwas traurig. Aber es freut mich natürlich auch, dass diese Menschen, Karl-Heinz Rummenigge vor allem, solch eine Solidarität an den Tag legen und gemeinsam mit Dietmar Hopp diese schweren Minuten für Dietmar Hopp auch durchstehen.“