Fredy Bickel: "... dann ist der Zeitpunkt gekommen"
Zu Gast bei „Talk & Tore - Die Tipico Fußballdebatte" waren am Sonntag Rapid-Geschäftsführer Sport Fredy Bickel, WAC-Trainer Heimo Pfeifenberger und Ried-Coach Lassaad Chabbi. Hier einige Aussagen des von Martin Konrad moderierten Live-Talks.
Fredy Bickel:
... über Damir Canadi´s öffentliche Äußerungen: Das wurde klar angesprochen. Ich denke, er weiß auch selber am besten, dass er vielleicht nicht immer die richtigen Worte gefunden hat. Aber auch das gehört zu diesen Emotionen dazu. Auch für ihn ist es neu, was in Wien abgeht. Es ist ein Unterschied zu Altach. In einer Saison wie dieser ist es für niemanden leicht. Der Erfolg stellt sich nicht ein, du bist jeden Tag der Öffentlichkeit ausgesetzt. Du musst in der Zeitung Dinge lesen, die keiner gerne liest. Dass dann zwischendurch bei dir auch die Emotionen ein wenig durchgehen, dafür bringe ich ein gewisses Verständnis auf.
... über hängende Köpfe nach dem Ausgleich gegen St. Pölten: Das gestrige Spiel hat gut aufgezeigt wie es um uns steht, wie es uns geht, wie wir nervlich beinander sind. Die ersten zehn Minuten konnten wir es nicht verstecken. Da war noch sehr viel Nervosität und Unsicherheit da. Die Mannschaft hat sich dann mit dem Führungstor gefangen und man hatte das Gefühl, dass es besser wird und die Sicherheit zurückkommt. Und dann kam das Gegentor für uns zum dümmsten Moment. Ich habe gesehen, wie die Spieler in die Kabine gelaufen sind. Das war kein schöner Anblick. Davon können wir uns im Moment nicht erholen.
Wenn ich nicht daran glauben würde, dann hätte ich sicher schon lange gehandelt.
... über das notwendige Benutzen des Boxsackes: Es geht mir nahe. Du kommst neu und kennst viele Abläufe noch nicht. Du versuchst alles und es läuft nicht. Nach außen hin kannst du ja auch nicht öffentlich herumschlagen. Das hat auch mit dem Trainer zu tun. Wenn er mehr Emotionen hat, dann nimmst du deine zurück. Das bedeutet dann, dass du es in deinen vier Wänden machst, damit es nicht jeder mitbekommt. Wenn du fünf, sechs, sieben Mal nicht gewonnen hast, dann bist du froh, wenn du am Abend alleine bist.
... glaubt an ein positives Ende der Saison unter Trainer Damir Canadi: Wenn ich nicht daran glauben würde, dann hätte ich sicher schon lange gehandelt. Wir hatten zwei Wochen Pause und haben sehr viel besprochen. Wenn man dann nicht das Gefühl hätte, dass wir es miteinander schaffen können, dann wäre sicher gehandelt worden.
... über das theoretische Ende von Canadi als Rapid-Trainer: Was auch niemand gerne hören will, schlussendlich ist es mehr die Mannschaft. Ich will jetzt gar nichts auf die Mannschaft abschieben. Das Präsidium und der Sportdirektor tragen die Verantwortung, wann und wo der letzte Punkt gemacht wird. Die Mannschaft meine ich insofern, und zwar nicht bewusst, denn die wollen auch immer gewinnen, als dass sie den Faden nicht mehr finden. Wenn er nicht mehr durchdringen kann und nichts mehr erreichen kann, dann ist der Zeitpunkt gekommen.
... über die Folgen nach einem möglichen Cup-Aus gegen St. Pölten: Dann sind wir nicht mehr im Cup dabei. Es ist nicht resultatabhängig. Du musst das Gefühl haben, dass es nicht mehr weiter geht. Für den Moment habe ich das Gefühl nicht. Ich gehe auch nicht davon aus, dass ich das Gefühl am Mittwoch haben werde. Ich werde bis zum letzten Moment alles für den Trainer und die Mannschaft machen und hinter ihnen stehen. Wenn du sowas machen musst, dann hat immer der ganze Verein verloren.
Analyse - Die große Rapid-Krise
Teil 1 - Rapid und Canadi: Trainerbestellungen und der Zwang nach Narrativen
Teil 2 (erscheint am Dienstag, 4.4.): Canadis Flankenfokus wird für die Spitze nicht reichen
Teil 3 (erscheint am Mittwoch, 5.4): Rapid braucht mehr Positionsspiel. So schnell wie möglich