Transparenz: Premier League veröffentlicht VAR-Audio
Man möchte den Vorhang lüften, wenn es um Entscheidungen des Video Assistant Referees (VAR) geht. Dafür setzt man jetzt auf Transparenz.
In einem Versuch, die Entscheidungen des Video Assistant Referees für Fans nachvollziehbarer zu machen, setzt die englische Premier League auf Transparenz. Am Montagabend trat deshalb Howard Webb, Final-Schiedsrichter der WM 2010, in seiner Funktion als Chef der englischen Profischiedsrichter im Fernsehen auf - mit im Gepäck hatte er Audioaufnahmen der Kommunikation zwischen VAR und Schiedsrichtern aus verschiedenen Premier League Spielen.
So zum Beispiel ein vermeintliches Tor von Kai Havertz gegen Liverpool: Der Stürmer des FC Chelsea läuft in einem Konter auf LFC-Torwart Alisson zu und spitzelt den Ball gegen den Keeper. Von dort springt der Ball zurück und prallt von Havertz ins Tor. Der Schiedsrichter, der einige Meter hinterherläuft und sein Assistent geben das Tor, sie vermuten einen Kontakt an der Brust. Der VAR meldet sich sofort und kündigt eine Überprüfung an.
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Nach wenigen Sekunden steht fest, dass der Ball von Havertz' Arm wegspringt. Der VAR empfiehlt eine Rücknahme des Tors. Der Schiedsrichter lässt sich noch einmal bestätigen, dass die Entscheidung "factual" - sprich eine Tatsachenentscheidung - ist. Damit muss er nicht mehr an den Bildschirm.
Handspiel- und Abseitsentscheidung
Als Paradebeispiel führen Webb und die Premier League eine Szene aus einem anderen Spiel an. Dabei geht es um ein mögliches Handspiel des Arsenal-Verteidigers Jakub Kiwior im eigenen Strafraum. Dieser blockt einen Distanzschuss nach einem Eckball, Schiedsrichter Chris Kavanagh entscheidet sofort auf Elfmeter und beginnt sich gegenüber Spielern zu erklären. Währenddessen hat er den VAR im Ohr: "Wir überprüfen die Szene für dich". Gemeinsam mit dem Team im Keller werden verschiedene Kameraperspektiven angeschaut, der Ball prallt vom Oberschenkel an den angelegten Arm. Zwischendurch ein kurzer Satz an Kavanagh: "Wir prüfen noch" - es ist das Einzige, was dieser für rund eine halbe Minute zu hören bekommt. Dann meldet sich der VAR wieder und empfiehlt eine On-Field-Review. Erst nachdem der Schiedsrichter den Bildschirm erreicht hat, tauschen beide Seiten ihre Sichtweisen aus. Der Schiedsrichter nimmt den Elfmeter letztendlich zurück. Diese Szene findet ihr hier.
Auch eine knappe Abseitsentscheidung, bei der letztendlich kalibrierte Linien ausschlaggebend waren, wird thematisiert. Gegenüber der 'BBC' erklärte Howard Webb am Dienstag, dass klarerweise auch Fehler passieren würden. Auch diese Szenen wolle man in Zukunft verstärkt thematisieren. Über Liveübertragungen der Schiedsrichterkommunikation würde man sich zwar regelmäßig unterhalten, derzeit wird das allerdings von Regeln der FIFA und des englischen Verbandes verhindert. Bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft wurden aber bereits Stadiondurchsagen getestet.
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