Thomas Reifeltshammer: "Acht Personen versuchen, sich an der neunten abzuputzen"
Ganz kommentarlos möchte der ehemalige Sportdirektor der SV Ried die Trennung nicht hinnehmen.
Da versuchen momentan acht Personen, sich an der neunten Person abzuputzen
Nach dem Bundesliga-Abstieg der SV Ried wurden rasch erste personelle Konsequenzen gezogen: Sportdirektor Thomas Reifeltshammer musste gehen, auch Präsident Roland Daxl kündigte seinen Rücktritt an - wobei er dem Verein zumindest vorerst als Finanzvorstand erhalten bleibt. Vielleicht auch langfristig, so zumindest der Wunsch des Hauptsponsors. Gegenüber den 'Oberösterreichischen Nachrichten' gab Reifeltshammer jetzt Einblicke in die Abläufe der "Wikinger", die an den Strukturen des Vereins zweifeln lassen.
Er habe genug Fehler gemacht, meint der 34-Jährige - jetzt habe er aber die Pflicht sich zu erklären, um "Veränderungen zum Positiven herbeizuführen". Dabei nimmt er vor allem die Führungsriege in die Pflicht: "Da versuchen momentan acht Personen, sich an der neunten Person abzuputzen". Neben ihm selbst hätten sechs Präsidiumsmitglieder, Geschäftsführer Wirtschaft Rainer Wöllinger und Sportvorstand Wolfgang Fiala ein Mitspracherecht bei seinen Entscheidungen gehabt. Innerhalb dieses Gremium soll die Abstimmung eher Stammtischcharakter gehabt haben, Reifeltshammer äußert die Vermutung, dass es vor allem innerhalb des Präsidiums häufig unterschiedliche Wissensstände gab. Auch die vom Verein angekündigte Neuausrichtung hinterfragt Reifeltshammer: "Kann es eine Neuausrichtung geben, bei der acht von neun handelnden Personen die gleichen, wie davor sind?" Seine eigene Freistellung habe ihn letztendlich nicht überrascht: "Jemand hat sich verplappert. Das Gespräch vor meiner Freistellung hat dann fünf Minuten gedauert".
Geplatzer Sabitzer-Transfer und die Trainersuche
Als Beispiel für die Arbeitsabläufe in Ried dient ein vor einem Jahr angedachter Transfer von Thomas Sabitzer. Der Stürmer hätte vom LASK ins Innviertel wechseln sollen - eine Präsidiumssitzung brachte die Pläne dann aber durcheinander. "Ein Präsidiumsmitglied hat sich das Handy geschnappt, und den, wie er sagte "Siegi" - also den LASK-Präsidenten Siegmund Gruber, angerufen, weil man sich ja so gut kennt, und man das auf Präsidiums-Ebene regeln solle. Er hat gemeint, der LASK solle uns den Spieler doch billig geben, weil man ihn dort eh nicht mehr braucht. Danach war der Berater sauer, weil die vereinbarte Vorgehensweise nicht eingehalten wurde, der Transfer kam nicht zustande".
Auch die Bestellung von Trainern im Innviertel wirkt in den Darstellungen des Ex-Sportdirektors schwierig: "Letztendlich nach dem Ausschlussverfahren. Es gibt nicht so viele gute, trotzdem leistbare und vor allem verfügbare österreichische Trainer". Die Personalsuche in Ried scheitert scheinbar häufig an den Gegebenheiten. Im September 2022 erklärte Roland Daxl gegenüber 90minuten.at dazu: "Da geht es in erster Linie gar nicht ums Geld, sondern beispielsweise darum, dass die Freundin lieber in Wien wohnt als in Ried. Da gibt es viele Einflüsse, die wir nicht beeinflussen können und wir auch daran arbeiten, diese im Rahmen unserer Möglichkeiten zu verringern. Aber die verschwinden nicht, es ist Ried und nicht Wien, oder Innsbruck".
Das ganze Interview mit dem nunmehrigen Ex-Präsidenten Daxl gibt es hier nachzulesen:
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