"Das können wir nicht machen": Stefan Maierhofers Enttäuschung über Rapid
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"Das können wir nicht machen": Stefan Maierhofers Enttäuschung über Rapid

Stefan "Major" Maierhofer beschreibt sein Verhältnis zu Rapid als "distanziert", im Podcast "Zweierkette" gibt er Einblick in seine Erlebnisse in Hütteldorf und erzählt unter anderem, warum er nicht zum Abschiedsspiel von Steffen Hofmann eingeladen wurde.

Die Anfeindungen, die Beschimpfungen - dieser Hass hat im Fußball nichts verloren.

Stefan Maierhofer

Da werden Stimmen erhoben gegen meine Mutter. Ich möchte dich ersuchen, etwas zu sagen. Mir wurde mitgeteilt: 'Das können wir nicht machen'

Maierhofer über Andy Marek

Beim letzten Meistertitel des SK Rapid Wien in der Saison 2007/08 war Stefan Maierhofer noch Teil der grün-weißen Familie. Das dürfte heute nicht mehr so sein, zumindest gewinnt man diesen Eindruck nach Aussagen des 40-Jährigen in der heute, Sonntag, veröffentlichten Folge des Podcasts „Zweierkette, moderiert von Elisabeth Gamauf-Leitner und Thomas Trukesitz.

Insgesamt 38 Tore und 13 Assists erzielte Maierhofer in eineinhalb Jahren bei Rapid. Als Teil eines äußerst erfolgreichen Sturmduos mit Erwin Hoffer hinterließ er bleibenden Eindruck und wurde anschließen für einen satten Gewinn verkauft. 14 Karrierestationen später ist Maierhofer inzwischen Spielertrainer beim Kremser SC in der Regionalliga Ost – nach eigener Aussage verfolgt er Rapid derzeit nicht besonders intensiv.


Unzufrieden mit den Fans

Um klare Aussagen war der Stürmer aber noch nie verlegen, so auch nicht in Bezug auf die derzeitige Krise in Hütteldorf. „Wir waren eine Mannschaft, die rausgegangen ist und Fußball spielen wollte. Für uns als Mannschaft – damit wir die Punkteprämie einfahren – und wir wollten die Zuschauer begeistern, wollten nach vorne spielen und Tore schießen. Das vermisse ich bei dieser Rapid-Mannschaft in den letzten Jahren“. Den derzeitigen Kader hält Maierhofer aber grundsätzlich für „sehr, sehr gut“.

Seine Kritik richtet sich vor allem auch gegen die Fans: „Fußball ist für mich 90 Minuten Leidenschaft am grünen Rasen. Es ist schön, wenn du die Unterstützung dieser tollen Fans auf der Tribüne erfahren darfst. Aber die Anfeindungen, die Beschimpfungen, dieser Hass gegenüber einzelnen Personen hat im Fußball nichts verloren“. Die Szenen nach der Heim-Niederlage im Europacup gegen Vaduz wurden inzwischen von verschiedenen Seiten kritisiert, der "Block West" kehrte der eigenen Mannschaft in einer angemesseneren Protestform zuletzt den Rücken. Später merkt Maierhofer an: „Du tust als Fan dem Verein nichts Gutes. Ich kann nur sagen, was ich gehört habe: Rapid zahlt den Ultras ein bisschen Geld, damit die coole Choreografien machen. Andererseits muss Rapid dann für diese Fans Strafen zahlen, in Höhe von 200.000, 300.000 Euro.“

Enttäuscht von Andy Marek

Seine Meinung über die Rapid-Fans – die Maierhofer zwischendurch auch wiederholt lobt - dürfte zumindest teilweise auf selbst gemachten Erfahrungen beruhen. Er kehrte als Spieler von Red Bull Salzburg, Mattersburg, Admira und WSG mehrfach ins Hanappi- und Allianz-Stadion zurück – einige Aussagen klingen nach großer Enttäuschung auf persönlicher Ebene. Vor allem das Verhältnis zu Andy Marek - ehemaliger Stadionsprecher, Fanbeauftragter und Kultfigur bei Rapid - wirkt getrübt. Vor einigen Wochen wurde noch über eine Präsidiums-Kandidatur des 60-Jährigen spekuliert. 

Mit Blick auf seine Rückkehr im Red Bull Trikot erinnert sich Maierhofer: „Zu meiner Zeit habe ich einen Andy Marek angerufen und gesagt: ‚Da werden heute bei dem Spiel Stimmen erhoben gegen meine Mutter. Ich möchte dich ersuchen, als Stadionsprecher das Mikrofon zu nehmen und etwas zu sagen.‘ Mir ist am Telefon mitgeteilt worden: ‚Das können wir nicht machen‘. Marek soll es auch gewesen sein, der Maierhofer nicht zum Abschiedsspiel von Steffen Hofmann einladen wollte. Er habe sich eigentlich auf ein Wiedersehen gefreut meint er, das Nachfragen bei Marek brachte nichts. „Er hat mir beinhart gesagt: ‚Du hast eine Red Bull Vergangenheit, da tun wir uns nichts Gutes, wenn du morgen bei diesem Spiel aufläufst“‘. Sein Verhältnis zum Verein beschreibt er heute als „distanziert“.

 

Nicht mehr so wie früher 

Maierhofer kippt immer wieder in Erinnerungen an alte - bessere - Zeiten: "Leider höre ich von vielen Seiten: Es ist nicht mehr das, was es früher war". Rapid müsse in die Schublade greifen, mit gutem Scouting investieren, um Titel mitspielen und Spieler weiterverkaufen. Diesen Ratschlag wird man in Hütteldorf frühestens im Winter annehmen können. Nach dem Spiel gegen Red Bull Salzburg steht eine Länderspielpause an, es folgt ein Auswärtsspiel bei der WSG Tirol und am 9. Oktober das Wiener Derby im Allianz Stadion. Der Ex-Rapidler erwartet sich von der Mannschaft eine bessere Einstellung, nach dem Motto "Egal wer kommt, da fahr' ma drüber", ob man es schafft dieses Selbstvertrauen kurzfristig aufzubauen bleibt jedenfalls fraglich.

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