2. Liga-Stadion nach ehemaligem SS-Mann benannt
Bis 2001 hieß die Heimstätte des KSV Alpenstadion. 2001 wurde, bekam es den heutigen Namen "Franz-Fekete-Stadion", zu Ehren des ehemaligen Bürgermeisters. Dieser war auch bei der Waffen-SS.
Fans der Bundesliga und der 2. Liga kennen den "Falkenhorst", das Heimstadion des Kapfenberger Sportvereinigung, unter dem Namen "Franz-Fekete-Stadion". Der ehemalige SP-Bürgermeister war von 1963 bis 1987 in Amt und Würden, durchaus beliebt. Er bekam beispielsweise 1980 bei den Gemeinderatswahlen 83 Prozent Zustimmung. Noch vor seinem Tod 2009 wurde das die KSV-Heimstätte nach ihm benannt. Nun berichtet der 'Standard': Fekete war bei der SS gewesen, von 1934 bis 38 auch in der Hitlerjugend.
Ab April 1939 SS-Mitglied
Die SS war untrennbar und maßgeblich an der Ermordung europäischer Jüd:innen beteiligt. Wie die Tageszeitung nun berichtet, trat Fekete am 1. April 1939 der SS ein, also kurz nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an Deutschland. Er war bei einer Einheit tätig, zu deren Aufgaben auch die Bewachung von Konzentrationslagern gehörte, berichtet die Zeitung. Der spätere SP-Politiker war am Standort Weimar-Buchenwald aufgenommen worden. Im KZ Buchenwald wurden zahlreiche Österreicher gefangen gehalten. Laut Unterlagen aus Berlin war Fekete Teil der Division Totenkopf, die für viele Kriegsverbrechen verantwortlich war und beispielsweise den Warschauer Aufstand 1944 niederschlug.
Anhaltspunkte, dass er selber Teil derartige Gräueltaten verübt habe, gebe es laut dem Berliner Bundesarchiv nicht. Fekete wurde mehrmals verwundert und "mit Orden überhäuft", 1944 in Warschau stationiert. Österreichs Aufarbeitung der Nazizeit gestaltete sich schwierig. Bruno Kreisky, ehemaliger SP-Bundeskanzler, hatte in seiner ersten Alleinregierung 1970 Johann Öllinger zum Minister gemacht. Nachdem dessen SS-Mitgliedschaft bekannt georden war, trat er "aus gesundheitlichen Gründen" zurück. Nachfolger Oskar Weihs war NSDAP-Mitglied. Die SPÖ arbeitete die eigene Geschichte erst 2005 auf, nach 1945 hatten zehn Prozent der SPÖ-Abgeordneten NSDAP-Vergangenheit.
Nicht der einzige
Geredet wurde nicht darüber. Erst in den 1980er-Jahren im Zuge des Waldheim-Wahlkampfs; der ehemalige Präsident war Wehrmachtsoffizier gewesen. 1995 noch hatte der ehemalige FPÖ-Chef Jörg Haider bei einem Auftritt vor ehemaligen SS-Veteranen diese als "anständige Menschen mit Charakter" bezeichnet und direkt auf Fekete als "roten Bürgermeister von Kapfenberg" angespielt.
Gegenüber dem Standard erklärt die Stadt: "Kapfenberg war sich zur Zeit der Umbenennung des Alpenstadions im Jahr 2001 der Vergangenheit von Franz Fekete durchaus bewusst. Fekete wurde jedoch ausschließlich anhand seiner Verdienste als Bürgermeister der Stadt Kapfenberg sowie anhand seiner Leistung als Verfechter des europäischen Gedankens und seines Einsatzes für Frieden und Menschenwürde beurteilt." Man nehme die Sache ernst und "stehe einem Diskurs offen gegenüber".