Freiburg-Legionär Lienhart kritisiert modernen Fußball
In einem Interview äußert sich ÖFB-Legionär Philipp Lienhart vom SC Freiburg kritisch gegenüber der modernen Fußballwelt.
In Europa wechselt ein Spieler für 200 Millionen Euro den Klub, auf der anderen Seite der Erde verhungern täglich Menschen. Das ist niemandem mehr zu vermitteln.
ÖFB-Legionär Philipp Lienhart vom SC Freiburg spricht bei 't-online' über ...
... sein Leben als Profi: "Mein Leben ist ziemlich normal, zumindest sehe ich es überhaupt nicht als wahnsinnig außergewöhnlich an. Ich trainiere ein- bis zweimal am Tag, verbringe etliche Stunden des Tages im Trainingszentrum, meinem Arbeitsort. Danach wartet auf mich der weitere Alltag: Haushalt machen, einkaufen gehen, Rechnungen bezahlen."
... Kicker, die arrogant wirken: "Oft geht es gar nicht um Angeberei. Wenn ein Spieler nach außen so wirkt, liegt das häufig eher daran, dass er sich eine harte Schale zugelegt hat. Man steht oft im Mittelpunkt, wird heftig kritisiert und will sich schützen. Als Fußballer darfst du an Kritik nicht zerbrechen, sondern musst deinen persönlichen Umgang damit finden. Auch wenn es nach außen hin den Anschein erwecken könnte, man sei arrogant."
... Luxus und Statussymbole: "Ich habe mir vor einem Jahr auch ein schickes Auto mit richtig viel PS geholt. Aber wenn ich darüber nachdenke: Glücklicher macht mich das nicht. Wie gesagt, ich habe auch schon unnötig Geld ausgegeben. Aber rückblickend bin ich froh, dass ich noch während meiner Internatszeit eine ganz normale Lehre als Bürokaufmann begonnen habe. So weiß ich auch, wie es ist, für 500 Euro im Monat zu arbeiten."
... Dinge, die ihn im Profifußball stören: "Die exorbitant großen Ablösesummen. Ganz ehrlich: Das ist absurd. In Europa wechselt ein Spieler für 200 Millionen Euro den Klub, auf der anderen Seite der Erde verhungern täglich Menschen. Das ist niemandem mehr zu vermitteln – gerade nicht den Fans. Ich weiß, dass ich Teil dieses Systems bin und davon profitiere. Aber umso mehr ich darüber nachdenke: Immer nur mehr, mehr, mehr – das brauche ich eigentlich gar nicht."