Fragen und Antworten zum Status Quo in Matterburg

Am 5. August ist die Hauptversammlung des SV Mattersburg. Am 6. August muss gegenüber der Bundesliga Bericht erstattet werden.

Der Finanzskandal rund um die Commerzialbank von SV Mattersburgs mittlerweile ehemaligem Macher Martin Pucher verlängert die Saison der Bundesliga nach wie vor. Diese Woche werden wichtige Entscheidungen fallen. 90minuten.at beantwortet die wichtigsten Fragen:

 

Konkurs oder Sanierungsverfahren?

Am Mittwoch werden die rund 240 Mitglieder des SV Mattersburg eine wichtige Entscheidung treffen müssen, wie es mit dem SV Mattersburg weitergeht. Im Raum steht ein Konkurs sowie ein Sanierungsverfahren. Bei einem Konkurs folgt der Zwangsabstieg, bei einem Sanierungsverfahren kann der burgenländische Klub in der Bundesliga bleiben. Ob die finanziellen Mittel für ein Sanierungsverfahren reichen werden, ist zweifelhaft. 

 

Mit wem spricht die Bundesliga?

Das wird am 5. August bei einer Versammlung der rund 240 Mitglieder des SVM entschieden. Nach dem Rücktritt von Martin Pucher legte auch sein erster Vizepräsident Richard Woschitz seine Funktion zurück. Somit ist Langzeit-Funktionär Hans-Georg Deischler der ranghöchste Vereinsfunktionär. Um aber tätig zu werden, muss er von den Mitgliedern mit den notwendigen Kompetenzen ausgestattet werden. Das soll am Mittwochabend ab 18 Uhr passieren.

 

Wer kann den SVM retten?

Die Burgenländer brauchen wohl eine kräftige Investition. Der Senat 5 leitete ein Verfahren ein, es geht um Auskünfte über Finanz- und Personallage, Sanierungsverfahren. In den vergangenen Wochen machten internationale Investoren die Runde, etwa Barnsley-Mäzen Chien Lee oder Orbán-Initmus und Medienunternehmer Lorinc Meszaros. Laut 'APA' verdichten sich dementsprechende Gerüchte aber nicht. Ex-Spieler und Pucher-Liebling Nedeljko Malic, der familiär und von seiner Ausbildung her gute Verbindungen in die Energiebranche hat, hilft nach Beendigung seiner Karriere im operativen Geschäft, inwiefern er einen großen Investor an Land ziehen kann, scheint ebenso offen.

 

Was machen die Spieler?

Nachdem Trainer und Sportchef Franz Ponweiser - er meint, unabhängig von den Vorgängen der letzten Wochen - in die Traineraus- und Fortbildung gewechselt ist, gibt es diese Posten nicht. Malic soll als Bindeglied zur Mannschaft fungieren, laut Informationen der Spielergewerkschaft Vereinigung der Fußballer gibt es noch zehn aufrechte Verträge. Diese sollen mit einem Heimprogramm trainieren und sich fit halten.

 

Was passiert, wenn ein Sanierungsverfahren eingeleitet wird?

Daran glaubt zunächst Bundesligavorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer nicht. Im 'Kurier' sagte er am vergangenen Wochenende: "Ich kann es mir kaum vorstellen. Es ist noch nicht einmal bekannt, welche und wie viele Malversationen es von der Commerzialbank in Zusammenhang mit dem Verein gegeben hat. Wie soll es da in so kurzer Zeit gelingen, alle Sicherheiten für eine ganze Saison zu gewährleisten?" Sollten die Burgenländer es doch schaffen, könnten sie, dank gelockerter Lizenzierungsrichtlinien durch die Covid-19-Pandemie, mit einem Sechs-Punkte-Abzug in die Saison 2020/21 gehen. Allerdings: Es geht um ein 2018/19 in der Höhe von 11,34 Millionen Euro befindliches Budget. Es gibt Indizien über aufgeblasene Sponsorverträge, es könnte ein erneutes Verfahren drohen.

 

Wo spielen die Mattersburger bei einem Lizenzentzug?

Verlieren die Burgenländer die Lizenz, dann könnte man in die zweite Spielklasse eingegliedert werden. Wird die Zulassung verweigert, dann scheidet der SVM aus der Bundesliga, also den höchsten zwei Spielklassen, aus. Danach obliegt es dem Regionalverbund Ost zu entscheiden, ob man etwa den Platz der eigenen Amateure einnimmt oder im burgenländischen Landesverband landet, wenn es den SVM dann überhaupt noch gibt.

 

Was sagt die WSG Tirol dazu?

Die Wattener hängen ebenfalls in der Luft. An und für sich sportlich abgestiegen, Inklusive Protestfristen könnte es bis in den September hinein Unklarheit geben. Bei der WSG würden sich Spielerverträge bei einem Klassenerhalt verlängern, so hat man derzeit kaum einen Kader, muss für zwei Ligen planen. Christian Ebenbauer, erinnernd an den SV Grödig, der nach dem Abstieg freiwillig in die dritte Leistungsstufe ging, meint: "Es gibt eine Eigenverantwortung, die hat damals etwa Grödig mit dem Lizenzverzicht wahrgenommen."