Salzburg gegen Leipzig ist auch ein Duell Österreich gegen Deutschland
Das Europa League-Duell von Salzburg gegen Leipzig (21 Uhr, Puls 4 ab 2015) ist atmosphärisch brisant. Doch wie sieht es sportlich aus?
Die sportliche Bilanz von Red Bull Salzburg gegen deutsche Teams kann sich sehen lassen. Inh vier Duellen gab es erst eine Niederlage (Schalke, Gruppenphase Europa League 2016/17) und ein Remis (Dortmund, EL-KO-Phase 2018, 0:0) bei je einem Sieg gegen die beiden Klubs. RasenBallsport Leipzig hat in seiner kurzen Historie noch nie gegen ein heimisches Team gekickt. Während die Salzburger Bullen gerade in der letzten Saison als Underdog aufzeigen konnten und über sehr viel Europacup-Erfahrung verfügen, ist diese erst die zweite internationale Saison für die Ostdeutschen. Die erste startete gleich mit der Champions League und dem EL-Viertelfinale.
Taktisches Spiegelbild
Ralf Rangnick etablierte den Pressingkick 2012 in Salzburg, nun ist er in Leipzig Trainer und schon länger auch Sportdirektor. Am Feld wird es deshalb vermutlich zu keinen Überraschugen punkto Ausrichtung kommen. Salzburg wird es als Auswärtsteam vielleicht etwas vorsichtiger angehen. "Wir wissen, was wir können, und wollen auch in Leipzig mutig und aktiv spielen. Aber uns ist bewusst, dass wir auf einen ambitionierten Klub aus der deutschen Bundesliga treffen. RB Leipzig hat große individuelle Qualität und ist in der Offensive bärenstark", sagte Marco Rose vor dem Spiel. Eventuell eine Indiz, dass es etwas ruhiger angegangen wird. Und Ralf Rangnick? Der ortet ein Spiel "gegen uns selbst. Ob wir es wollen oder nicht, wir sind wohl in der Favoritenrolle."
Personalsituation
In einem Spiel deutscher Klubs gegen österreichische sind die Teams aus dem Land mit der schwarz-rot-goldenen Fahne auf jeden Fall zu favorisieren, auch wenn Rangnick das anders sieht. Er meinte sinngemäß, sein Team werde immer gefordert, die Salzburger können sich in der schwächeren Liga einspielen, Ersatzspieler gemütlich einbauen. Sein Pendant kann beinahe aus dem Vollen schöpfen. Neben Prevljak sind nur Farkas und Daka nicht einsatzbereit. Die erste Elf, die in der CL-Quali ungeschlagen blieb, ist also einsatzbereit. Leipzig muss laut Rangnick auf Topstürmer Timo Werner und die Außenverteidiger Marcelo Saracchi und Lukas Klostermann verzichten.
Sportlich interessant
Die meisten Teams, auf die Salzburg in den letzten Jahren im Europacup traf, spielten kein vergleichbares Pressing. Bei dem "Klassentreffen" - mit Gulacsi, Ilsanker, Upamecano, Kampl, Laimer und Sabitzer spielten sechs Leipziger einmal für Salzburg - sollte laut Aussagen der Verantwortlichen sportlich viel Aufregendes passieren. Aufgrund der Umstände sind beide Favoriten auf den Gruppensieg, Rosenborg und Celtic sind wohl nicht so stark. Eine Befürchtung bleibt, wie Trondheim-Vorstand und Werder-Ikone Rune Bratseth im WDR verriet: "Was passiert am vorletzten Spieltag und es brauchen beide einen Punkt? Dass man überhaupt den Verdacht hat, es könnte was passieren, ist nicht gut für die beiden Vereine.“
Rangnick meinte dazu nach der Auslosung : "Da wird so viel Brisanz und Feuer drin stecken wie in kaum einem anderen Spiel. Das werden zwei sehr emotionale Spiele, in denen beide Mannschaften zeigen wollen, wie gut sie sind und dass sie gewinnen wollen.” Ohne es genau zu wissen, werden die Ostdeutschen aber den Teufel tun, sich gegen 'Ösis' zu blamieren. Und einen Österreicher braucht man im Duell mit dem großen Nachbar hoffentlich auch nicht extra motivieren.