Peter Schöttel: "Bis jetzt war die Spielphilosophie im ÖFB eher allgemein gehalten"
Im APA-Interview spricht ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel über die Zusammenarbeit mit Teamchef Foda, die geforderte Professionalisierung des ÖFB-Präsidiums und eine einheitliche Spielphilosophie im Verband.
Peter Schöttel im APA-Interview ...
... über die Ligareform: "Ich finde, dass sie interessant ist. Am Ende muss man sich die Bilanz anschauen, zum Beispiel, wie viele junge Österreicher gespielt haben. Mehr Spannung reinzubringen, ist definitiv gelungen, und wenn man sich anschaut, wie die Aufsteiger spielen, kann die höchste Liga auf jeden Fall zwölf Vereine vertragen. Dass es für Trainer früher gefährlich wird, hätte ich in dieser Art und Weise nicht erwartet, das hat aber auch damit zu tun, dass drei der Großen (Anm.: Rapid, Sturm, Austria) hinten nachhängen. Es wird auch für die Schiedsrichter schwieriger, weil man sieht, wie früh die Nerven blank liegen."
... über die Forderung von Marc Janko nach einer Professionalisierung des ÖFB-Präsidiums: "Das ist ein schwieriges Thema, weil es um einen enorm großen Bereich geht, den der Verband abdecken soll und muss. Ich habe in diesem Jahr den Eindruck gewonnen, dass sich alle Präsidiumsmitglieder ihrer Verantwortung bewusst sind und gewissenhaft arbeiten."
... über aktuelle Projekte im ÖFB: "Wir haben in der Trainerausbildung mit Dominik Thalhammer, Thomas Eidler und Roland Goriupp eine sehr gute Entscheidung getroffen, sie werden einiges verändern. Wir wollen auch das 'Projekt 12' wieder mit mehr Leben erfüllen. Und in allen Dingen geht es darum, die Kommunikation vom ÖFB zu den Vereinen und Landesverbänden zu verbessern, und da haben wir einen wichtigen Schritt gemacht. Außerdem haben wir im Nachwuchs Nachholbedarf im athletischen Bereich, da wollen wir uns verbessern und auch mehr in Richtung Verletzungsprophylaxe arbeiten.
... auf die Frage, warum Nachwuchstrainer bei ausbleibenden Erfolgen nicht gehen müssen so wie bei Clubs: "Es gibt im ÖFB keine Pragmatisierung. Doch wir möchten die im Nachwuchsbereich nötige Kontinuität vorleben und sicherstellen. Die Nachwuchs-Teamchefs sind darüber hinaus auch für andere Dinge verantwortlich - Hermann Stadler und Martin Scherb für die LAZ, Rupert Marko für die Akademien, Manfred Zsak für das Projekt 12. Sie sind mit Ausnahme von Scherb schon lange da, haben viel Know-how, kennen die Abläufe. Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass wir nichts verändern, aber das hat nichts mit einer verpassten Qualifikation zu tun. Es gibt immer wieder stärkere und schwächere Jahrgänge."
... auf die Frage, ob es beim ÖFB eine einheitliche Spielphilsoophie gibt: "Es hat bis jetzt etwas Festgeschriebenes gegeben, das eher allgemein gehalten war. Jetzt sind wir dabei, das zu präzisieren. Wir beschäftigen uns in einer Arbeitsgruppe mit dem Teamchef, den Verantwortlichen der Trainerausbildung und einigen Nachwuchs-Teamchefs mit einheitlichen Spielprinzipien, sind aber der Meinung, dass jeder Trainer System, Anlage und Spielplan individuell erarbeiten und an den Gegner anpassen sollte."
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