Cristiano Ronaldo - der Milliardär unter den Königlichen

Laut einer Klausel in seinem Vertrag ist der Portugiese Cristiano Ronaldo eine Milliarde Euro wert. Unrealistisch? Definitiv. Ernst zu nehmen? Keinesfalls. Von Alexander Kords


Unbestritten ist Cristiano Ronaldo einer der besten Fußballspieler unserer Zeit, wenn nicht sogar aller Zeiten. Regelmäßig stellt der Portugiese neue Torrekorde in Primera División, Champions League und der Historie seines Vereins Real Madrid auf. Ist aber dieser Ausnahmespieler die utopische Geldsumme von einer Milliarde Euro wert? Das nämlich ist der Betrag, den es interessierte Clubs (beziehungsweise deren stinkreiche Investoren) kosten würde, CR7 aus seinem Vertrag herauszukaufen, wie des Spielers Berater Jorge Mendes kürzlich verriet.





Ist es aber gerechtfertigt, dass ein Profi eine Unsumme mit 10 Stellen vor dem Komma kostet, wenngleich er in seiner Karriere schon weit über 300 Tore geschossen hat? Lionel Messi, die andere Lichtgestalt des modernen Fußballs etwa, der einen ähnlichen Tor-Wert aufweist, ist beim FC Barcelona "nur" auf 250 Millionen Euro festgeschrieben, sein Teamkollege Neymar würde 190 Millionen kosten.


Auch diese Beträge sind mehr als utopisch – auch angesichts der höchsten Transfersumme, die bisher tatsächlich auf den Tisch gelegt wurde. Die belief sich auf 94 Millionen Euro und wurde – welch Überraschung – für den Wechsel von Cristiano Ronaldo von Manchester United zu Real Madrid im Sommer 2009 bezahlt. Als 4 Jahre später der Waliser Gareth Bale zu den Spaniern kam, hieß es zunächst, dass er 100 Millionen Euro gekostet hat.





Damit hätte er seinem Teamkollegen Ronaldo den Titel als teuersten Spieler aller Zeiten abgenommen – und das konnte der stolze Portugiese natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Eilig verkündete Real-Präsident Florentino Pérez, dass Bales Ablöse bei 91 Millionen Euro und somit 3 Millionen unter der von Ronaldo lag. Dessen Ego ward gestreichelt – und bekommt angesichts der im Raum stehenden Milliarde einen weiteren Anschub.


Festgeschriebene Ablösesummen sind sowieso eine zweischneidige Sache. Entweder, wie im Fall von Weltfußballer Ronaldo, sind sie nichts mehr als eine Ansage an andere Vereine: Ihr braucht euch gar nicht zu bemühen, der Junge bleibt bei uns. Und dass selbst ein Mogul wie Roman Abramowitsch oder die Scheichs aus Dubai eine solche Summe für einen einzelnen Spieler in die Hand nehmen würden, ist äußerst unwahrscheinlich. Ähnlich sieht es mit Messi aus, der – ähnlich wie Ronaldo – ohnehin nicht bereit wäre, den Verein zu wechseln. In anderen Fällen dient die feste Ablöse einem Spieler, zu wechseln, sobald ein größerer Club anklopft.





Der FC Bayern München etwa schlug 2013 bei Mario Götze und den für ihn aufgerufenen 37 Millionen Euro gerne zu. Auch Marco Reus, Götzes ehemaligen Teamkollegen bei Borussia Dortmund, hätten die Bayern gern. Jüngst plauderte Vereinspräsident Karl-Heinz Rummenigge freigiebig aus, dass Reus für einen festgelegten Betrag von 25 Millionen Euro zu haben wäre – da hat sein Club schon für weniger talentierte Spieler tiefer in die Tasche gegriffen. 

Letztlich sind feste Ablösen ohnehin nichts mehr als eine Zahl. Und wo ein beidseitiger Wille ist, da ist am Ende auch ein finanzieller Weg – wie beim Brasilianer Hulk. In dessen Vertrag beim FC Porto stand eine Summe von 100 Millionen Euro. Als aber Zenit St. Petersburg Interesse anmeldete, war plötzlich die Hälfte ausreichend, und der Stürmer ging nach Russland. Im Fall der Milliarden-Schlagzeile um Cristiano Ronaldo geht es aber keineswegs darum, die Fronten zu klären. Diverse Medien haben schon vor Jahren über die betreffende Vertragsklausel berichtet, ohne dass sie einen solchen Wind gemacht hätte. Vielmehr geht es wohl dem Berater Jorge Mendes darum, sich selbst mal wieder ins Gespräch zu bringen.

 




Da nämlich sein interessantester Schützling verkündet hat, dass er plant, seine Karriere bei Real Madrid zu beenden, gibt es für Herrn Mendes in dieser Personalie nicht mehr viel zu beraten. Was also liegt näher, als ein paar bekannte Fakten als Neuigkeit zu verkaufen und weltweit sowohl seine eigene Marke als auch die seines Klienten in die Schlagzeilen zu bringen. Auch wenn die jüngsten Berichte über Ronaldo im Fußballteil sämtlicher Publikationen zu finden ist, gehört sie doch eher an eine andere Stelle: in die (Werbe)Wirtschaft.