'Im Visier der Wettmafia' - Dokumentation auf ServusTV zum Prozessauftakt
Am Freitag, den 8. August, startet im großen Schwurgerichtssaal des Grazer Landesgerichts der erste Strafprozess im Zuge des Wettbetrugs in der österreichischen Fußball Bundesliga: Zehn Personen müssen sich an vorerst zehn Verhandlungstagen verantworten.
„Verdacht des schweren gewerbsmäßigen Betruges“ und „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ - Die Vorwürfe gegen die Drahtzieher des Fußball-Wettskandals wiegen schwer. Im November 2013 war dem österreichischen Bundeskriminalamt der bislang härteste Schlag gegen die Wettmafia gelungen. Die eigens eingerichtete »Task Force Wettbetrug« hatte die Operation »Rinas« eingeleitet, um mehrere Schlüsselfiguren eines international agierenden Netzwerkes aus dem Verkehr zu ziehen. Die Gruppe ist dringend verdächtig, im Zeitraum November 2004 bis Oktober 2013 bis zu 18 österreichische Fußballspiele manipuliert zu haben, um - wie es das Bundeskriminalamt formuliert – „sich bzw. weitere Komplizen durch die Platzierung von Wetten auf diese manipulierten Ergebnisse unrechtmäßig zu bereichern.“Die Operation „Rinas“ wurde nach dem Flughafen von Albaniens Hauptstadt Tirana benannt.
Ein Hinweis auf die internationale und weltweite Dimension organisierter Kriminalität im Sport. Hintergrund: Die beiden in Österreich festgenommenen mutmaßlichen Drahtzieher und Hauptverdächtigen albanischer Herkunft sollen unter anderem gemeinsam mit dem ehemaligen Fußball-Nationalspieler Sanel Kuljic operiert haben. Dieser soll wiederum den ehemaligen Fußballprofi Johannes Lamprecht angeheuert haben, um weitere Spieler für abgekartete Partien zu gewinnen. Einer dieser Spieler war Dominique Taboga - bis dahin ein Fußballprofi mit gutem Ruf und einst Kapitän bei Kapfenberg, später auch bei Grödig. Taboga hatte, durch seinen Gang zur Polizei und ein auf Etappen erfolgtes, umfangreiches Geständnis, neue Dynamik in den Fall gebracht. In einer koordinierten Schwerpunktaktion wurden Ende November 2013 zwanzig weitere Spieler zu den Vorwürfen als Beschuldigte befragt, nachdem bei den Albanern eine Liste mit 26 Namen aufgetaucht war.
Laut Bundeskriminalamt ergab sich der Verdacht, wonach „insgesamt etwa 30 Fußballspieler ebenfalls an Manipulationshandlungen beteiligt waren, beziehungsweise zumindest in Kontakt mit den Hintermännern dieser kriminellen Vereinigung gestanden sind.“ Zwischenzeitlich wurden in diesem Kriminalfall mehr als 40 Personen als Beschuldigte geführt. Unabhängig von dem nun in Graz startenden Prozess wird gegen 15 weitere Fußballer fortlaufend ermittelt.
„Im Visier der Wettmafia“
Donnerstag, 07. August
ab 21:15 Uhr
exklusiv bei ServusTV