Ukraine: Urgestein Blochin will überraschen

Als Ausrichter musste sich die Ukraine nicht für die Europameisterschaft qualifizieren. Die Vorbereitung auf eine Endrunde ohne Bewerbspiele fällt immer schwer, die letzten Bewerbspiele waren die Barrage-Partien zur WM 2010 gegen Griechenland, die beide v

flagge-ukraineAls Ausrichter musste sich die Ukraine nicht für die Europameisterschaft qualifizieren. Die Vorbereitung auf eine Endrunde ohne Bewerbspiele fällt immer schwer, die letzten Bewerbspiele waren die Barrage-Partien zur WM 2010 gegen Griechenland, die beide verloren gingen.


Kurze Geschichte

Die Geschichte der Ukraine bei Weltmeisterschaften beginnt sehr spät. Noch 1992 nahmen alle Kicker als Teil der Sowjetischen Mannschaft an der Quali teil, schieden dann aber als GUS-Mannschaft aus. Auch davor waren Stars wie Oleg Blochin im Grunde genommen Ukrainer. Oleg Salenko, Torschützenkönig der WM 1994, spielte wie viele andere Landsmänner in den USA für die Sbornaja. Erst zur Qualifikation zur Endrunde 1996 hatte sich ein schlagkräftiges Team begonnen zu bilden. Dennoch schafften es die Fußballverrückten vom Schwarzen Meer nur einmal, und zwar 2006, sich sportlich für eine Endrunde zu qualifizieren.


Die Gründe für das Auseinanderklaffen der Leistungen der Nationalmannschaft und der Klubs, wie etwa der UEFA-Cuptitel von Schachtar Donezk 2008/09 oder das Erreichen des Viertelfinales von Metalist Kharkiv, liegt in der Organisation der Fußballklubs. Die derzeit wichtigsten Klubs – die erwähnten beiden sowie Dynamo Kiew – sind in der Hand extrem reicher Oligarchen, die sich ihre Erfolge durch die Verpflichtung teurer Ausländer, vor allem aus Südamerika, erkaufen. Für den Klubfußball spielt das klarerweise keine Rolle, für das Nationalteam ist es aber ungut, wenn, wie gegen Red Bull Salzburg in Wals-Siezenheim, nur ein gebürtiger Ukrainer in der Startelf steht.

 

 


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Der Coach

Seit April 2011 ist Oleg Blochin Trainer der ukrainischen Fußballnationalmannschaft. Der ehemalige Stürmer wechselte nach vielen Jahren bei Dynamo Kiew - mit dem Klub feierte er acht sowjetische Meistertitel, fünf Cupsiege und einen Europapokalsieg der Cupsieger - sensationell zu Vorwärts Steyr. Er ließ seine Karriere in Griechenland bei Aris Limassol ausklingen und begann bei Piräus auch seine Trainerlaufbahn. Er war bereits 2006 Trainer der ukrainischen Auswahl und erreichte bei der WM in Deutschland das Viertelfinale. Oleksiy Mykhaylychenko, Miron Markevich und Yuri Kalitvintsev waren seine Nachfolger, erreichten aber wenig.


Blochins Taktik

Der neue Trainer probierte in den letzten Spielen viel herum, probierte ein 4-3-3, ein 4-5-1 sowie ein 4-4-2 mit Raute oder Doppelsechs aus. Letzten Endes griff Blochin recht oft auf das vorsichtigere System mit zwei Sechsern zurück. Dieses erwies sich noch am stabilsten. Allerdings konnten die Ukrainer in keiner der Ausrichtungen wirklich überzeugen. Es gab hohe Niederlagen (0:4 gegen Tschechien) oder auch Siege (3:0 gegen Bulgarien). Ein Fluch und ein Segen zugleich ist die Wichtigkeit von Anatoly Tymoshchuk. Dieser ist alles andere als ein moderner Sechser, besticht vor allem durch Kampf- und Beißerqualitäten. Er ist Rekordnationalspieler und Bremser zugleich. Darum verlegte sich Blochin auch eher auf einen reaktiven Fußball, der das schnelle Spielen über die flinken Außenbahnspieler forciert. Diese sollen die Stürmer einsetzen. Ähnlich wie bei Polen kommt aber noch der unberechenbare Heimfaktor dazu. Dieser kann die Spieler noch einmal mehr anspornen - spielerisch sind die Engländer und die Franzosen auf jeden Fall über dem Gastgeber anzusiedeln, die Teams, auf die man in der KO-Phase treffen könnte, werden auch nicht schwächer sein. Es widerspricht vielleicht der Tradition des Fußballs der Ukraine, hinten auf Konter zu lauern, aber könnte sich für die EM als gut herausstellen.


Men to watch

Oleg Blochin baut auch hier auf die sichere Variante, verzichtete auf Experimente mit junge Spielern, die aus oben genannten Gründen ohnehin eher spärlich gesät sind. Star des Teams ist Anatoly Tymoshchuk. Der Bayern-Spieler kommt aber mit den Negativerlebnissen von drei verspielten Titeln zur Mannschaft. Ein weiterer Spieler, der aufzeigen kann und wohl auch wird ist Marko Devic. Wie der Name schon verrät, handelt es sich bei dem 29-jährigen Stürmer um einen eingebürgerten Belgrader. Devic ist ein sehr treffsicherer Stürmer von Metalist, wurde 2007/08 Torschützenkönig. Im selben Jahr nahm er die ukrainische Staatsbürgerschaft an.


Kader

Tor: Andrej Pjatow (Schachtjor Donezk), Alexander Horjainow (Metalist Charkow), Maxym Kowal (Dynamo Kiew)

Abwehr: Alexander Kutscher (Schachtjor Donezk), Jaroslaw Rakizki (Schachtjor Donezk), Wjatscheslaw Schewtschuk (Schachtjor Donezk), Jewhen Chatscheridi (Dynamo Kiew), Taras Michalik (Dynamo Kiew), Jewhen Selin (FK Worskla Poltawa), Bohdan Butko (Illitschiwez Mariupol)

Mittelfeld: Alexander Alijew (Dynamo Kiew), Denis Garmasch (Dynamo Kiew), Oleg Gusew (Dynamo Kiew), Andrej Jarmolenko (Dynamo Kiew), Jewhen Konoplianka (Dnepr Dnepropetrowsk), Ruslan Rotan (Dnepr Dnepropetrowsk), Sergej Nasarenko (Tawrija Simferopol), Anatoli Timoschtschuk (Bayern München)

Angriff: Artem Milewski (Dynamo Kiew), Andrej Schewtschenko (Dynamo Kiew), Marco Devic (Metalist Charkow), Andrej Woronin (Dynamo Moskau), Jewhen Selesniow (Schachtjor Donezk)

 

 


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