Nicolas Seiwald: Auf Pezzeys Spuren

Natürlich hat er durchgespielt, er spielt ja immer durch.

Was bei der 5:1-Gala des ÖFB-Teams gegen Norwegen noch als selbstverständlich angesehen wurde, stellte sich wenig später als alles andere als das dar.

Trotz Muskelfaserrisses durchgespielt

Nicolas Seiwald hatte sich beim Länderspiel in Linz einen Muskelfaserriss in den Adduktoren zugezogen.

"Schon früh in der ersten Halbzeit", wie er selbst sagt. Doch der Kuchler stand trotzdem 90 Minuten am Rasen.

23 Mal in Folge 90 Minuten

Weil er das im österreichischen Teamtrikot ja immer so macht seit Ralf Rangnick Teamchef ist.

23 Länderspiele in Folge hat der 23-Jährige nun von der ersten bis zur letzten Minute bestritten. Vor zwei Jahren lief Österreich zuletzt ohne ihn auf – beim 1:0 gegen Andorra.

Auf Pezzeys Spuren

Eine derartige Serie ist in der österreichischen Fußballhistorie außergewöhnlich.

Bruno Pezzey war der letzte, dem das gelungen ist, in den 1970er-Jahren spielte er 33 Länderspiele en suite durch. Ansonsten muss man in den Archiven schon in die 1950er-Jahre zu Gerhard Hanappi und Karl Koller zurückblättern, um Vergleichbares zu finden.

Fixpunkt, kein Fixstern

Seiwald ist ein Fixpunkt im Rangnickschen System. Dass er nicht als Fixstern wahrgenommen wird, liegt einerseits an seiner Position, auf der er zwar immens wichtige, aber selten spektakuläre Arbeit zu verrichten hat.

Andererseits liegt es auch am Typ Seiwald selbst. Der Leipzig-Legionär ist kein Lautsprecher, sein Star-Appeal hält sich in überschaubaren Grenzen und man hat stets das Gefühl, dass ihm das so auch ganz recht ist.

Lieblingsschüler des Teamchefs

Der Lieblingsschüler des Teamchefs liefert abseits des Rampenlichts konstant bärenstarke Leistungen ab, auf ihn ist stets Verlass, eben auch, wenn der Muskel eigentlich kaputt ist. Er ist einer jener Kicker, die alle um ihn herum besser machen.

Rangnick vertraut ihm, Seiwald zahlt es stets zurück. Er ist der unsung hero des ÖFB-Aufschwungs.