In Summe zu viele Kleinigkeiten
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In Summe zu viele Kleinigkeiten

Die ÖFB-Spiele sind kein Selbstläufer mehr. Den einen großen Grund dafür gibt es nicht, die Mängel sind vielmehr mannigfaltig.

Das Selbstverständnis ist weg.

Ein Remis in Slowenien, eine Niederlage in Norwegen. Die Ergebnisse und die Leistungen stimmen nicht mehr, die Euphorie rund um das ÖFB-Team ist verpufft.

Waren die Spiele in der ersten Jahreshälfte 2024 noch gefühlt ein Selbstläufer, hakt es seit dem Anpfiff des EM-Achtelfinales gegen die Türkei. Es zwickt hier und da.

Den einen großen Grund dafür gibt es nicht, es sind mannigfaltige Mängel, in Summe zu viele Kleinigkeiten, die zum Erfolg fehlen.

Noch vor der EURO 2024 wiederholten alle ÖFB-Akteure gebetsmühlenartig, dass jeder einzelne an sein absolutes Leistungsmaximum gehen müsse, damit das Team Spiele gewinnt, dass dann aber jeder schlagbar sei.

Führungsspieler schwächeln oder fehlen

Zum Start in die Nations League waren zu viele Spieler zu weit von ihrem Leistungsmaximum entfernt. Von dieser Kritik sind auch so manche Führungsspieler nicht auszunehmen.

Woran das liegt, muss individuell betrachtet werden. Gab es nach dem EM-Aus einen Druckabfall? Das wird so mancher nur für sich selbst beantworten können, wenn er in sich hineinhorcht.

Tatsache ist, dass die Nations League freilich nicht den Stellenwert des Kampfes um einen Startplatz bei einer Endrunde hat, geschweige denn von Spielen bei selbiger. Es sollte zwar nicht, kann dann aber schon mal vorkommen, dass das letzte Äutzerl an Motivation fehlt.

Die Dichte an Spielern höchster Qualität ist einfach nicht gegeben.

Andere wiederum, etwa Christoph Baumgartner, sind verletzungsbedingt noch nicht in jener Hochform, in der sie noch vor Monaten agierten.

Nicht zu vernachlässigen ist zudem die Tatsache, dass einige Leistungsträger gar nicht zur Verfügung stehen. Die Ausfälle von David Alaba, Xaver Schlager, Michael Gregoritsch und Kevin Danso sind in Summe nicht zu verkraften. Die Dichte an Spielern höchster Qualität ist einfach nicht gegeben.

Spielerische Probleme

Und wenn sich dann auch noch die Gegner immer besser einstellen, wenn sie anders als die ganz großen Nationen gar nicht erst den Anspruch haben, immer konsequent spielerische Lösungen im Aufbau zu suchen, dann geht mit der ersten Pressinglinie eine der größten ÖFB-Stärken verloren.

Gepaart mit Schwierigkeiten, im eigenen Ballbesitz genug gefährliche Situationen vor dem gegnerischen Tor zu kreieren, und frühen Gegentoren, führt das zu einer Summe an Problemen, die innerhalb eines Spiels kaum mehr zu bewältigen sind.

Doch so schnell das Momentum weg war, kann es auch wieder kommen. Leistungsträger werden wieder fit, Leistungsträger werden ihre Hochform wieder finden, der Drang, Wiedergutmachung zu betreiben, ist groß.

Also keine Panik.

Doch die Erkenntnis, dass das alles kein Selbstläufer ist, dass schon sehr viel sehr richtig laufen muss, damit Erfolge eingefahren werden, sollte sich spätestens nach diesem Start in die Nations League schon durchsetzen.

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