Es gibt Siege, die sind immens wichtig, und das gar nicht so sehr, weil Punkte eingefahren werden. Vielmehr sind sie ein klares Statement, ein Fingerzeig.
Das 2:0 des österreichischen Nationalteams in Kasachstan war ein solcher Sieg. Ganz unabhängig davon, dass die Chance auf den direkten Aufstieg in der UEFA Nations League gewahrt wurde.
Klare Kante pro Neuhold
Teamchef Ralf Rangnick und die Mannschaft haben sich in den vergangenen Wochen und Tagen in den Zwist innerhalb des Verbands eingebracht. Die angekündigte Trennung von Bernhard Neuhold beschäftigt Trainer und Kicker.
Der Geschäftsführer ist im A-Team ein verlässlicher und hoch geschätzter Kollege, wichtiger Ansprechpartner in vielerlei Dingen. Das haben Rangnick und die Spieler inzwischen mehrmals deutlich zum Ausdruck gebracht.
Mitreden und Liefern - es geht beides
Das schmeckt nicht allen im ÖFB-Präsidium. Sie sollen sich lieber aufs Kicken konzentrieren, wurde ihnen mitunter ausgerichtet.
Mit dem Sieg in Kasachstan haben Christoph Baumgartner, Konrad Laimer, Ralf Rangnick und Co. bewiesen, dass sie sehr wohl beides können: erfolgreich Fußball spielen und sich ihre eigene Meinung zu den Vorgängen innerhalb des Verbands bilden sowie diese nach außen zu vertreten.
Im Falle eines Ausrutschers in Almaty hätte sich das eine oder andere Präsidiumsmitglied wohl insgeheim die Hände gerieben.
Im Falle eines Ausrutschers in Almaty hätte sich das eine oder andere Präsidiumsmitglied wohl insgeheim die Hände gerieben, hätte das doch als bester Beweis angesehen werden können, dass es am Besten wäre, Spieler und Trainer würden sich nur auf den Sport konzentrieren.
Der ÖFB muss das aushalten können
Dabei muss es ein erfolgreiches Unternehmen im Jahr 2024 schon aushalten können, dass sich wichtige Mitarbeiter und Repräsentanten intern zu Beschlüssen, die ihre eigene Arbeit betreffen, kritisch äußern.
Wäre die geäußerte Kritik (in Form eines offenen Briefs an die Präsidiumsmitglieder) nicht ignoriert bzw. abgekanzelt worden, hätten Rangnick, Sabitzer und Co. auch nicht die Flucht nach vorne – also zu den Medien – antreten müssen.
Geht es allen um das Wohl des österreichischen Fußballs?
Und ist es als Führungskraft, die sich gewiss nur um das Wohl und Fortkommen des österreichischen Fußballs, nicht um persönliche Interessen und Animositäten schert, nicht sogar wünschenswert, dass sich Mitarbeiter mit dem großen Ganzen beschäftigen?
Zumal so mancher dieser Mitarbeiter in seinem Brotberuf auf international höchstem Niveau arbeitet und dort täglich Strukturen in einer Professionalität erlebt, wie sie das ein oder andere Präsidiumsmitglied wohl nur vom Hörensagen kennt.
Weil die letzten beiden Absätze wesentlich näher an der Kategorie "Wunschdenken" als an der Realität dran sein dürften, war das 2:0 in Kasachstan eben so wichtig.