“Grotesk und surreal” fühle sich dieses Ausscheiden an, sagt Ralf Rangnick. Und der ÖFB-Teamchef ist mental noch der aufgeräumteste von allen.
Österreich verliert im Achtelfinale der EURO 2024 gegen die Türkei 1:2 und stürzt ins Tal der Tränen. Enttäuschung, Fassungslosigkeit und die ganz große Leere.
Es hätte ein rot-weiß-rotes Sommermärchen werden sollen, letztendlich waren es sechs Tage der Euphorie zwischen dem Sieg gegen die Niederlande und dem Aus gegen die Türkei.
Am Ende bleibt ein nacktes Ergebnis
Der süße Geschmack des Träumens ist in den 90 Minuten von Leipzig der Bitterkeit der Realität gewichen.
Ob es ein verdientes Aus war? Gewiss nicht. Letztendlich ist das aber eine Kategorie, die im Fußball keinen Wert hat. In wenigen Stunden sind die Tränen getrocknet, in wenigen Tagen der Frust verflogen, in wenigen Wochen bleibt nur noch ein Ergebnis übrig.
Und es bleibt eine Erfahrung, die aus der Erkenntnis gewonnen wird, dass Rangnick einfach recht hatte. Seit seinem Amtsantritt hat der Deutsche seinem Team eingeimpft, dass es in der Lage ist, jeden Gegner zu besiegen, wenn es am absoluten Leistungslimit agiert.
Das war nicht am Leistungslimit
Die Niederlage gegen die Türkei ist eine Bestätigung dieser Annahme. Zwei Gegentore aus Eckbällen passieren keinem Team, das am absoluten Leistungslimit spielt.
Nur ein Tor bei einem xG-Wert von 2,74 schießt keine Mannschaft, die ihre Chancen maximal effizient verwertet.
Diese Tatsache rein auf Glück und Pech zu reduzieren, mag im ersten Moment ein völlig natürlicher und nachvollziehbarer Reflex sein. Um sich als Kollektiv weiterzuentwickeln, um den nächsten Schritt – das Gewinnen eines Playoff-Spiels – machen zu können, reicht das aber freilich nicht.
Die gute Nachricht: Wer den Ehrgeiz des Teamchefs und die Bereitschaft zur ehrlichen Selbstreflexion seiner Spieler kennt, muss keine Angst haben, dass diese bittere Erfahrung umsonst war.