Austrias Stadiondeal: Der Kampf geht weiter
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Austrias Stadiondeal: Der Kampf geht weiter

Der FK Austria Wien kann durch den Stadiondeal maximal durchschnaufen. Das grundsätzliche Geld-Problem lässt sich aber nur anders lösen.

Aufatmen? Mitnichten. Maximal durchschnaufen.

Der Stadiondeal des FK Austria Wien steht kurz vor seinem Abschluss. 39,4 Millionen Euro beträgt die Ablöse, die die Stadt Wien bezahlen wird.

Ein Befreiungsschlag. FAK-Vorstand Harald Zagiczek beschrieb die Auswirkungen im Jänner wiefolgt: "Diese Cash-Zufuhr bringt die Möglichkeit, erheblich Verbindlichkeiten rückzuführen, wodurch wir deutlich weniger Zinsaufwand und keine Abschreibung haben und Reserven behalten."

Interview: Warum lebt der FAK über seinen Verhältnissen, Herr Zagiczek?

Soweit die positiven Nachrichten für die Veilchen. Der Befreiungsschlag bedeutet aber noch lange nicht, dass der Kampf gegen die finanziellen Probleme gewonnen ist.

Die höchste Miete aller Bundesliga-Klubs

1,4 Millionen Euro muss die Austria ab sofort jährlich an die Stadt Wien überweisen. Das ist die mit Abstand höchste Miete, die ein Fußball-Bundesligist für sein Stadion bezahlt, sagt Sportstadtrat Peter Hacker.

Der FAK muss in den kommenden Jahren deutlich mehr Geld einnehmen als das zuletzt der Fall war. Dass deutlich weniger Geld ausgegeben wird, ist nämlich unrealistisch.

Das ist eine ordentliche Stange Geld und eine große Aufgabe für die kommenden Jahre. Die Austria erwirtschaftet operativ nämlich Jahr für Jahr ein Minus.

In den vergangenen Jahren betrug dieses stets rund sieben Millionen Euro. Dass in den Finanzkennzahlen 2023/24 ein positives Jahresergebnis von 11,24 Millionen Euro kommuniziert werden konnte, ist einzig und allein durch den Schuldenschnitt bei der Bank Austria erklärbar.

Kurzum, der FAK muss in den kommenden Jahren deutlich mehr Geld einnehmen als das zuletzt der Fall war. Dass deutlich weniger Geld ausgegeben wird, ist nämlich unrealistisch.

Austrias Finanzvorstand Harald Zagiczek muss mehr Geld einnehmen
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Austrias Finanzvorstand Harald Zagiczek muss mehr Geld einnehmen

Aktuell ist der Klub auf einem guten Weg, um kommende Saison Einnahmen im Europacup zu generieren. Einnahmen am Transfermarkt in signifikanter Höhe sind im Sommer eher nicht zu erwarten.

Nur zwei heiße Aktien

Dominik Fitz und Aboubakr Barry gelten als heißeste Aktien. Vor allem Zweiterer könnte seinen Wert mit guten Auftritten auf internationalem Parkett aber so sehr steigern, dass ein Verkauf im Sommer fast unvernünftig wäre.

Die Maybachs müssen Spielpraxis sammeln, um sich für Abnehmer interessant zu machen.

Um in Zukunft mehr potenzielle Millionen-Abgänge im Kader zu haben, braucht es die klare Bekenntnis zur eigenen Jugend. Die Maybachs müssen Spielpraxis sammeln, um sich für Abnehmer interessant zu machen.

Diese Strategie erscheint mittel- bis langfristig erfolgsversprechender als das Hoffen auf regelmäßige Teilnahmen an internationalen Gruppenphasen. Sie erfordert aber auch das klare Commitment aller Stakeholder im Verein.

Die aktuelle Strategie verspricht wenig Erfolg

Wenn angesichts bevorstehender Europacup-Teilnahmen oder halbwegs realistischer Titelchancen hoffnungsvollen Talenten stets erfahrene, aber für den Markt nicht mehr interessante oder nur ausgeliehene Kicker vor die Nase gesetzt werden, kann sich die Austria nicht als Ausbildungsverein für internationale Top-Ligen etablieren.

Und dann wird es Jahr für Jahr ein harter Kampf, um finanziell positiv abzuschließen. Da hilft kein Einmal-Effekt durch den Stadiondeal.

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