Kein Widerspruch! Pacult, Daxbacher & Co haben Narrenfreiheit

Warum können österreichische Trainer und Funktionäre regelmäßig sinnlose, allen Fakten widersprechende, Aussagen mit Hilfe der Medien in die Köpfe der Fans transportieren und niemand widerspricht?   In Österreich ist man ja ohnehin einiges gewöhnt. Hier r


ÖFB Präsident Windtner kann ungestraft Sätze wie diesen von sich geben: „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, das der österreichische Fußball Möglichkeiten nach oben hätte, diese aber nicht abgerufen werden. Das ist ein Teil unserer gequälten Seele. Wir sehnen den Erfolg herbei, und er tritt nicht ein."

 

Ein paar Wochen später kritisiert Windtner die Aussage von LASK-Präsident Reichel, der den LASK in der letzten Klasse neu starten will (und im Grunde das selbe sagt, wie Windtner ein paar Wochen zuvor), aufs Schärfste: „Er ist sich nicht der Tragweite seiner Aussagen bewusst. Damit verschreckt er jeden Sponsor, und was soll sich ein Fan denken, der dem LASK seit 20 oder 30 Jahren die Treue hält?"

 

Was soll sich ein Sponsor oder ein Fan des Nationalteams denken, wenn der eigene Präsident sinngemäß „akzeptieren wir doch unseren Status in der Fußballwelt und versuchen wir nicht dauernd besser zu werden" sagt?

 

Die Aussagen von Windtner und Reichel ähneln sich in ihrer resignativen Art.

 

In Zusammenhang wird die Widersprüchlichkeit seiner Aussagen von den Medien nicht gebracht. Martin Blumenau analysiert in seinem Fußball-Journal richtig: In der heimischen Medienbranche geht es nur darum, Original-Töne abzuholen und "Sager" einzufangen. Eine Bewertung zu verlangen, ist angesichts des Levels heimischer Berichterstattung deutlich zuviel verlangt."

 

Peter Pacult fragt sich zu Recht in der „Presse am Sonntag", warum jetzt auf einmal seine Methoden in Frage gestellt werden. Fehlende Taktikeinheiten, kein eintrainiertes Stellungsspiel, keine Videoanalyse, Kommunikationsunfähigkeit. Alles nichts Neues. Warum kommt Kritik wirklich erst jetzt? In der Medienbranche war all das auch lange vor Pacults Entlassung kein Geheimnis, alleine den Lesern wurde es nicht verraten.

 

Pacult durfte sagen, dass er seine Mannschaften in Sachen Organisation sich selbst überlässt. Sprich: keine taktischen Einstellungen vornimmt. Nach Niederlagen beklagte er trotzdem individuelle Fehler bei seinen Spielern und putzte sich ab.

 

Ähnliches versucht gerade Austria-Trainer Daxbacher. Und mit Hilfe der Medien scheint es ihm auch zu gelingen. Daxbacher erzählt, dass seine Austria gerade deshalb die Meisterschaft verspielt, weil zu viele Abspielfehler gemacht werden.

„Wir haben sehr, sehr einfache Tore bekommen. Wir waren zwei, drei Mal in der Vorwärtsbewegung und haben haarsträubende Fehlpässe gespielt. Seit dem Mattersburg-Spiel passieren uns in jeder Partie Anfängerfehler, die zu Toren führen. Das ist das Grundübel."

 

Was dem Fan niemand erklärt: Abspielfehler bzw. einfache Fehler passieren dann, wenn Räume eng sind. Die Gegner haben sich mittlerweile auf das Kurzpassspiel der Austria eingestellt, machen die Räume zu. Das Grundübel ist also nicht primär in den Abspielfehlern – und somit bei den Spielern - zu suchen, sondern im starren System der Austria. Wenig Raum bedeutet wenig Zeit um den Ball anzunehmen und weiterzuspielen. Abspielfehler resultieren. Also ein klares Systemmanko. Daxbacher darf trotzdem ungestraft den Spielern die Schuld geben. Sein einziger Plan: „Es gibt nur die Möglichkeit, dem einen oder anderen Spieler eine Pause zu geben, damit er sich wieder erfängt."

 

Warum dürfen Pacult, Daxbacher, Constantini & Co. sinnloses zur Wahrheit erheben ohne korrigiert zu werden?

 

Österreichische Medien hätten hier die Aufgabe, die Aussage Daxbachers in einen Gesamtkontext zu stellen. Viele Journalisten entwickeln aber ein falsches Verständnis von Objektivität und Subjektivität. Es ist nicht objektiv, Aussagen, wie jene von Daxbacher, alleine stehen zu lassen. Sie müssen in Zusammenhang gebracht werden. Wieso kommt es zu Abspielfehlern? Journalisten hätten die Aufgabe, dem Leser den Sachverhalt zusammenhängend zu vermitteln. Was in Österreich gemacht wird: Aussagen werden alleine stehen gelassen. Das Puzzle soll der Fußballfan lösen.