Wir werden nicht überraschen
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Wir werden nicht überraschen

Die Europameisterschaft 2024 ist bislang in etwa so ausgegangen, wie es zu erwarten war. Das wird sich auch bei Österreich gegen Frankreich nicht ändern.

Der Anpfiff zur Europameisterschaft 2024 ist unser Momentum am Montag.

Österreichs Fußballfans konnten sich nun ein ganzes Wochenende auf die Fußballeuropameisterschaft aus rot-weiß-roter Sicht eingrooven. Vermutlich hat jeder so seine Bekannten, die gerade fleißig Reisefotos teilen oder man ist eben selbst einer, der das tut. Düsseldorf, wir kommen, quasi. Schaut man sich die Ergebnisse der bislang gespielten Partien an, fällt vor allem eines auf: Überraschungen? Fehlanzeige! Die Deutschen haben Schottland auseinander genommen, die Schweiz hat Ungarn besiegt, auch keine Überraschung. Spanien gegen Kroatien ist an sich ein Kracher, der auch später im Turnier stattfinden könnte. Der spanische Sieg war deutlich, bei einem kroatischen Triumph wäre man nicht überrascht gewesen. Genauso wenig überraschend kam, dass Italien ein bissl braucht, um ins Turnier zu kommen. Geheimfavorit Dänemark verpasste die Entscheidung, da kann dann schon einmal ein Remis draus werden. Oder eben nicht, wie bei England gegen Serbien.

Wo stehen wir denn?

Womit wir bei der Österreich-Gruppe sind. Die Polen spielten stark, mussten sich am Ende aber damit abfinden, dass die Niederlande noch einmal nachlegen konnten. Diesen Satz kann man sich ins Stammbuch schreiben, denn es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir diesen auch über Österreichs Leistung gegen Frankreich schreiben müssen. Die Zeiten des Wunderteams sind allem Jubel zum Trotz vorbei. In der Zeit, in der sich Österreich und Frankreich auf Augenhöhe duellierten, waren die Fotos eben noch schwarz-weiß. Die Entwicklung unter Ralf Rangnick ist gut, meint Mario Haas, da kann man schon vertrauen. Was man in Frankreich so sagt - „Polen und Österreich haben beide ihre Stärken und sind in der Lage, einen der beiden Favoriten auszustechen.“ - mag ein bisschen Balsam sein. Klar stimmt auch das, was Veilchen-Legende Jocelyn Blanchard meint: „Du kannst immer und überall verlieren, wenn du keinen Respekt hast.“ Die Antwort auf die Frage, wo wir stehen, lautet aber: in allen Belangen hinter oder unterhalb Frankreichs. Alles andere wäre vermessen.

Bitte nicht zutodebetrübt...

Und nachdem die Europameisterschaft bis Montagvormittag noch keine Überraschungen zu bieten hatte, dürfte sich das auch heute Abend nicht ändern. Auch wenn Österreich gut eingestellt sein wird, werden die Franzosen mit hoher Wahrscheinlichkeit siegreich bleiben. Das wäre kein Beinbruch, auf dem Papier wird Frankreich sowieso aufsteigen, es gilt, in erster Linie einmal gegen die Polen zu gewinnen. Kurz gesagt: Ein französischer Sieg gegen Rangnick und Co. bedeutet nicht, dass alles vorbei ist.

...und auch nicht himmelhochjauchzend

Abschenken sollte man das Spiel aber keinesfalls. Vor allem aus einem bestimmten Grund: Ein rot-weiß-roter Punktgewinn würde die Europaöffentlichkeit auch nicht überraschen. Laimer, Sabitzer und Co. gelten da und dort als so etwas wie Geheimfavoriten. Allenfalls ist aufgefallen, was diese Mannschaft zu leisten vermag. Seit den letzten Aufeinandertreffen dieser zwei Nationanen sind zwei Jahre vergangen. Rangnick stand in der Nations League noch am Anfang seiner Reise mit dem ÖFB, verloren gegangen ist nach dem letzten Spieltag gegen Kroatien nur ein einziges Spiel. Und gegen Belgien darf das auch einmal passieren. Nachdem Österreich schon damals gegen Frankreich 1:1 und 0:2 gespielt hat, ist ein Remis oder gar ein Sieg nicht komplett denkunmöglich.

Sollte eines der letzten beiden Ereignisse eintreten, ist Österreich übrigens noch nicht Europameister, daran kann man hierzulande kaum oft genug erinnern. Eines wäre es wohl auch nicht: Eine komplette Überraschung.

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