Erste Runde, schon zwei Krisenherde
Foto © GEPA

Erste Runde, schon zwei Krisenherde

Austria Wien verliert nach dem Conference-Quali-Aus auch bei Blau-Weiß Linz, der SCR Altach macht mit einer Niederlage gegen die WSG Tirol den Fehlstart perfekt. Es brodelt im Ländle und in Favoriten. Aussicht auf Besserung: eher gering.

Das nicht-gegebene Tor von Cristiano gegen Blau-Weiß Linz ist unser Momentum am Montag.

Die Saison ist gerade mal eine Runde jung und schon brennt es vor allem bei zwei Klubs lichterloh. Dabei geht es nicht um den SK Sturm, der in Hütteldorf gegen eine erfrischend aufspielende Rapid-Mannschaft deutlicher, als das Ergebnis zu sagen vermag, verlor und auch nicht um Austria Klagenfurt, die vom WAC mit 4:1 nach Hause geschickt wurde.

Es geht vielmehr um die sich schon länger als Sorgenkinder des Fußballs positionierten Klubs SCR Altach und Austria Wien. Denn im Gegensatz zu den anderen Verlierern des 1. Spieltages der ADMIRAL Bundesliga kriselte es dort schon länger und die Frage ist, ob bzw. wann man wieder hinauskommt.

„Standfest raus“

Es hallten schon Rufe nach der Ablöse des Trainers Joachim Standfest durch die Cashpoint Arena. Und wer kann es den Fans verdenken? Zu bejubeln gibt es in den letzten Monaten oder sogar Jahren nur allzu selten etwas. Der Verein taumelt seit geraumer Zeit eher an der Grenze zur Zweitklassigkeit, als es endlich auch einmal hinaufzuschaffen; so wie Klagenfurt, Hartberg oder gar der WAC.

Das Management investiert zwar in die berühmten Steine und in der Theorie wären die Beine auch ausreichend gut, im Zusammenspiel und Vergleich mit den anderen elf Bundesligisten klappt es nicht. „Wir bitten immer um Zeit, ich weiß, aber dieses Mal glaube ich, ist das Gefühl ein anderes“, sagte Geschäftsführer Christoph Längle noch im Frühjahr.

Der SCR Altach hat Fehler der Vergangenheit schon eingeräumt und möchte diese korrigieren. Bei der Wiener Austria starrt man nicht nur auf die nach wie vor ungeklärten Finanzen, sondern auch auf die Transferaktivitäten.

Georg Sohler

Nun steht man aber nach dem Cup-Aus gegen Regionalligist Donaufeld und der Auftaktniederlage gegen die WSG Tirol wieder viel zu früh vor einem Scherbenhaufen. Die Aussicht auf viele Punkte in den nächsten Wochen ist trüb, der LASK, der WAC und Sturm sind die nächsten drei Gegner. Dabei kommt den Altachern das Ligenformat entgegen. Wer bis Spieltag 22 in Schlagdistanz zum Klassenerhalt ist, könnte in Ruhe arbeiten. Die Frage ist, wie dick der Geduldsfaden ist.

Lange Gesichter bei den Veilchen

Die Wiener Austria hat die ÖFB-Cup-Aufgabe zwar gelöst, flog aber gegen Ilves Tampere mit einer mehr als durchwachsenen Leistung aus der Conference League-Quali. Das passiert gegen Klubs aus diesem Land eher selten.  Sturm hatte das Hinspiel im Messestädtepolal 1970 in Finnland gegen Tampere verloren, schaffte im Heimspiel aber den Aufstieg. Die Admira und die Vienna zogen 1987 bzw. 1988 im UEFA-Cup den Kürzeren. Rapid flog 2014 gegen HJK Helsinki aus der Europa League-Qualifikation, verlor auswärts, remisierte daheim.

Hier geht es aber wie bei den Vorarlbergern um den Kontext, in dem das passiert. Eine Zusammenschau der Leistungen auf nationaler und internationaler Ebene in den letzten Jahren zeigt: Bei der Austria liegt sportlich viel mehr im Argen, als es ein Verein dieser Größe aushalten können sollte.

Und nachdem der Klub unter mehreren Gesichtspunkten in die Meistergruppe „gehört“, ist die Fallhöhe maßgeblicher als bei dem SCR Altach. Erfolg ist aktuell eher die Ausnahme.

Wenig Philosophie

Beide Klubs werden sich in den nächsten Tagen damit befassen, wie es ab hier weiter geht. Der SCR Altach hat Fehler der Vergangenheit schon eingeräumt und möchte diese mit Sportdirektor Roland Kirchler korrigieren. Bei der Wiener Austria starrt man als Beobachter nicht nur auf die nach wie vor ungeklärten Finanzen, sondern auch auf die Transferaktivitäten. Eigengewächse werden (zu billig) abgegeben, Neuzugänge kommen von der halben Welt.

Man fragt sich, wieso ein klammer Klub nicht auf den eigenen, ohnehin vorhandenen Nachwuchs setzt. Nicht falsch verstehen, Neuzugänge wie Aleksandar Dragović sind genauso legitim wie Trainerwechsel. 

Führen diese Dinge aber nicht zu einer Verbesserung der Lage, müssen sich die Verantwortlichen eine Ebene darüber fragen, was los ist. Ob diese zwei Krisenherde im Laufe der nächsten Wochen verschwinden, wird sich weisen. Die Aussicht darauf ist nicht sonderlich rosig.

Kommentare